Downtown - Die nackten Puppen der Unterwelt (1975) [Ascot Elite]
In Puerto Rico wird der erfolg- und mittellose Privatschnüffler Al Pereira (Jess Franco) von der Nacktsängerin Cynthia (Lina Romay) engagiert. Sie wurde nämlich von ihrem Freund zum nackt singen angestiftet. Ihr Freund ist aber auch noch Politiker und kullert sich gerne mal mit anderen Damen durch die Betten. Genau dies soll Al jetzt fotografieren, damit Cynthia ihn damit erpressen kann. Funktioniert soweit auch ganz gut, nur plötzlich wird der Politiker getötet und die Polizei findet Als Fotos. Nun ist der unschuldige Trottel natürlich der Hauptverdächtige. Doof wie er ist, lässt er sich auch von Cynthia und ihrer Freundin Lola (Martine Stedil) betören und fotografiert wie die beiden einen reichen Geschäftsmann verführen. Kurz darauf wird auch der tot aufgefunden. Für die Polizei ist der Fall klar und genauso wie Al ahnen die Ermittler noch nicht, dass die beiden Mädchen Teil einer großen und brandgefährlichen Gangsterorganisation sind.
Bei Ascot Elite erscheint dieser Tage die “Jess Franco Golden Goya Collection” ein guter Anlass um endlich mal ein paar Filme des Herren zu besprechen, der bisher ja sträflich vernachlässigt wurde, denn bis auf “Killer Barbys vs. Dracula” und “Macumba Sexual” kam Franco hier noch nicht zum Einsatz. “Downtown - Die nackten Puppen der Unterwelt” oder auch als “Schwarze Nylons, wilde Engel” bekannt, ist eine richtig schön schmierige Crime Kömodie und ist im Endeffekt genau dass, was die meisten deutschen Sexklamauk Filme der selben Zeit gerne gewesen wären.
Die Handlung ist einfach, kann aber unterhalten. Ein kleiner dicklicher, nicht unbedingt hübscher Mann, ritterlich gespielt von Jess Franco will eigentlich nur seine Arbeit machen, kann sich dabei aber vor den Frauen gar nicht mehr retten. Unter seinen Verehrerinnen sind letztlich aber auch zwei nackte Puppen der Unterwelt. Die beiden muss er immer wieder bespringen, dabei wird er nicht nur zwischen ihre Schenkel, sondern auch in ihre Pläne eingespannt. Geblendet vom geilen Sex, den er meist gelangweilt über sich ergehen lässt, bekommt er gar nicht mit wo er da hinein geraten ist. Obwohl der Plot sehr dünn ist, reicht er vollkommen aus um den Film von der einen Vaginen Nahaufnahme zur nächsten zu führen. Dabei wird’s nie langweilig, nur die besagten heran gezoomten Biber können manchmal etwas öde werden. An sich ist gegen solch ein Körperteil wenig einzuwenden, soviel macht es dann aber letztlich nicht, um die minutenlangen Zooms zu rechtfertigen.
Trotzdem muss man sagen, dass Franco die Grenzen des machbaren wieder mal geschickt auslotet. Vulva Close Ups, treffen auf anales Rumgefinger, der gute Jess kitzelt auch mal erkennbar einen oder mehrere Kitzler und man kann nicht behaupten, dass nicht auch mal ein halberigiertes Großschwänzchen zwischen weiblichen Schenkeln herausbaumelt. Franco weiß also recht genau womit er durch kommt und versucht so viel zu zeigen wie er kann. In dieser frechen Art in Kombination mit seiner sehr albernen Rolle, die er sehr zu genießen scheint, gibt das schon eine unterhaltende Sache ab.
Viel darf man aber trotzdem nicht erwarten. Schließlich ist Franco vom ganzen Gerubbel sehr abgelenkt und schafft es nur noch die Kamera auf Geschlechtsteile zu halten. Dabei wäre gerade am Ende auch mal eine flotte Verfolgungsjagd drin gewesen. Auch eine kleine Hauerei wäre nicht falsch. Dazu kommt es aber leider nicht und so fehlt gerade dem Finale der nötige Spritzer Dynamik. Dafür ist aber der Sexkram angenehm schmuddelig und Cynthias Kleinkunstauftritte herrlich bescheuert. Der Humor geht meist auf kosten Francos, der hier sehr an den deutschen Sexklamaukstar Josef Moosholzer (Die Rache der Ostfriesen) erinnert, funktioniert aber recht gut und wird nie zu albern oder nervig. Auf ganz dumme Slapstick Routinen wurde beinahe gänzlich verzichtet, wofür ich auch dankbar bin.
In der weiteren Hauptrolle ist die, wie immer freizügige und hübsch anzusehende Lina Romay (Lolita am Scheideweg), die beim hübsch sein, räkeln und Schamlippen, sowie Popobacken spreizen von Beni Cardoso (Frauengefängnis) und Martine Stedil (Die Marquise von Sade) Unterstützt. Beni Cardoso ist dabei die Einzige, die am Ende an ihre Schauspiel auch mal kolossal scheitert, nämlich als sie dramatisch werden soll. Bis auf diesen Ausfall aber ein gut besetzter Film. Nicht zu vergessen ist noch die sehr unterhaltsame Performance von Paul Müller (Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies), der hier verbildlich den Inspektor Mendoza gibt. Ganz nett ist zudem noch der Soundtrack und insgesamt lässt sich durchaus sagen, dass die Puppen für Genre Fans recht angenehm zu schauen ist. Francophilen könnte der Streifen allerdings ein wenig zu harmlos erscheinen, man ist von dem Mann durchaus heftigere und dreckigere Sachen gewohnt. Wer aber nur eine lockere Sexkomödie mit Blödelanteil sucht ist hier keinesfalls falsch.
Die DVD hat ein gutes Bild und eine feine deutsche Synchro zu bieten. Leider gibt es keinen O-Ton und nur englische Untertitel. Als Extras bekommt ihr eine kleine Fotogalerie mit Kinoaushängen und anderem Werbematerial. Wendecover ist vorhanden und hinzu kommen noch die deutschen Trailer von "Jack the Ripper" (leider mit asynchronem Ton), "Der Ruf der blonden Göttin", "Frauen für Zellenblock 9", "Das Frauenhaus", "Die teuflischen Schwestern" und "Greta - Haus ohne Männer".
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