Samstag, 23. Juli 2011

I saw the Devil (2010)

I saw the Devil (2010)

Ju-yeon (San-ha Oh) die schwangere Verlobte von Kim Soo-hyeon (Byung-hun Lee) hat eine Autopanne. Zum Glück erreicht sie aber sofort den Pannendienst. Aber auch ein fremder Mann bietet ihr Hilfe an. Sie lehnt zwar dankend ab, davon lässt der Fremde sich aber nicht von seinem Vorhaben abbringen denn in Wirklichkeit wollte er ihr gar nicht helfen. Der Mann tötet nämlich regelmäßig Frauen weil er an ihrem Fleisch interessiert ist. Er tötet Ju-yeon und schon kurze Zeit später findet man Teile ihrer Leiche. Ihr Mann, der ein Südkoreanischer Geheimagent ist, nimmt sich danach zwei Wochen Urlaub die er dafür nutzten möchte den Mörder zu finden. Nach dem er die ersten beiden Verdächtigen schwer verletzt hat ist er sich sicher. Kyung-chul (Min-sik Choi) muss der Schuldige sein. Er sucht und findet ihn, quält ihn und ist kurz davor ihn zu töten.

Im Grunde ist “I saw the Devil” ein klassischer Rache Thríller. Allerdings auch nur im Grunde denn der Mörder wird schon sehr schnell nach Beginn des Films gefasst. Damit ist aber noch lange nicht vorbei, schließlich ist der Film über 2 Stunden lang. Kim Soo-hyeon will sich nämlich nicht nur einfach an dem Mörder seiner Frau Rächen. Nein, er will mehr. Und so verletzt er ihn zwar stark, lässt ihn danach aber wieder laufen. Nur um ihm dann später wieder zu schnappen und noch mehr zu quälen und so geht es immer weiter.

Dabei wird nur sehr selten mit riesigen Mengen Blut und exzessiver Gewalt gespart. Diese ist stellenweise wirklich schwer mit anzusehen, allerdings habe ich nach dem was ich schon über den Film gehört habe mehr erwartet. So wirklich konnte mich das Grauen auch nicht in seinen Bann ziehen, da zum einen beide Parteien recht unsympathisch sind, was natürlich beabsichtigt ist, so fällt es mir aber auch schwer Mitgefühl zu empfinden. Der andere Punkt und dass, ist das eigentliche Problem ist die Art wie die Gewalt gezeigt wird. Zwar sind die Effekte wirklich sehr gut gelungen und die tollen Kamerafahrten und ungewöhnlichen Winkel bringen viel Spannung und Atmosphäre in die unangenehmen Sequenzen. Allerdings ist die Gewalt dann meist so übertrieben das sie sehr Comic artig und überzeichnet wirkt und eher in einen Funsplatter passen würde. Das hat für mich den Hauptreiz des Films ein wenig geschmälert.

Das Thema Rache wird trotzdem recht interessant beleuchtet und es hat mir sehr gefallen das man nicht versucht hat die Figuren in gut und böse aufzuteilen. Auch sehr spannend fand ich das, das Thema Kannibalismus immer wieder zum Tragen kommt obwohl es nur einmal wirklich angesprochen wird. Auch das die Serienmörder anscheinend so etwas wie eine eigene Subkultur in diesem Film darstellen war ein spannender Ansatz aus dem man aber auch noch etwas mehr herausholen könnte.

Technisch hat Regisseur Jee-woon Kim (A Tale of Two Sisters) einen wirklich Grundsoliden Film abgeliefert an dem es wenig auszusetzen gibt. Auch die Schauspieler geben ihr Bestes und besonders Byung-hun Lee und Min-sik Chor (Old Boy) spielen tadellos. Letzterer ist mit großer Sicherheit einer meiner allerliebsten Asiatischen Schauspieler. Der Mann ist einfach immer großartig, egal ob er gerade einen lebendigen Tintenfisch essen muss oder ob ihm ein Schraubenzieher in der Wange steckt. Auch die deutsche Synchronisation kann als gelungen bezeichnet werden.

Ein wirklich packender Rachefilm mit tollen Schauspielern und vielen eindringlichen Bildern. Nur auch hier gilt wie so oft weniger ist manchmal mehr. Und so hätte man wenn man mit den blutigen Szenen etwas anders umgegangen wäre mit weniger Gore mehr Wirkung erzielen können. Ansonsten wirklich gelungen und Genrefans mit starkem Magen sehr ans Herz gelegt.

Der Film musste auch schon in seinem Heimatland einige Male geschnitten werden. Auch hier existiert eine geschnittene Version, mit der Black Edition ist man aber gut bedient. Allerdings fehlen bei diesem Release immer noch einige Szenen die nur in der koreanischen Kinoversion zu sehen waren, meist sind das aber keine Gore Szenen sondern einfach Szenen die später für einen besseren Filmfluss geschnitten wurden.

7,8 von 10 Schlachtrituale