Tom und Jerry - Der Film (1992)
Die beiden Erzfeinde Tom und Jerry verlieren ihr Zuhause und landen auf der Straße. Nun wird es Zeit zusammenzuhalten um die schwere Lage zu überstehen. Während sie versuchen sich auf der Straße durchzuschlagen, lernen sie das Waisenmädchen Robyn kennen. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt verstorben und ihr Vater, ein abenteuerlicher Archäologe ist verschollen und ebenfalls für tot erklärt worden. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Schatzjäger, werden dabei aber von Robyns grausamer Tante verfolgt, die am Erbe ihres Bruders interessiert ist.
Nur weil etwas ein paar Minuten lang lustig ist, bedeutete es nicht, dass man damit auch einen ganzen Film füllen kann. Darüber war sich auch der Garfield und Charlie Brown Profi, Regisseur Phil Roman (A Garfield Christmas Special) im klaren. Was er sich aber beim ersten Tom und Jerry Langfilm geleistet hat, ist aber unter aller Sau. Dabei ist seine Aufgabe auch sehr undankbar, ich persönlich wüsste auf Anhieb jedenfalls nicht, wie man die Katze und die Maus bei einer vollen Spielzeit amüsant halten könnte. Das Duo funktioniert nur, wenn sie sich gegenseitig aufs schrecklichste piesacken. Schlimme Cartoongewalt ist dabei erwünscht, genauso wenig wie die spannende Ambivalenz der Figuren, die sich eigentlich sehr brauchen aber gegenseitig ständig fertig machen.
Spätestens nach zwanzig Minuten ist diese Rezeptur allerdings erschöpft und um in diesem Punkt Abhilfe zu schaffen, lies der Regisseur die Figuren zum ersten mal in irrerer Historie sprechen. Eine schlimme Todsünde, für die er sich irgendwann sicherlich noch vor irgendeiner galaktischen Entität verantworten muss. Tom & Jerry sprechen nicht, nie und das sollten sie auch nicht. Aber es wird noch schlimmer. Denn im Verlauf des Films werden sie auch noch singen. Da gerät der Fakt, dass die beiden Frieden schließen, glatt zur nicht mehr allzu schlimmen Nebensächlichkeit. Fast genauso schlimm wie das Gesinge, ist das Waisenkind, das die beiden Helden aus ihren eigenen Film verdrängt und mit ihrem süßen Getue nur nervig ist. Die Ganze Papa ist Indiana Jones Story ist ebenfalls nervig. Dann sind da noch die fiese Tante und Onkel, ein böser Hundefänger und ein wahnsinniger U-Boot Kapitän, der an einen leicht perversen Nemo erinnert. Nichts davon ist in irgendeiner Form lustig oder unterhaltsam. Tom & Jerry funktionieren eben nur wenn sie machen was sie eben machen und dann auch nur in viel, viel kürzerer Spielzeit.
Die schlimmen Lieder verdrängt man so schnell nicht, da hilft es schon, dass die Zeichnungen zum Teil schön geworden sind. Besonders wenn man sich beim Stil ein paar Spielereien erlaubt und etwas mit Schatten experimentiert, wenn man die Bösewichte in Szene setzt sieht das Filmchen nicht schlecht aus. Genauso wie ein paar andere Effekte wie Feuer oder manchmal auch Wasser. Die Animationen sind auch flüssig, aber weniger sollte man von einem Cartoon dieser Größe auch nicht erwarten. Rettet den Film aber bei weitem nicht.
2,4 von 10 Waisenkinder die stören