Koma #3: Wie im wilden Westen (Reprodukt)
Es wird langsam gefährlich tief unter der Erde. Addidas konnte durch ihre Maschine ihren Vater im Traum anrufen, der zur Zeit im Loch schuften muss. Jetzt muss sie mit ihrem neuen monströsen Freund möglichst schnell fliehen. Mittlerweile sind nämlich einige weitere Monster aufgetaucht und die sind ihr nicht so freundlich gesinnt. Außerdem ist McMullans Sohn ihr gefolgt und hat sich dadurch in große Gefahr gebracht. Er muss vor ihrer Flucht also auch noch gerettet werden. Dank eines Ablenkungsmanöver, das sie aus einem Western kennt, kann sie den Jungen, aber auch sich selbst und ihr liebes Monster retten und zurück an die Oberfläche gelangen. Jetzt muss noch Herr Emm befreit werden, der hat allerdings schon wieder selbst einen Plan gefasst, der diesmal sogar klappen könnte.
Zum ersten mal muss Addidas sich gegen die Monster im Inneren der Erde zur Wehr setzen. Ihre mutige und clevere Art ist ihr dabei natürlich genauso behilflich wie das wesen, dass ihre Maschine wartet. Dabei hat Pierre Wazem es erneut geschafft jede Seite mit wunderbar pointierten Dialogen zu füllen. Dabei bleibt er immer kindgerecht, lässt das Geschehen aber immer für alle Altersklassen spannend bleiben. Jüngere Leser werden si zwar gefordert und zum Nachdenken angeregt, können diesen Comic aber auf diese Art trotzdem auch allein verstehen. Innerhalb des dritten Albums entwickelt sich eine sehr schöne Dynamik zwischen Addidas und ihren beiden Begleitern und auch die Szenen im großen Loch sind nicht weniger amüsant. Auch wenn es meist komisch ist, verkommt die Handlung nie zu einer Aneinanderreihung von Gags oder wird gar albern. Den Kern der Geschichte bildet immer noch ein ziemlich stark von Emotionen getriebener Plot, der auch mit Drama nicht sparsam umgeht. Gerade diese Verbindung aus Humor, Emotionen und einer sehr interessanten Fantasiewelt.
Formen nimmt diese Welt wieder dank der Zeichnungen Frederik Peeters an. Seine Kunst ist sehr gleich zugängig, lässt aber nicht die nötige Tiefe und Anspruch vermissen. Seine Charakterdesigns freundlich und immer etwas besonderes. Gelobt werden muss auch noch sein beherzter Einsatz von Schatten, der dem ganzen noch etwas ganz besonderes verleiht. Im Verlauf des Albums dürfen wir von ihm auch noch ein paar effektvoll eingesetzte Speedlines und andere optische Stilmittel bestaunen. Abgerundet wird der sehr eigenständige Stil durch die Kolorierung durch Albertine Ralenti, deren bunte, aber kühle Pastelltöne die Optik perfekt machen. Auch diese 48 Seiten konnten mich gut unterhalten und wirklich was zu verbessern gibt es hier nicht. Ein fantastischer Comic für alle Altersgruppen.
8,8 von 10 Schreibmaschinen auf dem Kopf