Ein Hauch von Zen (1971) [M.I.G.]
Während der Zeit der Ming-Dynastie lernt der junge Künstler Ku Shen Chai (Chun Shih) eines Nachts die hübsche Yang Hui-ching (Feng Hsu) kennen. Sie ist gerade mit ihrer Mutter in das vollkommen heruntergekommene Nachbarhaus gezogen. Schon bald erfährt der hochbegabte aber unerfolgreiche Künstler, dass seine Angebetene von der Kaiserlichen Polizei als Staatsfeindin verfolgt wird. Sogleich schließt er sich ihrer Flucht an und mit ihrer Kampfkunst und seiner Genialität können sie die übermächtigen Truppen zumindest solange aufhalten, bis sie zuflucht in einem buddhistischen Kloster finden. Doch auch hier sind sie nicht sicher und der Kaiser setzt raffinierte Meuchelmörder auf sie an.
King Hu baute Sets, war Schauspieler, schrieb Drehbücher und Produzierte. Ein wahres Multitalent also. Seinen Durchbruch feierte er als er 1962 den Vertag mit den Shaw Brüdern unterschrieb und daraufhin in den folgenden Jahren bei 14 Filmen Regie führte. Aber auch als Regisseur hielt er sich weiterhin selbst verantwortlich für die Kostüme den Schnitt und er schrieb auch weiterhin an den Drehbüchern mit. Kein Wunder also das seine Werke seine Handschrift immer sehr deutlich tragen. Sein erstes großes Werk war “Das Schwert der gelben Tigerin” im Jahre 1966, das ein Jahr später von seinem ersten großen Meisterwerk “Die Herberge zum Drachentor” gefolgt wurde. Kurz darauf begannen dann die Arbeiten an seinem über dreistündigen Magnum Opus “Ein Hauch von Zen”. Hier setzte er seine Merkmale wieder klug ein und perfektionierte sie.
Im Gegensatz zu den anderen Wu Xia Filmen der damaligen Zeit trennte er sich von echten traditionellen Kampfstilen und bediente sich daraus und wählte mit bedacht welche Elemente daraus auch in einem Film gut wirken könnten. Diesen Mischmasch aus verschiedenen Kampfarten vermischte er mit artistischen Künsten, sowie Ballett und anderen Tanzarten und den Künsten der Pekingoper. All das zusammen ergibt wunderschön choreographiert einige der cinematisch besten Kampfszenen überhaupt, was dazu führte das die meisten auf diesen Film folgenden Wu Xias irgendwie von Zen beeinflusst waren. Relatives Neuland war auch der Einsatz von kleineren Wire-Fu Einlagen und anderen übermenschlichen Tricktechniken. Diese setzte er allerdings derart sparsam und mit Bedacht ein, dass es zu keiner Zeit so ausartete oder albern wirkte wie in aktuelleren Filmchen a la “Crouching Tiger, Hidden Dragon”
Neben den überaus gelungenen Kampfsequenzen können hier die sehr schönen und detailverliebt gearbeiteten Sets und Kulissen überzeugen. Der Film hat einfach einen wunderschönen Look, der die Quintessenz aller Filme dieser Art darstellt. Wenn man also in seinem gesamten Leben nur einen klassischen chinesischen Martial-Arts Streifen sehen will, wäre der hier es sicherlich wert ausgewählt zu werden.
Hinzu kommt ja auch noch, dass die Handlung clever und sehr bedacht ist. King spielt mit den Erwartungen des Zuschauers und wechselt immer wieder zwischen erfüllten Klischees und interessanten Wendungen. Die Hauptfiguren, von Feng Hsu (Shaolin Kung-Fu - Der gelbe Tiger) und Chun Shih (Regen in den Bergen) gespielt, sind vielschichtig und wurden spannend auf die Leinwand gebracht. In Nebenrollen sind weitere bekannte Darsteller wie Ying Bai (Die 72 Todesrebellen der Shaolin) und Billy Chan (Hot Potato) zu sehen. Hinzu kommt noch ein passender und toll eingespielter Score. Zuletzt sei noch gesagt, dass man auch an der deutschen Synchro nichts aussetzen kann, die mit Sprechern wie Frank Glaubrecht (John Sinclair) und anderen wirklich gut besetzt wurde.
Außer “Ein Hauch von Zen” gibt es in der “Asian Finest Collection” noch die drei weiteren Filme “Tampopo”, “Peking Action Blues” und “Das Bankett des Kaisers” zu sehen. Da jeweils zwei Filme auf einer DVD zu sehen sind, ist gerade bei diesem Epos die Bildqualität nicht unbedingt die beste. Aber wer sparen möchte muss da halt abstriche machen. In dieser Veröffentlichung fehlt auch der O-Ton und Bonusmaterial gibt es ebenfalls keines. Enthalten ist der Directors Cut des Films der mit einer Länge von drei Stunden ohne Abspann deutlich kürzer als die Kinoschnittfassung ist.
8,4 von 10 hinterrücks ermordete Mönche