Elf Jahre nach Beginn der modernen Zeitrechnung (2011) entschlossen sich die beiden Frankfurter Kai Schwindt und Sven Buchholz deren anfängliches Radioprojekt „Die Ferienbande“, ursprünglich eine Kurzparodie auf die Hörspielkultur, auf die große Bühne zu bringen. So tourten die drei Sprecherinnen (Kai Schwindt, Sven Buchholz, Chris Peters), samt Gastrollen und Geräuschemacher (Matthias Keller) durch die Republik (TNP war damals in Hamburg vor Ort). 300 Auftritte und 500 Städte (?) später veröffentlicht nun WortArt einen Mitschnitt der Show im legendären SO 36 in Berlin vom 22 April 2013.
Es sind natürlich mal wieder Ferien und an einem herrlichen Sommertag mit Schäfchenwolken am Firmament machen sich die vier Kinder und der Hund Bambi einen entspannten Tag am See. Hier erfahren die tollkühnen Hobbyermittler von einem brutalen Mord im benachbarten Pfadfinderlager. Nach einer eingehenden Exkrement-Analyse per modernster App, gibt es keinen Zweifel mehr, es handelt sich um die Tat eines Schrats.
Erste Station der Ermittlungen ist das mysteriöse Dörfchen Lerchenbach weit außerhalb der Stadt. Hier trifft die Ferienbande beim nächtlichen Zelten auf einen eigenartigen Kerl namens Prebnnn, der ihnen davon erzählt das die Einwohner Lerchenbachs schon oft vom Schrat heimgesucht wurde. Kurz bevor der unförmige Fremde von einem physikalisch fragwürdigen Blitz getötet wird, erwähnt dieser noch, dass die Kreatur von einen Doktor "erschaffen" wurde. Gleich im ersten Haus auf ihrer Runde durch die Nachbarschaft, begegnen Babsi und Bernd einem alten Bekannten, dem Ilusiooonisten Zörp. Der sich natürlich nicht bitten lässt und daher eher aufdringlich einige seiner neusten Zaube... ähm Illusiooonen vorführt. Nach einer pannenhaften Vorstellung erfahren die beiden, dass es sich beim Schrat lediglich um einen gut gemachten Trick handeln könne und sich die zerstückelten Opfer dessen Existenz nur eingebildet haben. Mit dieser Erkenntnis ist der Fall abgeschlossen und die Kinder tollen vergnügt nachhause...
Natürlich ist dies nicht das Ende und dem holländischen Möchtegern-Magier war nicht über den Weg zu trauen. Die Ermittlungen ziehen sich zäh wie Bröckchens Lieblingskaugummi dahin. Führen durch eine krass spannende Höhle und enden letztlich im Labor des verrückten Dr. Birkensteen!
Das Konzept der Ferienband, alle so offensichtlichen Klischees innerhalb der bekannten Jungendhörspielreihen zu persiflieren geht auch auf der Bühne voll auf. Die Sprecher sind trotz ihrer, zum Zeitpunkt der Aufnahmen, Vielzahl an Auftritten motiviert und mit Spaß bei der Sache. Die Geschichte steht den vorhergehenden sechs Folgen in Sachen politischer Inkorrektheit und totalem Wahnsinn in nichts nach. Mit viel derbem Humor, der laut CD Aufdruck nicht für Kinder unter 12 Jahren geeignet sein dürfte, stolpern sich die vier Amateur-Schnüffler von einer falschen Spur zur Nächsten und sind dabei so schön überzogen und trottelig, dass es einfach Spaß macht zu zuhören.
Die besprochene Auflage von WortArt umfasst zwei CDs, die in einem netten Klappschuber mit Bildern von den Live-Auftritten aufwartet und einen wertigen Eindruck vermittelt. Desweiteren gibt es auf der zweiten CD noch einige Bonustracks mit lustigen Momenten der gesamten Tour.
Die Ferienbande jagt den verflucht dreckigen Schrat LIVE, ist eine absolute Empfehlung für jeden Liebhaber der alten Jugendbanden und selbst diejenigen die bisher keinen Bezug zu dem Thema hatten, sollten sich diesen verrückten Spaß einmal anhören.