Liberator #3 (Black Mask)
Damon und seine neugefundene Unterstützerin im Kampf gegen die Tierquälerei, Jeanette, wurden bei ihrem Einbruch in das Unilabor von den Bullen erwischt. Was nun? Beide in den Knast und den Hasen hilft niemand? So kommt es zum Glück nicht. Gerettet werden sie nicht durch eine krasse Aktion, sondern durch den bloßen Zufall. An anderer Stelle passiert etwas viel krasseres und so müssen die Polizeieinheiten eilig abgezogen werden. So entkommen sie noch einmal den Bullen, doch wenn Damon von Anfang an auf seinen Machoblödsinn verzichtet hätte und nicht unsinnigerweise noch mehr Fenster zerstört hätte, dann wäre eh nichts passiert. Ein ernstes Gespräch steht also an, gerade im Bezug auf ihre nächste große Aktion. Während Damon also schon wieder zu einer Vandalismus Aktion aufbricht, informiert Jeanette sich und findet etwas heraus, dass ihren nächsten Plan komplizierter macht.
Langsam nimmt Liberator auch inhaltlich immer mehr Fahrt auf und es gibt immer mehr interessante Elemente. So gibt es auch unter den beiden professionellen Protestlern zu inhaltlichen Unstimmigkeiten. Es wird nämlich klar, dass Jeanette sehr rational an die Sache herangeht und wirklich nur das Wohl der Tiere und die politische Wirkung im Sinn hat, während Damon aber auch einige persönliche Probleme versucht durch seine krassen Aktionen zu kompensieren. Auf Dauer wird es so jedenfalls nicht gut gehen und Damon wird sich besser unter Kontrolle bekommen müssen um die Sache und sich selbst nicht unnötig zu gefährden. Dadurch das die Hintergründe und die Charaktere immer komplexer werden, wird die Reihe auch für Leute interessanter, die nicht sonderlich viel mit Tierrecht anfangen können, einfach weil es auch abseits des Kernthemas eine runde Sache und gut geschrieben ist. Matt Miner kennt allerdings seine Pappenheimer und kann die Nerds dadurch erfreuen, dass er wieder mal einen Song eingebaut hat, diesmal “Nailing Descartes To The Wall/(Liquid) Meat Is Still Murder” von Propagandhi. Außerdem werden am Rand noch Earth Crisis erwähnt.
Ebenso wie inhaltlich geht es bei Liberator auch optisch weiter nach vorn. Javier Sanchez Arandas Arbeit hier ist auffallend besser geworden. Bewegungsabläufe sind deutlicher zu erkennen, wirken Runder, Hintergründe sind detaillierter, Schattierungen stimmiger platziert und generell hat das Heft eine geschmeidigere, dynamischere Optik. Klare Empfehlung also.
Als Bonus gibt es diesmal einen Einseiter Strip der kleinen Liberator, die schon als Kinder Tiere gerettet haben. Sehr süß! Dazu kommt noch ein Pinup von Megan Hutchison und dazu kommen erneut weiterführende Informationen zum Thema Tierrecht. Ne runde Sache und weiterhin sehr unterstützenswert!
8,2 von 10 drollig dreinblickende Weinbergschnecken