Montag, 25. Juli 2011

God Hates Us All (Heyne)

Kultautor Hank Moody erzählt seine Jugendjahre: anarchistisch, versoffen und immer charmant. Für sein Alter Ego ist das Leben eine einzige durchgeknallte Party – garniert mit jeder Menge Sex. Auf seinem wilden Trip durch New York lässt er nichts aus. Doch alles hat seinen Preis. Zwischen Selbstfindung, Kiffen Exzessen und Rock’n’Roll lebt Hank Moodys Held sein Leben auf der Überholspur.


God hates us all ist nicht nur das achte Studioalbum von Slayer, nein es ist wer hätte das erwartet, ein Buch. Allerdings ist die Idee hinter diesem Buch schon recht kreativ, denn es basiert auf einer Figur bzw. wurde von einem Autor verfasst, den es gar nicht gibt. Hank Moody gespielt von David Duchovny, ist der „Antiheld“ der us-amerikanischen Dramedy „Californication“, die mit ihrer Mischung aus Realsatire und Frivolität, genau so viele Fans wie Kritiker hervor brachte.
Hank ist in der Serie in der Tat ein Schriftsteller, der allerdings derzeit unter einer Schreibblockade leidet und seit seinem Erfolg mit „God hates us all“ nicht mehr wirklich viel aufs Papier gebracht hat. Während die Dreharbeiten zur neuen Staffel der Serie im Gange sind, hatte der Sender Showtime die, meiner Meinung nach coole Idee, den Roman dieses fiktiven Charakters als echtes Buch herauszubringen. Das es dieser dann sogar in einer übersetzen Fassung auf die andere Seite des Teiches schaffen würde, hätte ich aber selbst nicht gedacht.

Der Hauptcharakter dessen Name dem Leser nicht bekannt ist, erlebt in diesem Buch eine „coming of age“-Geschichte im klassischen Stil. Auf gewachsen bei Eltern, die ihn zwar liebten, deren eigene Ehe aber zu einer Last für beide wird, was dem jungen Sohn natürlich nicht entgeht. Er entwickelt ein antisoziales Verhalten oder zumindest eine negative Einstellung zur Gesellschaft als Ganzes. Als Folge der bedrückenden Erkenntnis, dass diese Welt moralisch verkommen und unheilbar ist, flüchtet er sich aus seinem Elternhaus nach New York, wo er einen Job als Drogendealer an nimmt und im berühmten Chelsea Hotel (aus Sid and Nancy) unterkommt. Dort trifft er auf das Model K. und lernt das belanglose Dasein der Oberschicht, zwischen Drogen und Sex kennen. Immer von Tag zu Tag von Party zu Party lebend hangelt er sich durch das Leben in New York, bis er am Ende erkennt, was er in seinem Leben für ein Arschloch gewesen ist.

Das Buch fängt in einem allgemeinsprachlichen Stil aus der Ich-Perspektive gut den Zeitgeist der 80/90er Jahre ein und ermöglicht einen Einblick in die Gedankenwelt des Protagonisten. Eine geschundene Seele auf der Suche nach etwas, dass wie Glück aussieht in einer Welt die einen immer wieder fickt. Wer Hank Moody aus der Serie kennt, versteht seinen Zynismus mit dem er die Bizarität dieser Welt kommentiert und gleichzeitig seinen eigenen Weltschmerz zu verbergen.
Das Buch ist sicher nicht für jeden geeignet, da es für manche wahrscheinlich nicht tief genug in die Labilität der Welt einsteigt sonder sich mehr mit ihrer Oberflächlichkeit auseinandersetzt. Wer allerdings damit leben kann und wer die Serie mochte dem kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen, ich zumindest war gut unterhalten.


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