100% Marvel 70: Punisher in Space (Panini)
Dieser Sammelband enthält die gesamte vierteilige Miniserie Space: Punisher, sowie die Kurzgeschichte “Crossed Purposes” aus dem Punisher Summer Special 1991.
Frank Castle führte ein friedliches Space Leben mit Frau und Kind, doch dann kamen böse, meist mit Tentakeln behaftete Aliens von der Weltraummafia und haben seine Familie getötet. Doch Frank steckt nicht den Kopf in den Mondsand, sondern zieht sich einen Weltraumanzug mit einem schmucken Totenschädel Aufdruck an und beginnt seine lang währende Suche nach Rache. Es gilt die Sechsfinger der Mafia zu zerstören und über sie Informationen zu den Drahtziehern zu bekommen. So beginnt er sein außerirdisches Hackfest gegen Doc Oc, Space Hulk, Red Skull und seine Hitlerarmee, Brood, Skrull, Symbionten und was sonst noch fies und/oder eklig ist.
Ausnahmsweise beschäftigen wir uns mal nicht mit dem normalen Frank Castle und auch nicht mit seiner zusammengenähten Version Frankencastle. Stattdessen begeben wir uns in eine der weiteren Welten des Multiversums. In dieser Realität ist Frank Castle ein Weltraum Bestrafer. Solch einen Stoff kann man natürlich nicht ganz bierernst rüberbringen, daher präsentieren die beiden erfahrenen Comictexter Frank Tieri und Peter Allen David uns auch eine vollkommen abgedrehte Frank Castle Space Variante. Abgesehen von ein paar Inside Gags, Franks verstorbene Frau ist hier zum Beispiel sein Raumschiff und sein Sohn ein Roboter, der ihm bei brenzligen Situationen zur Seite steht, richtet sich diese Miniserie mehr an Fans von alten Pulp Science-Fiction Geschichten, B-Movies im Stile Corman und Splatter.
Einige Nebenfiguren sind ziemlich direkt aus klassischen Comicmagazinen wie 2000 A.D. und Heavy Metal entliehen, während andere Figuren wie zum Beispiel Hulk sehr direkte Anspielungen auf Romane wie John Carter sind. Die Story ist dabei ziemlicher Schwachsinn, wenn man aber für die oben erwähnten Dinge eine gewisse Vorliebe hegt, wird man einige lustige Momente mit diese Comic haben. Mein vermutlich größtes Problem mit dieser Miniserie ist wohl, dass man nur wenig reizvolles für Punisher und Marvel Fans zu bieten hat. Letztlich hätte man einfach irgendeinen Charakter nehmen können und es hätte sich an der Geschichte nichts geändert. Nett sind in diesem Punkt nur der Skull Planet mit den ganzen Hitlers und die Brood/Symbiont Symbionten. Insgesamt sehe ich aber nicht unbedingt den Anreiz, warum der normale Marvelleser sich gerade diesen Band anschaffen sollte.
Da ich aber gleichzeitig Marvel, Punisher, Trash, Splatter, Pulp und Science-Fiction bin, war dieses Trade aus der 100% Marvel Reihe für mich überraschend kurzweilig und spaßig. Trotzdem bleibt die Geschichte zumindest objektiv ziemlicher Mist. Andererseits ist der Space Punisher auch ganz klar für Liebhaber entstanden und die Zielgruppe wird ja auch ordentlich, wenn auch etwas dümmer und simpler als nötig bedient.
Auch beim optischen wird den Vorbildern Tribut gezollt und man lehnt sich an klassische Werke und Stile an. Mark Taxeira huldigt dabei unter anderem Altmeister Jack Kirby, imitiert Coverillustrationen klassischer Pulp Novellen und suhlt sich ansonsten gerne in einer modernen, blutüberströmten und dreckigen Variante der Science-Fiction Optik die zur Mitte des letzten Jahrhunderts angesagt war. Kann auch gefallen und ist mit dem nötigen Augenzwinkern auch als gut zu bewerten. Wer sich also angesprochen fühlt, wird vermutlich an der richtigen Adresse sein.
Als Bonus gibt es noch eine kleine Kurzgeschichte aus den 90’ern. Netter Bonus, der die Sache noch ein wenig abrundet.
6 von 10 Typen mit tragenden Helmen