Dem regierenden Mandschu Kaiser sind die Shaolin Mönche in ihrem Tempel ein Dorn im Auge. Er sieht in den Kahlköppen eine Gefahr für seinen Thron und fürchtet, dass von ihnen eine Rebellion ausgehen könnte. Also lässt er eine große, bis an die Zähne bewaffnete Armee auflaufen, um den Tempel dem Erdboden gleichzumachen. Da haben die, sich größtenteils noch in der Ausbildung befindenden, Kampfmönche aber natürlich nen absoluten Minusock drauf und suchen verschiedene Wege dem Inferno zu entgehen. Rituelle Selbstverbrennung erweist sich als nicht gerade erfolgsversprechend und es scheint als bliebe nur der Weg durch die Kammern der Bronzekämpfer. Oder eben der Geheimgang unter dem Tempel, der aber durch einen Felsen versperrt ist.
So langsam ist das Ende meiner „Shaolin – Die unbesiegbaren
Kämpfer“ - Box zu sehen. Nach dem der letzte Film „Die 10 Siegreichen der
Shaolin“ sich als alles andere als siegreich erwiesen hat. War mir dann doch n
bisschen bange, dass die Box jetzt nur noch halbgares Filmgut zu bieten hat.
Um es vorweg zu nehmen: „Flammende Tempel der Shaolin“ stimmt mich wieder versöhnlich.
Der Film von Joseph Kuo der mal wieder irgendwie lose mit seiner Bronzekämpfer Reihe zusammenhängt, kann schon mal damit punkten, dass man der Geschichte ohne weiteres folgen kann.
Auch wenn der Film sich Mühe gibt, es dem Zuschauer ein wenig schwerer zu machen, indem er auf Unnötigkeiten wie eine klare Hauptfigur verzichtet.
Klar, Carter Wong ist dabei, der ist schon ziemlich cool und hat auch so seine guten Auftritte, kommt aber eigentlich eher zum Ende hin voll zur Geltung, als alles schon fast gelaufen ist. Ebenso wie die großartige Judy Lee, die schon in „8 Meister der Shaolin“ glänzte und einer der wenigen Lichtblicke in „Die 10 Siegreichen der Shaolin“ war. Hier erhält sie leider auch nur sehr kurze Auftritte zu Beginn und zum Ende des Films.
Ansonsten ist es schwer einen Hauptcharakter auszumachen, da sich die meisten der Shaolinkämpfer auch nicht durch eine eigenständige Persönlichkeit auszeichnen und man schnell den Überblick verliert.
Trotzdem schafft es der Film Spannung zu erzeugen. Gerade die Zerstörung des Shaolin Tempels, die mal locker ein Drittel der Laufzeit einnimmt, wartet mit so einigen Schmankerln auf.
Zwar kann man zweifelsfrei erkennen, dass da ein Modell für einige Shots verwendet wurde, aber das ist schon sehr liebevoll gefertigt.
Auch ist das Bild eines Mönches, der sich selbst mit Benzin übergießt, dann anzündet, um dann sitzend, still zu verbrennen, verfehlt seine Wirkung nicht.
Ob das jetzt wirklich als politische Botschaft zu verstehen ist oder ob der Zuschauer nur emotional in die Mangel genommen werden soll, bleibt zu klären. Jedenfalls ein starkes Bild, das einen so schnell nicht verlässt.
Starke Bilder gibt es bei den Kampfszenen leider eher selten. Zwar ist der eben beschriebene Angriff auf den Tempel sehr furios geraten, da die kaiserlichen Schergen aber mit konventionellen Kanonen ballern, gibt’s keine Handgemenge.
Die folgen erst später und haben das Problem, dass es sich meist um Massenprügeleien handelt, in denen man schnell die Übersicht verliert, da man ja auch keine Hauptfigur hat auf die man sich konzentrieren könnte.
Lediglich der bereits genannte Carter Wong kann kurz vor Schluss noch mal richtig punkten und verteilt Ohrfeigen, dass es nur so schallt. Und wenn dann Judy Lee noch auftaucht und zum (leider sehr kurzen) Tanz bittet, stimmt das mich zumindest wieder versöhnlich.
Neben dem besagten Mangel an einer Hauptfigur hat der Film auch arge Schwierigkeiten mit fahrigen Schnitten und dramaturgischen Nonsens. So wird die zwar erwähnte Kammer der Bronzekämpfer zwar betreten, wobei schon einige Schüler ordentlich was auf die Mütze kriegen, aber nach wenigen Sekunden auch schon wieder verlassen, weil der Meister ja ganz alleine den schweren Stein im Geheimgang stemmt. Irgendwie nicht so richtig durchdacht und leider vollkommen unnötig. Wenigstens kann man als Zuschauer folgen, hat aber manchmal das Gefühl, dass die kahlen Brüder n bisschen dämlich sind.
Bei all diesen Schwierigkeiten schafft der Film aber das Unglaubliche: Er unterhält. Und das auch ganz gut. Sicherlich haben wir hier kein Meisterwerk vor uns, aber zumindest einen Film mit dem man die knapp über 80 Minuten Laufzeit gut verbringen kann.
Und damit schafft er schon mal mehr als der Film davor, den ich schon viel zu oft in diesem Review erwähnt habe.
Damit bleibt noch ein Film offen in der „Shaolin- Die unbesiegbaren Kämpfer“- Box. Besprochen haben wir, neben diesem, bisher also: „Die 8 Meister der Shaolin“, „Die10 Siegreichen der Shaolin“, „Der letzte Kampf des Shaolin“ und „Belagerung der Shaolin“
„Das Vermächtnis der Shaolin“ wird dann also den Abschluss bilden. Bin mal gespannt wie das wird.
6 von 10 harten Eunuchen