Luster (2010) [M.I.G.]
Thomas Luster (Andrew Howard) ist ein Innenausstatter der mit seinem Leben hadert. Seine Frau Jennifer (Tess Panzer) und er berühren sich nur noch ungern, sein Job nervt, da er dabei immer wieder den Diener für reich Schnösel spielen soll und so erfolgreich läuft das Geschäft im Moment eh nicht. Hinzu kommt noch das sein Nachbar, ein ehemaliger Soapstar, sich an seine Frau heranmacht. Richtig schlafen kann er auch schon länger nicht mehr. So beschließt er Tabletten zu nehmen um endlich mal wieder eine Nacht durchratzen zu können. Dies gelingt ihm dank der Medikamente auch, allerdings scheinen die Pillen auch noch einen bisher unterdrückten Teil seiner Psyche zu aktivieren.
Zu beginn gibt sich Adam Masons (Blood River) “Luster” als langsam abbrennender independent Psychothriller mit einigen lustigen Passagen. Nur allmählich wird klar wohin die Sache gehe soll und der Regisseur lässt sich Zeit seine Charaktere einzuführen und danach mit den ersten schlimmern Vorfällen Atmosphäre aufzubauen bevor es wirklich losgeht. Bald wird klar das der Hauptcharakter zwei verschiedene Bewusstseine in sich beherbergt. Einmal wäre da Thomas, der in seinem Leben nichts bekommt was ihm gefällt und der sich zugleich aber auch nicht traut was daran zu ändern und alles nur in sich hineinfrisst. Wenn er aber die Schlaftabletten nimmt und ins Bett geht erwacht Luster. Der lässt sich nichts gefallen und bettelt nicht lange. Stattdessen nimmt er sich was er will und macht sich seine Welt widdewidde wie sie ihm gefällt.
Nach ein paar Tagen bemerkt er das unerklärliche Dinge passieren während er schläft. Er beginnt im Haus Kameras aufzustellen, da er vermutet der ehemalige Fernsehstar würde Nachts bei ihm einbrechen und sich an seine Gattin heran machen. Beim Checken der Tapes stellt er fest, dass er im Schlaf merkwürdige Dinge tut und sein “böses” Ich bemerkt ziemlich schnell, dass es von Thomas überwacht wird. Darauf hat Luster aber absolut keine Lust und beginnt systematisch Thomas Leben zu zerstören. Entweder er beginnt endlich das Leben zu führen, dass er will oder Luster wird ihn weiter verletzen und alles zerstören was er liebt.
An dieser Stelle befindet sich der Film auf seiner Halbzeitlinie und atmosphärisch auf seinem ersten Höhepunkt. Wenn Luster nämlich zu Thomas durch die Überwachungskamera spricht, wird’s gerne mal richtig creepy. Von da an beginnt Thomas endlich sein Leben in die Hand zu nehmen und fesselt sich selbst, damit auch sein anderes Ich darunter zu leiden hat. Ab diesen Zeitpunkt erreicht der Film mehrere Etappenhöhepunkte die mitunter verdammt intensiv geworden sind. Zu verdanken ist es dem später sehr stimmigen und nicht dummen Drehbuch, der soliden Machart und Andrew Howard (I Spit on Your Grave), der überzeugend rüber kommt.
Leider wäre es wichtig gewesen eine fähigere Darstellerin für die Rolle von Thomas Frau zu bekommen. Jedenfalls ist Tess Panzer (Dark Island) nicht wirklich gut und ihre deutsche Synchronstimme versaut es gerade in den wichtigsten Momenten immer wieder. Ansonsten sind noch ein paar blutige und fiese Szenen zu sehen und ein paar der Nebendarsteller, wie zum Beispiel Matthew Rhys und Tommy Flanagan (Sin City) sind auch noch ganz nett. Wer also mit den anderen Werken von Adam Mason was anfangen könnte wird auch den Stil hier und vor allem den unterschwelligen Humor und die Sozialkritik mögen.
Am Bild gibt es nichts auszusetzen, nur die deutsche Synchro ist wie gesagt ziemlich schwach und der O-Ton ist nicht vorhanden. Neben diesem Film befinden sich in der "Mord in Serie - Die grausamsten Serienkiller" Box noch die weiteren Titel "Ed Gein", "Richard Speck - Chicago Massaker", "Der Kindermörder - The Gray Man", "Jack the Ripper", "Cadavres" und die Fernsehdoku "Die grausamsten Serienkiller des 20. Jahrhunderts".
6,7 von 10 Tage in der Garage