3 dev adam (1973)
In der Türkei sorgt ein brutaler Gangster, genannt die Spinne, für Angst und schrecken. Immer wieder stehlen er und seine Männer Kunstgegenstände aus Istanbul und wer ihnen in den Weg kommt, wird schrecklich dafür büßen. Da die türkischen Behörden alleine keine Chance gegen das Verbrechersyndikat haben, rufen sie nach Hilfe. Ihr Hilferuf wird aus Amerika erwidert. Aus den USA kommt Captain America (Aytekin Akkaya), begleitet von dem mexikanischen Luchador El Santo (Yavuz Selekman). Doch selbst diese beiden global agierenden Superhelden können nur wenig gegen die Spinne und seine brutalen Schergen ausrichten. Gemeinsam mit ihrer Assistentin, die für verdeckte Ermittlungen herhalten muss, setzen sie alles daran die Ganoven zu stoppen. Leicht wird es ihnen allerdings nicht gemacht.
Die Siebziger waren eine wilde Zeit für Exploitation Filme. Auch in der Türkei gab es eine Grindhouse Welle, deren Macher sich natürlich einen Dreck um Copyrights scherten. Neben den bekannten türkischen Filmen wie “Turkish Star Wars” und “Turkish Rambo” gab es sogar einen Mockbuster auf den Rape & Revenge Kultstreifen “I spit on your Grave”. Nicht wirklich bekannt, aber doch berüchtigt, ist 3 dev adam (drei starke Männer) von T. Fikret Uçak, der insgesamt beinahe 30 Filme produziert hat. In diesem perfekten Beispiel für Exploitation Filmmaking sehen wir, wie Spider-Man zum Bösewicht mutiert und nicht nur Kunst stiehlt, sondern auch Menschen auf grausame Art und Weise zu Tode foltert. Allein die Eröffnungsszene zeigt schon wie er eine junge Frau im Strand verbuddelt und ihr einen laufenden Außenbootmotor ins Gesicht hält. Nicht nur eine schockierende Szene für einen Film mit Spidey und Captain America, sondern auch noch eine aus einem anderen Film bekannte Szene. Im Verlauf des Films macht die Spinne noch ein paar andere Schweinereien. Und zwar wortwörtlich. Er setzt seinen Opfern nämlich in einer Szene Meerschweinchen ins Gesicht, die ihnen dann das Gesicht wegfressen. Dabei dachte ich immer Meerschweinchen wären liebe und süße Tiere. Jedenfalls macht Spider-Man viele Dinge die Marvel eher nicht cool finden würde und dass soll was heißen, schließlich mochte Stan Lee sogar die japanische Supaidaman Serie.
Die Spinne ist nicht nur mörderisch und hat viele Handlanger, nein seine Superfähigkeit ist es sich klonen zu können falls er sterben sollte (also wie auch schon unendlich oft in den Comics) und außerdem hat er ein fieses Springmesser im Stiefel. Da haben die guten Jungs es natürlich relativ schwer. Captain America, gespielt von Aytekin Akkaya, der unter anderem auch in Turkish Star Wars zu sehen war, hat nicht mal ein Schild, schafft es aber trotzdem heldenhafter als Reb Brown in den beiden Captain America Filmen von 1979 war. Lustig ist noch der Fakt, dass Reb Brown und Aytekin Akkaya zusammen in Yor zu sehen waren. Also hat Yor nicht nur die Power des US Captain America zu bieten, sondern auch die des türkischen.
Für einen türkischen Film lotet man hier ganz schön die Grenzen aus. Es gibt eine Stripshow, relativ harte Actionszenen, Blut und sogar eine Duschszene in der nicht mehr getragen wird als Unterwäsche. Gewagt! Passend dazu ragen die wohl buschigsten Augenbrauen ever aus Spideys Maske hinaus. Klasse! Überhaupt sieht das Kostüm des Spinnenmanns sehr ulkig aus, während Caps Kostüm recht stimmig geworden ist.
Es nerven viele total wirre Momente, die extrem holprige Action und eine nicht gerade schlüssige Story hilft auch nicht weiter. Zudem gibt es noch ein paar recht misogyne Untertöne und schreckliche türkische Disco Musik. Obwohl der Film in so gut wie allen Punkten unter aller Kanone ist, ist er trotzdem verdammt unterhaltsam und besonders in einer großen Gruppe verdammt lustig. Der Aufwand eine Version zu finden, die echte und nicht nur ausgedachte Untertitel zu bieten hat, zahlt sich auf keinen Fall aus. Daher könnt ihr einfach irgendeine Version nehmen.
Wenn ihr einen leichten Einstieg in das türkische Exploitation Genre sucht, ist 3 dev adam sicherlich nicht unbedingt die schlechteste Entscheidung. Sollte man mal gesehen haben.
5,2 von 10 Geldscheine in der Unterhose