Bro' (2012) [Maritim Pictures]
Johnny (Will Chavez) ist ein anständiger und braver Sohn einer sehr katholischen Mutter. Er lebt ein ruhiges und normales Leben. Nebenbei jobbt er im Fitnessstudio, wobei er Stephanie (Rebekah Graf) kennenlernt. Bei ihrem ersten Date, an Silvester, bringt sie ihn mit zum Dirtbike Kurs ihres Bruders, dem talentierten Trickstyle Biker Jesse (Beau Manley). Auch die beiden freunden sich an, doch während die Beziehung zwischen Johnny und Steph auf der Stelle steht, wird seine Freundschaft zu ihrem Bruder immer dicker. So wird er auch in dessen Drogen Geschäfte eingeweiht. Zum ersten mal kommt er mit geilen Karren, leichten Mädchen und einem Haufen Drogen konfrontiert. Ohne großes Zögern wird er, angelockt vom schnellen Geld, immer tiefer in die kriminellen Machenschaften gezogen.
Eigentlich kann es nur einen Grund geben warum jemand diesen Film sehen möchte. Dieser Grund steht groß auf dem Cover und mit ihm wird der Film auch kräftig beworben. Es geht natürlich um den Kultstar des Films, um Danny Trejo (Machete). Wirklich ist er aber nur knappe fünf Minuten zu sehen und eine seiner beiden Dialogszenen wurde sogar gar nicht verwendet. Trejo schlafwandelt relativ gelassen durch seine Screentime und fällt dabei nicht weiter auf, ist aber dennoch gewohnt charismatisch, kann die Sichtung des Films aber keinesfalls rechtfertigen.
Was bleibt? Über 80 Minuten Dealer / Ghettoromanze / Motocross Film auf dem Niveau von Jersey Shore (leider ohne Shark Attack). Kein Satz wird hier gesprochen ohne die Wörter “Bitch”, “Pimp”, “Dude”, “Bro” oder “Bitch” zu benutzen. Jeder der nur halbwegs denken kann wird sich nur wenige Minuten nach Beginn des Films lieber eine Schere in die Gehörgänge rammen als sich den Mist weiter anzutun. Wenn ich so ne Scheiße hören möchte, setze ich mich einfach in den Nachtbus nachdem die örtliche Prolldisco zugemacht hat. Einziger Lichtblick ist neben Trejo noch der Character Actor Larry Fessenden (Stake Land), dessen können aber ebenfalls absolut nicht genutzt wird.
Der Plot hat ein wenig was von einer Geschichte die ein 12jähriger schreiben würde. “Da ist ein Biker und der ist voll heftig tätowiert. Der verkauft voll viele Drogen und wenn er keine Drogen verkauft oder von nackten Schlampen Koks zieht, dann ist er der beste Motocrossfahrer der Welt, Dude!” Es tut jedenfalls weh dieser Story ausgesetzt zu werden. Schlimmer ist vielleicht noch das moralisierende Ende, das aber vollkommen in der Leere hängt. Denn davor wurde uns lange gezeigt wie geil Drogen und Nutten sind und sobald man dann von den Bullen für sehr kurze Zeit einkassiert wird, dann ist man sofort geläutert. Letztlich ist der Protagonist so interessant wie Toast und auch ähnlich charismatisch. Wie eine Fahne im Wind ändert sich seine Persönlichkeit vollkommen spontan, eben so wie das Drehbuch es braucht. Wenigstens ein Hollywood Ende wird uns erspart und es gibt nur ein beinahe Hollywood Happy End.
Die Story ist schrecklich, alle Charaktere und fast alle ihre Darsteller ebenfalls. Der Kameramann konnte eine handvoll schöne Einstellung aus den 86 Minuten raus holen und gemeinsam mit den beiden erwähnten Darstellen, sind dies auch die einzigen Punkte, die dieses Werk zum Film machen und nicht nur zu einem langen nervigen Geräusch mit visueller Komponente.
Die DVD von Maritim Pictures überzeugt mit guter Bildqualität und nervt mit der üblichen M.I.G. Synchro, mit den üblichen fünf Sprechern für alle Rollen. Der O-Ton macht es aber auch nicht besser. Es gibt noch den Original Trailer, ein Behind the Scenes, einige Deleted Scenes (die teilweise geholfen hätten die allerschlimmsten Plot Holes zu schließen), wir lernen noch wie man Motocross fährt und zuletzt gibt es noch einen Audiokommentar, der etwas für richtig hartgesottene Masochisten ist. Dabei wird nämlich klar, dass die Motorradprolls auch dann widerliche Typen und unerträglich sind wenn sie nicht vor der Kamera stehen. Scheinbar spielen die meisten Akteure sich hier einfach selbst. Noch nie einen so unsympathischen Audiokommentar gehört. Ein paar weitere Trailer, nämlich die zu “Citadel”, “Centre Place” und “Nature Calls”, sind auch auf der Disc zu finden.
1,3 von 10 Motocross-Omis