Dienstag, 30. Juli 2013

Battleship (2012)

Battleship (2012)

Wissenschaftler sind die reinsten Höllenhunde. Da entdeckt man einen erdähnlichen Planeten weit außerhalb unseres Sonnensystems, auf dem Leben möglich wäre, und was machen sie? Sie rufen da an! Mit einem hochentwickelten Satellitensystem wird ein Signal zum Planeten geschickt. Die Antwort kommt prompt in Form von fünf riesigen Objekten, die in den Weltmeeren niedergehen. Worum es sich da handelt, wird erst während eines gemeinsamen Übungsmanövers der U.S. Navy und der japanischen Flotte klar. Es handelt sich um bösartige Aliens, die das Areal um die Bodenstation des Satellitensystems mit einem Energiefeld abschotten, um nach Hause funken zu können. Sie haben aber nicht mit dem rüpelhaften Lieutenant Alex Hopper (Taylor Kitsch) gerechnet. Der findet es einerseits natürlich doof, dass die größte Nation auf Erden von Aliens angegriffen wird, andererseits muss er aber auch Admiral Shane (Liam Neeson) beeindrucken, um die Erlaubnis zu bekommen, dessen Tochter Sam (Brooklyn Decker) zu ehelichen. Vaterlandsliebe und Aussicht auf Nookie sind reichlich Motivation, um den Aliens den Arsch aufzureißen...

Nach langem Zögern haben wir uns in geselliger Runde endlich dem Monolith Battleship und seiner etwas weniger glänzenden, kleineren Variante American Warships angenommen.
Die Idee hinter Battleship und leider auch die Handlung sind knapp erklärt. Hasbro hat hier das gute alte "Schiffe versenken" verfilmen lassen. Anstatt zwei Flotten der Erde treten im Film nun Menschen gegen Aliens an. Die Aliens wollen anscheinend die Erde für sich haben und senden einen Spähtrupp, der zwar hochentwickelte Schiffe zur Verfügung hat, aber in all der Hektik vergessen hat, das Mobiltelefon mitzunehmen. Da hat der Praktikant wohl die Packliste geschrieben. Das lässt die Aliens gleich von Beginn an fehlbar erscheinen. Man möchte gar meinen, sie menschelten...

Hauptsächlich sind aber viele, viele Dinge im Film schlichtweg unlogisch oder gar dumm. Eigentlich das einzige, was der Streifen leisten sollte - dumme, unlogische Unterhaltung. Die Macher waren sich dessen scheinbar auch bewusst, haben aber kaum ein Gespür dafür, wie man das Ganze cool gestaltet. Die ersten Minuten des Films werden z.B. allein dafür verwendet, um die erste Begegnung zwischen Alex und Sam zu zeigen. Daran ist erstmal nichts auszusetzen und das sind ja für die Charaktere auch konstituierende Szenen. Nur wird dabei auf ein älteres YouTube-Video zurückgegriffen, in dem ein Einbrecher sich in einem Supermarkt etwas blöd anstellt. Ein Großteil dieses Videos wird nachgestellt und mit dem Pink Panther-Thema unterlegt. Mag das Originalvideo den Belustigungsgrad eines der besseren Katzenvideos auf YouTube nicht übersteigen, so erzeugt die Szene in Battleship einfach nur fassungslose Stille und ist bezeichnend für den Rest des Films. Da werden riesige Löcher im Drehbuch mit Füllmaterial vollgepfropft, da würde jede Weihnachtsgans vor Neid erblassen - sofern sie dann noch leben würde, nachdem sie ein Leben lang Medikamente zu sich nehmen musste und dann von Menschen, die es eigentlich nicht nötig hätten, getötet wurde und Sachen in den ausgehöhlten Leib gedrückt bekam.

Interessanterweise fällt genau der Part auch unter dieses Füllmaterial, welcher auf das Brettspiel hinweist. Die Menschen müssen auf ein Sensorennetz zurückgreifen, weil sie den Gegner sonst nicht mehr orten können. Letztlich kommt so das Spielfeld zustande und es wird ein bisschen mit Koordinaten rumgespielt. Eine nette Idee, die allerdings das Tempo drosselt und mal wieder herb unlogisch ist. Die Aliens weichen den Schüssen der Navy konsequent aus, weil ihre Schiffe wendig wie Wasserläufer auf der Ozeanoberfläche sind. Aus unerfindlichen Gründen werden sie dennoch getroffen und der Teil des Films ist abgehakt.
Eine weitere Verbindung zum Brettspiel sind die Waffen der Aliens. Die sehen nämlich wie die Stifte aus, die man im Spiel verwendet, um einen Treffer zu markieren. Das schaut alles schon sehr putzig aus. Auch die Detonation der Bomben ist herrlich albern, da sie nicht so recht wissen, ob sie jetzt explodieren oder implodieren sollen, so dass kurzzeitig physikalische Gesetze nicht mehr gelten, bis sie sich meistens für die Explosion entscheiden. Das ist ein netter Effekt und definitiv einen Lacher wert.
Generell gefällt mir das Schiffsdesign der Aliens ganz gut und die Aliens an sich sehen auch ok aus. Die Anzüge der "kleineren" Aliens erinnern zwar irgendwie stark an jenen, den ein gewisser Isaac Clarke trägt, aber daran soll das Ganze nicht scheitert.

Über die Schauspielerei möchte ich eigentlich nicht viele Worte verlieren. Die ist einfach kaum vorhanden, da auch die besten Schauspieler ohne Charaktere, die sie spielen sollen, nichts reißen können. Damit möchte ich nicht sagen, dass hier sonderlich gute Schauspieler zu sehen sind. Allein Liam Neeson konnte in der Vergangenheit wirkliche Erfolge verbuchen. Für Rihanna gab es wohl keinen besseren Film, um ihr Schauspieldebüt zu geben. Sie brauchte hier kaum etwas machen und bleibt unauffällig. Sie singt auch nicht. Dufte.

Richtig nervig ist die beständige Glorifizierung der U.S. Navy. Die ist zwar gerne mal bewusst übertrieben, was seinen Höhepunkt darin findet, dass das Finale mit (wirklichen) Kriegsveteranen auf einem alten, voll funktionstüchtigen Museumsschiff abgehalten wird - einerseits durchaus spaßig überinszeniert, aber andererseits auch leider recht ironiefrei. Insgesamt ist die Nähe und der Miteinbezug der amerikanischen Streitkräfte schon eher unangenehm und mutet an manchen Stellen eher wie ein Werbefilm an als ein harmloser Unterhaltungsfilm. Yvan eht nioj. Und so.

Battleship hatte das Potential, ein kolossales Feuerwerk der guten Laune werden zu können. Leider reichte der Ideenreichtum nur für ein Tischfeuerwerk unter den wachsamen Augen eines designierten Spaß-Offiziers.

3,5 von 10 nicht kugelsichere, aber weltraumtaugliche Fenster