Fabulous Furry Freak Brothers #1 (Rip Off Press)
Die drei drogenerprobten Brüder haben schon keinen leichten Alltag. Woodstock zum Beispiel, könnte so ein gutes Festival sein, wenn man sich nicht erstmal reinschmuggeln muss. Viel zu viel Stress. Aber auch im Alltag fehlt immer das nötige Kleingeld. Um an Geld zu kommen, versuchen sie eine Bank zu überfallen oder besser gesagt einen Eckladen, der zu Übungszwecken herhalten muss. Dann sorgen sie noch für Ärger in der örtlichen Bibliothek und natürlich bleibt auch ihr politisches Engagement auf der Strecke. Eins ist aber immer klar: Man kann auch ohne Geld durch Zeiten kommen in denen man Dope im Haus hat, aber jeglicher Reichtum der Welt ist nichts wert, solange nichts zu kiffen im Haus ist.
Eigentlich sind sie ja keine Brüder, aber in der Kommune gehört ja eh jeder irgendwie zur Sippe. Der Humor der unzähligen Strips (es sind nicht wirklich unzählig viele, ich habe aber nur echt keine Lust zu zählen) ist natürlich meist ziemlich daneben, frech und wer sich schnell von Anzüglichkeiten oder derben Witzchen provozieren lässt wird hier nicht alt. Überhaupt bekommen wieder alle ihr Fett weg. Bullen, Politiker, Spießer, Bullen und so weiter. Dabei werden aber auch die bescheuerten Eigenheiten der Gegenkultur und ihre Marotten aufs Korn genommen. Man ist sich also auch über die eigenen Widersprüche und Unzugänglichkeiten im klaren und macht sich darüber lustig. Eigentlich sind diese Momente fast häufiger, denn das Trio ist wirklich sehr daneben und baut durchgängig nur Mist.
Die Strips auf den über 50 Seiten sind manchmal ein paar Seiten, manchmal aber auch nur eine Zeile lang. Es handelt sich hierbei ja um einen Independent Comic der frühen Sechziger und wie ein solcher sieht er auch aus. Humoristische, teilweise krakelige schwarzweiß Zeichnungen, die mitunter sehr einfach und reduziert, manchmal aber auch sehr detailliert und voller frischer Gestaltungsideen stecken können. Wer also Untergrund und Gegenkultur lesen will und nicht immer nur die gängigen ZAP Reprints und Crumb lesen möchte sollte sich mal auf die Suche machen.
7 von 10 blinde Bullen im Ghetto