Zeder (1983) [cmv-Laservision]
Zu seinem Geburtstag bekommt der Schriftsteller Stefano (Gabriele Lavia) von seiner Freundin eine gebrauchte Schreibmaschine geschenkt. Noch in der Nacht seines Geburtstags beginnt er an der neuen Maschine zu schreiben. Er tippt solange fröhlich auf dem Gerät rum, bis das Farbband sich verheddern. Als er versucht das Band wieder einzufädeln, wird seine Neugier geweckt. Er beginnt zu lesen was der Vorbesitzer geschrieben hat. Die Schreibmaschine gehörte vorher dem Pfarrer Paolo Zeder. Er schrieb über sogenannte K-Zonen, in denen etwas mit der Zeit nicht stimmt, wodurch man Menschen wiederbeleben kann, indem man sie in diesen Gebieten begräbt. Er versucht herauszufinden wie viel wirklich an der Geschichte ist.
Zeder ist ein merkwürdiger Film. Zum ersten mal habe ich den Italo-Grusler vor einigen Jahren gesehen. Damals war ich nur wenig begeistert von dem Film. Ich war allerdings auch sehr jung und wollte krasse Zombie Action sehen. Mit mehr Erfahrung und einem etwas weiteren Horizont (jaja, der immer noch sehr beschränkt ist ich weiß) kann ich Zeder schon viel mehr abgewinnen, auch wenn ich den Film immer noch ziemlich merkwürdig finde.
Stefano macht sich also auf die Suche nach den K-Zonen und nach ihrem Geheimnis. Dabei geht es zwar immer wieder ein wenig kriminologisch zu, allerdings erfahren wir durch Szenen mit den Wissenschaftlern, die sich ebenfalls mit den Zonen befassen vieles noch vor Stefano. Nichts unbedingt ungewöhnliches, doch Regisseur Pupi Avati (Das Haus der lachenden Fenstern) nutzt den Wissensvorsprung der Zuschauer nicht aus. Er macht eigentlich nichts daraus. Zudem ist der Film auch ansonsten voll mit Logikfehlern und dabei ist das merkwürdige, das diese beiden Punkte dem Film so gut wie gar nicht schaden.
Avati leistet aber ansonsten tolle Arbeit. Der Film sieht hübsch aus und auch wenn er den Spannungsbogen und den Gruselfaktor nicht immer aufrecht erhalten kann, schafft er es immer wieder den Film vor Langweile zu bewahren und es wird doch wieder gruselig. Dabei helfen die großartig ausgewählten Drehorte für die K-Zonen. Eine hübsche Gruft wird besucht und der Hammer ist eine alte Hotel Anlage die wohl auch mal einer christlichen Gemeinde, sowie den italienischen Faschisten diente. Bei den Schauspielerischen erwartet euch nichts besonderes. Die Leistungen gehen in Ordnung fallen aber nicht sonderlich positiv auf. Dafür ist der treibende Soundtrack von Riz Ortolani (Cannibal Holocaust) der totale Hammer und macht auch recht albern wirkende Szenen mit freundlichen Schlurfzombies sehr atmosphärisch. Wenn ihr die Filmkompositionen von Goblin mögt empfehle ich euch Zeder sehr.
Zeder ist weiterhin ein Rätsel. Man lässt Avati mit Albernheiten, dämlichen Szenen und Logiklücken davonkommen und irgendwie funktioniert der Film trotzdem. Optisch ist der Film aber zweifelsfrei ganz groß und auch der Soundtrack ist mehr als stimmig. Wer also nicht völlig abgeschreckt ist, sollte mal einen Blick riskieren.
Der Film kommt in der altbekannten cmv Buchbox und kommt mit dem original Trailer, dem Trailer zu „Das Haus der lachenden Fenster“ und der gewohnten Bildergalerie. Außerdem gibt es noch ein paar Aktuelle Fotos und Videos von den original Drehplätzen und einen sehr lohnenswerten Audiokommentar von Christian Keßler, der unter anderem auch schon Texte in Nekromantik und Japan - Die Monsterinsel verbrochen hat.
7 von 10 zahnlose Zombies