Primeval: New World - Die komplette erste Staffel (2012) [WVG Medien]
Der junge, kluge und nicht ganz mittellose Evan Cross (Niall Matter) besichtigt - ganz illegal - ein altes Fabrikgebäude mit seiner Frau Brooke (Kimberley Sustad). Im Keller angekommen sind die beiden allerdings bass erstaunt, als sie vor einem eigenartigen, grell leuchtenden Portal stehen. Was sie nicht ahnen können, ist, dass dies eine Zeitanomalie ist, durch die bereits einige Minuten zuvor ein Dinosaurier aus seiner eigenen Zeit entwich und nun planlos das Fabrikgebäude heimsucht. Es kommt, wie es kommen muss. Evan muss mitansehen wie ein Urzeittier seine geliebte Frau reisst.
Jahre später hat er das Gelände gekauft und eine Firma hier ansiedeln können. Das ganze ist zwar nur Alibi für seine Forschungen bezüglich der Anomalien, aber bringt genug Geld ein, um die auftretenden Kosten zu decken. Aber allein könnte er niemals mit den vielen Anomalien und den aus ihnen kriechenden prähistorischen Tieren und Andrew Lee Potts' fertig werden. Er versammelt ein Team reiner Experten um sich. Da wären also die Wildhüterin Dylan (Sara Canning), die IT-Expertin Toby (Crystal Lowe), die Verwaltungsfachangestellte (?) Ange (Miranda Frigon) und der Söldner Mac (Danny Rahim). Gemeinsam versuchen sie, die Anomalien zu verstehen, und vor allem, die Zeitreisenden in ihre eigene Zeit zurückzubringen, um Veränderungen der Zeitlinie zu verhindern. Gänzlich unbemerkt können sie jedoch nicht agieren, so dass Lt. Ken Leeds (Geoff Gustafson) aufmerksam wird und nicht ganz uneigennützig seine und die Hilfe des kanadischen Militärs anbietet...
Da mag etwas viel Wertung schon in der Einleitung mitschwingen, aber ich muss wirklich sagen, dass es einer der dunkelsten Tage im Laufe meiner Mitarbeit am Blog gewesen ist, als lé grande tofu mir mitteilte, dass Primeval anstehe - und dann auch noch das kanadische, "erwachsenere" und "actionreichere" Spin-Off. Warum dreht man ein Spin-Off zu einer Serie, die niemand mochte? Natürlich könnte man jetzt mit Star Trek argumentieren und bla. Serie wurde abgesetzt, aber danach noch erfolgreich ins Kino gebracht...ich will das aber bei Primeval nicht!
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, die Kackigkeit dieser halbherzigen Produktion zu beschreiben und nachvollziehbar zu machen, um dies der Welt eine Warnung sein zu lassen.
Oh, Internet! Höre! Lausche! Dies ist keine gute TV-Serie! Nicht mal nach kanadischen Maßstäben. Es kommen Dinosaurier vor, die sogar erstaunlich gut animiert sind. Zwar in keinem Fall mit Animatronics, aber sie sehen wirklich gut aus. Aber sodann, warum ist die Serie dennoch so lahm? Sie hat Dinosaurier, herrgottnocheins! Wie geht das?
Das Problem war wohl, dass bis auf die Verbindung mit der Hauptserie und ein erst in den letzten zwei Folgen wirklich zum Tragen kommenden Handlungsbogen, keine interessanten Ideen vorhanden waren. Die Charaktere sind so blass und austauschbar, dass man ihre Geschichten im Prinzip schon in der ersten Folge korrekt erahnen kann. Da bleibt für die einzelnen Charakterfolgen wenig Spannung über, so dass ein Großteil der ersten (und einzigen) Staffel einfach vor sich hinplätschert. Die Dynamik zwischen den Charakteren beläuft sich hauptsächlich darauf, dass in fast jeder Episode jeweils ein Hinterteil positiv kommentiert wird. Sie finden sich also alle irgendwie ein bisschen geil. Evan und Ange sich sogar noch ein bisschen mehr als die anderen. Das ist schön für sie. Das soll unter anderem zu einem herben Konflikt im Laufe der Staffel führen, weil Ange die Firma verlässt, da sie nicht mitansehen kann, wie Evan alles wegen der Anomalien auf's Spiel setzt. Leider bildet sich keiner der Charaktere auch nur ansatzweise soweit aus, dass es für den Zuschauer irgendeine Relevanz hat, was da so vor sich geht. Dazwischen sieht man übrigens Urzeitwesen.
Wenn sich mal um die Wesen gekümmert wird, wird leider immer wieder ein recht einfaches oder gar naives Verständnis von Zeitreisen und ihren Auswirkungen offenbart. Jedes mal, wenn Evan und sein Trupp die Tiere wieder durch die Anomalien gebracht haben, wird die Meinung vertreten, dass jetzt die Zeitlinie bewahrt wurde. Das kann durchaus sein, es kann aber auch sein, dass das Auftreten der Anomalie an sich ja schon eine Veränderung verursacht hat oder genau in der Zeit, in der das Tier nicht in seiner eigenen Zeit war, sich etwas ereignet, dass wichtig für die aktuelle Zeitlinie gewesen ist. Das kann man als Haarspalterei abtun, aber ich denke mir, dass das Thema für eine Serie, die sich doch vermehrt mit dem Phänomen Zeit beschäftigt, etwas zu einfach abgehandelt wird. Erst im Finale wird ein bisschen mehr Komplexität hinzugefügt, kann aber die mauen Folgen davor nicht vergessen lassen.
Primeval: New World ist keine gute TV-Serie. Weder über die wirklich belanglosen Charaktere, noch die einfallslosen Drehbücher können die duften Dinos hinwegtäuschen.
4 von 10 Ein-Mann-Gefrierschränke