Freitag, 26. Juli 2013

Chew #6 - Space Kekse (Cross Cult)

Chew #6 - Space Kekse (Cross Cult)

Dieser Sammelband enthält die Hefte #26-#30 und den One-Shot “Chew: Secret Agent Poyo”.

Auch wenn der cibopatische Bundesagent Tony Chuu im Krankenhaus liegt und dem Tod nur knapp entronnen konnte, muss die Arbeit gegen kulinarische Verbrechen trotzdem weitergehen. In der Zwischenzeit wird er von seiner Schwester Toni vertreten. Sie ist nicht wie ihr Bruder cibopathisch, sondern cibovoyantisch Veranlagt. Bedeutet, sie kann durch einen bissen aus einem Mitmenschen dessen Zukunft voraussehen. Diese Fähigkeiten kommen grad ganz recht, denn USDA, FDA und NASA müssen nun zusammen an einem ihrer größten Fälle arbeiten. Die erste Spur führt zu dem Sabopiktor, einem Künstler dessen Gemälde so lecker schmecken wie sie aussehen, Quindim Boungiovanni. Der wird nämlich entführt von einem Sammler. Der Sammler ist eine Art von Essensvampir, er die Fähigkeiten anderer Begabter in sich aufnimmt und somit einer der mächtigsten Gegner ist die man sich vorstellen kann.

Dann sind da noch geklonte und mutierte Hühnerleckfrösche die für Ärger sorgen und als dann noch altes Rindfleisch beginnt zu explodieren muss Tony selbst in diesem Zustand an den Ermittlungen teilnehmen. Diese führen sie letztlich zu einem Schönheitssalon einer Voltoskultrize, also einer Dame, die das Aussehen von Menschen durch Lebensmittel verändern kann. Durch sie bekommen sie neue Hinweise zum Sammler, doch der ist ihnen schon einen Schritt voraus und schlägt zu. Erlebt außerdem wie Poyo aus der Hölle zurückkehrt und genauso wie dort auch auf Erden aufräumt.

Wie John Layman, Autor und Meister des Chew Universums vor einiger Zeit ankündigte wird er die Serie mit Heft #60 Beenden. Somit erreichen wir mit dem sechsten Sammelband auch bei uns die Halbzeit und gleichzeitig das bisher emotionalste Finale. Tränen werden fließen, so viel darf verraten werden. Außerdem gibt es noch eine Hochzeit zu sehen, die aus dem Ruder läuft und ansonsten ist alles so wahnsinnig wie immer. Da Tony im Krankenhaus verweilt und er grad wirklich nicht gut aussieht, begleiten wir seine Schwester Toni, die gemeinsam mit Savoy vom FDA und Caesar vom USDA zusammenarbeitet. Für viele lustige Momente sorgt dabei vor allem , dass Caesar sich irgendwie unterbewusst daran erinnert sie zu kennen. Und wirklich hat er sie unter anderem schon bei der NASA und zu anderen Gelegenheiten getroffen, die uns in Flashbacks herrlich albern kredenzt werden. Am Ende sind es aber gerade diese Flashbacks, die diesen Arc zusammenhalten und auch das Finale sehr bereichern.

Aber auch ansonsten ist der Humor wieder großartig allein was Zeichner Rob Guillory an verstecken visuellen Gags einbaut ist fantastisch. Allerdings ist nicht nur der Humor zu loben, denn die Handlung ist durchaus in der Lage dazu Emotionen zu wecken und ist oftmals einfach nur schön. Jedenfalls auf eine sehr Chew eigene Art und Weise. Laymons Writing ist wieder voll mit tollen Ideen und es wird nie langweilig. Vor allem im Finale verbindet er schonungslose Gewalt, Drama und Humor vorbildlich gut. Runde Sache!

Ohne die großartigen Zeichnungen von Guillory wäre das spitzen Writing allerdings nicht viel Wert. Man erwartet mit jeder Ausgabe viel von Rob, da er ja selbst immer wieder die Latte ziemlich hoch hängt. Wie gesagt schafft er es hier einmal mehr unzählige Gags unauffällig im Hintergrund unter zu bringen, was wie immer urkomisch ist. Aber auch Action kann er! Sieht auch dufte aus. Dabei wird es auch gerne mal richtig schön blutig. Am besten liegen ihm aber die Charaktere und ganz besonders sie ulkig aussehen zu lassen. Wenn ein Zeichner in der Lage dazu ist, die Zunge eines Menschen so lustig zu zeichnen, dass ich kichern muss wenn eben diese Zunge ein Bild abschleckt, dann hat er’s geschafft. Aber auch Körpersprache und Mimik sehen immer verblüffend originell aus. Es gibt auch scheinbar keine Emotion die er nicht in die Gesichter der Figuren legen kann. Gibt es nichts dran auszusetzen.


Aber es gibt ja noch mehr, nämlich die Poyo Sonderausgabe:

Chew: Secret Agent Poyo

Poyo ist der härteste Hahn der USDA und der ganzen Welt. Doch er wurde schwer verletzt und ist dem Tode nahe. Während die besten Ärzte der USDA versuchen den Gockel zu retten, kommt seine Seele in der Hölle an und sorgt dort für ordentlich Trubel. Der Teufel wird aber noch mal gerettet und Poyo weilt wieder unter den Lebenden. Nur um einen neuen tödlichen Auftrag zu bekommen, er soll Dr. Albrecht Regenbogen aufhalten, einen wahnsinnigen Wissenschaftler, der eine Maschine gebaut hat, mit der er nicht nur Frösche, Hunde und Katzen regnen lassen kann, sondern auch jedes andere Farmtier.

Nicht viele Serien können behaupten einen Spin-off One-Shot zu haben, in dem ein Hahn die Hauptrolle spielt. Dafür schon mal Kudos. Aber John Layman ruht sich nicht darauf aus, das ein Comic über einen Hahn eine sichere Bank ist, sondern erdachte sich eine wunderbare und total kaputte Story, wie es sie öfter mal im Chew Universum gibt. Poyo ist ein perfekter Spaß für zwischendurch und zaubert auch für eine viertel Stunde ein dickes Lächeln ins Gesicht. Der einzige Makel der Geschichte, ist dass sie am Ende vorbei ist, dafür kann sie aber nicht viel. Verdammt lustig!

Wieder mal sind Rob Guillorys Zeichnungen immer wieder aufs neue lustig und er schafft es auch die schlimmsten Verbrechen gegen süße Tiere lustig aussehen zu lassen. Genauso wie in der Hauptserie, ist auch dieses Heft voll mit vielen amüsanten Details und es lohnt sich jedes Panel abzusuchen. Auch seine Farben tragen ungemein an der Einzigartigkeit von Chew bei. Alles bestens.


Als kleinen Bonus gibt es noch eine Handvoll Poyo Pin-ups von Ben Templesmith, Tony Parker und einigen Anderen. Ein kleines Interview mit Layman gibt es auch noch dazu. Die Qualität des Cross Cult Hardcover Bands ist wie immer tadellos, obwohl man auch sagen muss, dass für Chew das Taschenformat nicht unbedingt das beste ist, da so einige der Details und vor allem der versteckten Gags total untergehen.

8,5 von 10 Kämpfe in Tokyo