Seit einigen Tagen, chattet die 14 jährige Haley (Ellen Page) mit dem doppelt so alten Fotografen Jeff (Patrick Wilson). Zusammen beschließen sie, ihre rein virtuelle Bekanntschaft hinter sich zu lassen und sich auch in der Realität mal zu treffen. Sie verbringen einen schönen Tag zusammen und landen schließlich bei Jeff zu Hause. Nachdem sie ein wenig geredet um rumgeblödelt haben, will Jeff eine kleine Fotosession starten, und schwupp, da fällt er plötzlich in Ohnmacht. Als er wieder aufwacht, hat Haley ihn an einem Stuhl gefesselt und will von ihm das Geständnis erzwingen, das er pädophil sei.
Hard Candy habe ich bei erscheinen ignoriert, da mir der Trailer überhaupt keine Lust auf den Film gemacht hat. Als ich später das Folge Werk von Regisseur David Slade gesehen habe, nämlich 30 Days of Night, fühlte ich mich bestätig in meiner Annahme, ich müsste nicht noch mehr von diesem Filmemacher sehen. Nun habe ich aber die Blu-ray von Hard Candy im Laufwerk und muss sagen das ich sehr positiv überrascht bin.
Dieses Kammerspiel, vertauscht die Rollen von Täter und Opfer und lässt den Zuschauer zudem noch im unklaren in wie fern wer denn wirklich ein Opfer oder eben ein Täter ist. Darüber das Jeffs Sexualität nicht normal ist, kann man nicht streiten, allerdings bleibt relativ unklar wie weit er diese auslebt. Gleichzeitig wissen wir auch nicht inwiefern Haley wirklich den richtigen Typen erwischt hat, was ihr eigentlicher Plan ist und wie sehr sie selbst in Verbindung mit Jeffs dunklen Geheimnissen steht. Dazu kommt dann noch, das Jeff seine Perversion natürlich anders sieht und sich bis zu einem bestimmten punkt gar nicht im klaren ist was er getan hat, oder es gar nicht wissen will. Diese Punkte werden in tollen Dialogen hin und her gespielt, von den beiden Hauptdarstellern packend gespielt und von Slade beklemmend in Szene gesetzt.
Auch die Folterszenen kommen ohne Blut aus, dabei verlieren sie aber nicht an Heftigkeit und sind oft nur schwer anzuschauen. Der spärlich eingesetzte und zum Großteil aus Röcheln bestehender Soundtrack macht die Atmosphäre nicht gerade einfacher. Perfekt ist der Film dann aber leider natürlich doch nicht. Wird der psychologische Thrill zu beginn noch von den famos geschriebenen Dialogen getragen, versucht der Film sich auf dem Weg zu seiner Klimax doch noch dem Popcorn mampfenden Publikum anzubiedern und tauscht beklemmende Dialoge gegen halbgare Thrillerkost ohne großen Anspruch aus.
Hard Candy ist gelungen und teilweise schwer anzuschauen, leider wird dieses Niveau nicht bis zum Ende durchgehalten. Unnötig Potential verschenkt, trotzdem ein interessanter Streifen.
Ein scharfes und sauberes Bild, versteht sich bei der Blu-ray von selbst. Der Sound ist auch gut und natürlich bekommt ihr ein Wendecover. Auch die Bonussektion ist gut gefüllt. Da wären erstmal zwei Audiokommentare, einmal mit Regisseur David Slade & Autor Brian Nelson und ein zweiter mit den beiden Hauptdarstellern Ellen Page & Patrick Wilson. Außerdem gibt es noch den Original Trailer, entfallene Szene und weitere Featurettes.
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