Voodoo Passion - Ruf der blonden Göttin (1977) [Ascot Elite]
Zwar hat die junge Susan (Ada Tauler) sich gerade erst mit ihren Mann Jack Haus (Jack Taylor) vermählen lassen, aber zur Zeit sehen sie sich nur selten. Sie ist bei ihrer Familie in Puerto Rico und ihr Mann ist zur Zeit auf Haiti, wo er als britischer Konsul sein Geld verdient. Soll sich jetzt aber ändern, denn sie zieht zu ihrem Gatten nach Haiti. Dort angekommen lernt sie zuerst seine nymphomane Schwester Olga (Karine Gambier) kennen und dann ist da noch Inés (Muriel Montossé). Sie ist eine weiße, die auf Haiti geboren ist und scheinbar einen okkulten Voodoo-Kult anführt. Tagsüber muss sie sich nun vor den lesbischen Avancen Olgas wehren und nachts ereilen sie immer wieder die selben grässlichen Alpträume. In diesen Träumen findet sie sich inmitten des Voodoo-Kultes von Inés wieder und macht gemeinsam mit ihr schreckliche Dinge. Diese Träume sind so real, dass sie bald wirklich glaubt eine Mörderin zu sein. Um mehr über ihre nächtlichen Aktivitäten zu erfahren macht sie sich in den Voodoo-Kreisen auf die Suche nach der Wahrheit.
Voodoo Passion, besser bekannt als “Ruf der blonden Göttin”, ist einer von unzähligen Sexfilmchen von Jess Franco (Macumba Sexual). Die Geschichte erinnert stark an Francos 1970 entstandenen Film ”Die nackten Augen der Nacht”. Übrigens ein Zusammenschnitt aus zwei unvollendeten Franco Ergüssen. Die Handlung ist jedenfalls ungefähr die gleiche. Eine Frau beginnt nachts schlimme Dinge zu träumen, denkt daraufhin sie wäre eine Killerin und versucht der Sache auf die Spur zu kommen. Während es bei den nackigen Nachtaugen mehr um die psychischen Auswirkungen der Träume ging, zoomt Franco hier gerne mal auf wackelnde Brüste.
Geschrieben hat Franco die Geschichte gemeinsam mit dem Schweizer Bumsfilmer und Ascot Elite Gründer Erwin C. Dietrich (Der Commander). Da die beiden aber sehr schreibfaul waren, sollte man nicht viel Handlung erwarten. Erwähnenswert ist eine Nummer zwischen Susan und Jack, sowie ein lesbischer Bettenzirkus mit Susan und Olga und eine Solonummer von Olga. Der Rest ist eher harmloses Geplänkel und vor allem lange Voodoo-Tanznummern, bei denen Büsche, Brüste und Bimmel gebommelt werden. Stellt euch also schon mal darauf ein, die meisten der 83 Minuten damit zu verbringen den eingeborenen bei Voodoo-Tänzen zu wilden Percussion Rhythmen zu zusehen. Teilweise ist zwischen Sex und Tänzen grad mal eine Minute Handlung gelegt geworden, was einen doch recht schnell ermüden lässt. Schlimmer finde ich aber, dass schnell ein gewisser Mondo Movie Eindruck erweckt wird. Nur zu oft scheint es, als wolle Franco “die wilden” und ihre “barbarischen Riten” vorführen und mit der vermeintlich exotischen Barbarei noch ein paar Sensationsgeile Zuschauer ran zu bekommen. Ich mag so was nicht und finde es wirkt sogar für Exploitation Filme zu billig und aufgesetzt und zudem noch total daneben.
Es gibt also nur wenig Handlung und besonders interessant oder gewieft ist die auch nicht. Zum Ende hin bekommt ihr noch einen kleinen Twist. Ganz nett, ändert aber zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr viel. Ein Lob darf man für die malerischen Sets und schön eingefangenen Drehorte aussprechen. Auch ein paar der Sexgeschichten wurden ganz gut gefilmt, auch wenn Franco zu gerne einfach nur auf wichtige Körperteile zoomt ohne etwas anderes zu machen. Zuletzt ist noch der Soundtrack ganz gut, der einen mit der Zeit auch wirklich ein wenig in den Voodoo-Bann ziehen kann.
Jack Taylor (Reise zum Mittelpunkt der Erde) ist die Männliche Hauptrolle und nur wenig zu sehen. Außer ihm gibt es eigentlich nur noch eine andere männliche Person in einer größeren Rolle. Bei allen anderen Protagonisten handelt es sich um Frauen. In den tragenden und zugleich nichts tragenden Rollen sind die damals noch angehende Franco Veteranin Muriel Montossé (Zwölf Schwedinnen in Afrika), Ada Tauler (Der Vampir von Schloss Frankenstein) und Karine Gambier (Lust-Injektion - Eine Spritze der Lust) zu sehen. Während Montossé hier ihre erste Filmrolle inne hatte, war es der Filmabschied für Frau Tauler. Auch wenn Muriels Auftreten schon ziemlich prägend für den Film ist, ist es letztlich doch Karine, die als Olga das absolute Highlight des Streifens abgibt. Neben ihr verblassen die beiden anderen Darstellerin ganz flott, da sie gegen ihre charismatische und resolute Art nicht ankommen. Außerdem muss man eine Frau einfach toll finden, wenn sie umherläuft und allen stolz ihre Briefmarkensammlung zeigen möchte. Bei ihr wirken sogar die teilweise ziemlich ulkigen Dialoge ganz gut.
Der Ruf der blonden Göttin ist bei weitem keiner von Francos besten Schöpfungen, für seine Fans aber bedingt noch zu empfehlen. Ich fand ihn soweit ganz okay, teilweise auch hübsch gemacht, etwas lustig, an wenigen Momenten sogar minimal gruselig und nett gemacht. Für eine erneute Sichtung in der Zukunft fehlt aber einfach etwas besonderes und noch viel wichtiger: Eine richtige Handlung. Kann man mal gesehen haben, aber nur wenn eine stark ausgebildete Liebe zum exploitativen Kino vorhanden ist.
Die DVD hat ein gutes Bild und eine feine deutsche Synchro zu bieten. Neben der deutschen ist auch noch die französische Synchro, sowie der englische Ton enthalten. Letzterer sogar in 5.1 Abmischung. Hinzu komen noch japanische Untertitel. Hätte ich nicht gebraucht, aber waurm auch nicht, was man hat, hat man. Als Extras bekommt ihr eine kleine Fotogalerie mit Kinoaushängen und anderem Werbematerial. Wendecover ist vorhanden und hinzu kommen noch die deutschen Trailer von "Jack the Ripper" (leider mit asynchronem Ton), "Der Ruf der blonden Göttin", "Frauen für Zellenblock 9", "Das Frauenhaus", "Die teuflischen Schwestern" und "Greta - Haus ohne Männer" und "Downtown - Die nackten Puppen der Unterwelt".
5 von 10 glückliche Champagnerflaschen