Die Unicorn und der Aufstand der Elfen (2001) [Koch Media]
Mythologie Professor Alan Aisling (Beau Bridges) und seine beiden jungen Töchter Cassie (Chantal Conlin) und Miranda (Heather McEwen) versuchen irgendwie den Tod ihrer Frau und Mutter Lily (Wanda Cannon) zu verkraften. Ihre Mutter war eine begeisterte Zeichnerin und eines Tages kommen die magischen Wesen aus ihrem Skizzenblog in unsere Welt. Darunter sind aber nicht nur so nette Wesen wie der Zwerg und der Elf, der die Familie zu ihrem Segelschiff der Unicorn bringt, sondern auch fiese Trolle. Familie Aisling geht genauso wie die Trolle auf die Suche nach einem alten Drachen, denn wer die Macht über den Drachen hat, kann auch das Reich der Imagination beherrschen. Bevor sie sich aber mit den Trollen anlegen können müssen sie erstmal ihre Kampftruppe vergrößern. So treffen sie bei ihren Abenteuern zuerst einmal auf den Minotaurus (Mark Gibbon), Medusa (Kira Clavell), die Sphinx (Kim Hawthorne), Olaf den Oger (C. Ernst Harth) und viele andere fantastische Wesen die ihnen bei ihrem Kampf gegen die Trolle helfen und dabei zu guten Freunden werden.
Hierbei handelt es sich um einen der vielen Hallmark Fernsehzweiteler die Ende der Neunziger und Anfang der Nuller Jahre so in mode waren. Diesmal hatten nicht nur die Universal sondern auch die deutschen Babelsberg Werke die Finger mit im Spiel. Diesmal wurde aber keine alte Sage verfilmt, sondern der Fantasyroman “Voyage of the Basset” von James C. Christensen. Ebenso wie die ein paar Jahre später verfilmten Narnia Romane von Clive Staples Lewis ist aber auch Voyage leider vollgepackt mit christlicher Propaganda. Lustig ist aber auch hier, dass man diese christliche Botschaft, die leider sogar teilweise in Mormonenmüll abdriftet, gerne mit heidnischer Symbolik vermittelt. Soll man erst mal verstehen diese merkwürdigen Eiferer. Kritisch ist auch anzusehen, dass man hier wie so oft recht lapidar versucht mit Kindern über den Tod zu sprechen. Hier wird’s mal wieder sehr versöhnlich, denn Tod ist nicht so schlimm, denn in eurem Herzen sind die Verstorbenen immer bei euch. Na ja. Dabei hat die Geschichte ein paar ganz gelungene Momente in dieser Hinsicht zu bieten, wo die beiden Töchter recht gut mit ihrer Trauer umgehen und sich gegenseitig stützen.
Wenn der Religiöse Eifer des Autors nicht wäre, könnte man ihn eigentlich recht putzig finden. Schließlich lebt er mit seiner Familie sogar in einem richtigen Fantasiehaus, mit Geheimgängen und all so was. Sehr viel besser als seine schreiberischen Fähigkeiten sind aber seine Kunstwerke. Voyage ist wahnsinnig schön bebildert. Übrigens haben seine Zeichnungen ihn sogar daheim in Utah der Kritik ausgesetzt, da er die Brüste der Sphinx und von Meerjungfrauen gezeichnet hatte. Darauf meinten konservative Gruppen seine Bücher aus den Bibliotheken zu verbannen, da man ja nicht wolle das kleine Jungs von den Bildern erregt würden [sic!]. Dabei hatten weder Sphinx noch Meermaid Nippel und nur dezente Rundungen vorzuweisen. Die optisch überaus hübsche Vorlage ist wohl auch der Höhepunkt der Fernsehadaption. Man versucht merkbar den Zauber der Vorlage einzufangen. Dazu hat man hochwertige Computeranimationen mit detailreichen Texturen gezaubert und auch die Kostümbildner und Visagisten haben ganz große Arbeit geleistet. Auch ansonsten ist die Welt durch die auf der Unicorn gesegelt wird sehr hübsch geworden.
Der bekannteste Darsteller ist wohl Beau Bridges (Stargate), aber die anderen Schauspieler stehen ihm in punkto Mittelmäßigkeit in nichts nach. Schlecht spielt hier niemand, leider sind auch alle nur höchstens okay. Gepaart mit der netten visuellen Komponente kommen wir auf ein durchschnittliches Fernsehspektakel, das vor allem unter religiösen Motiven zu leiden hat. Aber auch ansonsten tun sich teilweise dramaturgische Abgründe auf. Fast alle monströsen Wesen lassen sich hier bekehren in dem man ihnen sagt sie sollen doch bitte aufhören böse zu sein. Am schlimmsten ist aber der Part mit dem Einhorn. Den muss ich einfach nacherzählen. Der Zwerg wird ausersehen von Medusa versteinert und nur die Träne eines Einhorns kann ihn wiederbeleben. Nach vielen Anstrengungen kann das Einhorn dann auch gefunden werden. Das nächste Problem: Wie bekommt man das Tierchen zum weinen? Im wehtun kann man ja schließlich nicht. Alles umsonst, dem Zwerg kann nicht geholfen werden. Alle gucken betrübt. Fünf Sekunden schweigen und trauriges starren und schon weint das Einhorn. Und genauso wird hier eigentlich jedes Problem gelöst, letztlich sogar der Tod der Mutter.
Die dreistündige Miniserie kommt bei Koch Media auf zwei Discs heraus, aber ledier vollkommen ohne Bonusmaterial, dafür aber in anständiger Ton und Bildqualität. Auf der ersten DVD gibt es aber wenigstens eine kleine handvoll Trailer zu Titeln wie “Jason und das goldene Vlies” und andere Fernsehzweiteiler.
5,5 von 10 enthörnte Minotauren