Millennium #2 - Verblendung Buch 2 (Splitter)
Immer noch versucht der einst hoch angesehene investigative Journalist Mikael Blomkvist die Großnichte eines Konzernchefs zu finden. Diese ist vor über vierzig Jahren spurlos von der abgeschotteten Insel verschwunden auf der sie mit ihrer Familie gelebt hatte. Da er nun schon recht lange ermittelt und keine neuen Erkenntnisse zu diesem Fall erlangen konnte, beschließt er die talentierte Hackerin Lisbeth Salander um Unterstützung zu fragen, die ehemals arrangiert wurde um ihn auszuspionieren. Mit ihrer Hilfe und einer zufälligen Entdeckung seiner bibelfesten Tochter entdecken sie Verse, die sie auf eine lange zurückliegende Mordserie an jungen Frauen, die scheinbar religiöser Motivation ist. Plötzlich werden sie Ziel einiger Anschläge. Ein weiterer Beweis dafür, dass sie der Wahrheit allmählich auf die Schliche kommen.
Während die amerikanische Comicadaption von Vertigo schon vor geraumer Zeit mit Verblendung durch ist, mussten Fans der franko-belgischen Umsetzung bist diesen Monat warten. Mit dem zweiten Band ist das erste Buch der Millennium Trilogie auch bei Splitter abgeschlossen. Diesmal gefällt mir die US-Version aber um einiges mehr als die europäische. Zwar hat das Album mit etwas über 60 Seiten zwar Album Überlänge, hat somit aber trotzdem nicht annähernd so viel Zeit um Stimmung aufzubauen oder die Dinge sich entwickeln zu lassen wie die US-Version. Trotzdem findet ihr hier einige Sachen, die es nicht in den anderen Comic geschafft haben. Es sind eher leise Momente, die für die Entwicklung der Charaktere wichtig sind. Wie zum Beispiel die Abifeier von Mikaels Tochter oder Momente aus Lisbeths Vergangenheit und mit ihrer Familie die man bisher bei Panini nicht zu sehen bekam. Einiges davon sind wichtige Momentaufnahmen, andere wurden bei der anderen Adaption besser gerafft als hier. Daher liest sich dieser Comic auch eher unausgewogen. Wenn man die Bücher kennt ist das kein Problem, doch für wen diese Version die erste Berührung des Stoffs ist, wird teilweise ein wenig das Gefühl haben durch wichtige Momente zu hetzen, während so manchem Detail zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Konsumiert man allerdings alle bisherigen Inkarnationen der Geschichte, so ist der hier benutzte Fokus schon ganz interessant, auch wenn es meiner Meinung nach nicht der beste ist.
Beide Comics müssen einige wichtige Momente auslassen, insgesamt ist die Vertigo Version aber näher an der Essenz des Buches, wer es aber nerdiger mag und den Fokus eher auf den leisen und nerdigen Momenten legen möchte bekommt auch mit der Splitter Adaption einen guten Comic.
Optisch erweist sich diese Inkarnation von Lisbeth und den anderen Charakteren jetzt doch etwas cartoonischer als zuerst geglaubt. Teilweise sind es schon richtige Comicfiguren, die nicht immer zur Ernsthaftigkeit des Stoffes passen wollen. Gleichzeitig dringt diese Variante auch noch tiefer in die härteren Momente ein als die US-Version. Und da ist dann wieder dieses verfahrene Gefühl, dass man nicht so recht wusste was man letzte aus dem Buch herausholen wollte. Es fehlt also insgesamt eine klare Linie. Meiner Meinung nach eher für eingefleischte Larsson Fans geeignet, die die Geschichte schon kennen, aber sie mal aus einer anderen Perspektive sehen möchten.
6,7 von 10 unbekannte Töchter