Primitive (2011) [Anolis]
Sein größtes Problem ist zur Zeit seine Arbeitslosigkeit. Der Specialeffects Enthusiast Martin Blaine (Matt O'Neill) hat nämlich grad seinen Job bei einem billigen Horrorfilm verloren. Schuld daran ist sein zweit größtes Problem, nämlich sein aggressives Verhalten, das ihn dazu brachte sich mit dem arroganten Regisseur zu prügeln. Um es besser in den Griff zu bekommen schleppt ihn seine Freundin Nicole (Kristin Lorenz) zum Kopfdoktor Dr. William Stein (Reggie Bannister), der ihn per Hypnose therapieren soll, was auf den ersten Blick auch ganz gut geklappt hat. Kurz darauf bekommt er ein neues Problem. Seine Mutter ist verstorben und er muss zurück in sein altes Heimatdorf fahren um an ihrer Beerdigung teil zu nehmen. Plötzlich beginnt ein Monster auch seinen Onkel und andere Leute aus seinem Umfeld zu töten. Das Pikante an den Morden? Das Monster ist eine von Martins Kreaturen.
Von Anfang an, erweist sich Primitive als Liebeserklärung an die direct-to-Video Horrorstreifen der Achtziger. Wie es sich für solch eine gehört, dreht sich alles um die Morde eines fiesen Monsters, das ganz nach alter Schule von einem Mann in einem Monstersuit gespielt wird. Solche Monstereffekte sind immer zu begrüßen, sehen aber in kleinen Produktionen wie dieser hier gerne mal etwas günstig aus. Hier verhält es sich damit genau so. Da es aber auch darum geht, dass ein SFX Typ vom Film durch den bösen, animalischen Teil seiner Psyche eine seiner Kreaturen zur Realität werden lässt. Macht also Sinn, dass das Viech aussieht wie ein Mann in einem Anzug. Es soll nämlich so aussehen.
Wenn man sich an dieser Stelle aber nur als Hommage auf alte Horrorschinken geben würde, könnte die Angelegenheit ein wenig bemüht wirken. Im Verlauf bekommt Martins Vergangenheit und sein Seelenleben ein wenig mehr Aufmerksamkeit spendiert. Richtig tiefsinnig wird die Sache dadurch natürlich nicht, aber es reicht um die Charaktere interessanter zu gestalten und somit auch um die Zuschauer mitfiebern zu lassen. Schon bald wird Martin nämlich ziemlich sympathisch und Nicole ist eigentlich auch nett. Man würde den beiden jedenfalls ein Happy End gönnen. Matt O'Neill und Kristin Lorenz spielen sogar ganz gut und auch die meisten Nebenfiguren werden nicht toll, aber ausreichend gut verkörpert. Höhepunkt ist bei den Darstellern ganz klar Phantasm Star Reggie Bannister (City of the Dead) als gestörter Psychiater ohne Zulassung. Das Monster sieht recht kultig und gut gemacht aus, auch wenn niemand es für ein echtes Monster halten würde, aber soll ja auch keiner.
Primitive ist ein recht günstiger, kleiner Horrorfilm, der aber viele coole Momente parat hat und mit netten Effekten aufwartet. Für eine 16er Freigabe ist das Teil ziemlich blutig geraten und wer ein gewisses Faible für leicht trashigen Horror der alten Schule hat, wird mit diesem Streifen eine gute Zeit haben.
Bild, Ton und auch die deutsche Synchro der Anolis DVD sind dufte, nur ein paar Extras wären noch nett gewesen. Ihr bekommt aber ein Wendecover, den deutschen und den originalen Trailer und oben drauf gibt’s eine Bildergalerie.
6,6 von 10 Onkel die dein Vater sind