Montag, 14. Mai 2012

Jumper (2008)


Jumper (2008)

Der junge David hat es nicht leicht. Der Vater Alkoholiker, die Mutter fort und dann ist er auch noch unglücklich in eine Schulkameradin verliebt. Eines Tages bricht er durch die Eisdecke eines Sees und droht zu ertrinken. Doch just in diesem Moment bemerkt er, dass er eine besondere Gabe besitzt – er kann springen! Nicht mit den Beinen und so, das wäre ja unter Wasser etwas albern, oder nicht? Nein, er kann sich an Orte teleportieren, die er aus seiner Erinnerung oder Bildern kennt. Diese Fähigkeit rettet ihm das Leben. Er lässt sein bisheriges Leben hinter sich, begeht Diebstähle und schiebt einen ruhigen Lenz. Jahre später kehrt er als junger Mann (Hayden Christensen) in seinen Heimatort zurück, besucht seine alte Schulkameradin (Rachel Bilson), die ihn für tot gehalten hat, und sagt ganz lässig mal Hallo. Ihm auf den Fersen ist allerdings ein religiöser Fanatiker (Samuel L. Jackson), der Wind von seiner Fähigkeit bekommen hat...

Ich bin sehr voreingenommen an diesen Film gegangen. Das muss ich gleich vorweg mitteilen. Hayden Christensen ist einer der großen Makel, die Star Wars Episode II und III anhaften. Sein Schauspiel macht dramatische Szenen immer wieder zu komödiantischen Einlagen. Drei Jahre nach Episode III hat sich daran nichts geändert.
Aber nun erstmal zum eigentlichen Film. Das Konzept, dass ein junger Protagonist feststellt, dass er nicht wie die anderen ist und sogar eine Art „Superkraft“ besitzt, ist altbekannt, aber bietet ja viel Potential, um Themen wie Selbstfindung, Toleranz oder auch die Adoleszenz zu diskutieren. Die in diesem Film gezeigte „Superkraft“ ist eben die Fähigkeit, sich selbst und bedingt auch Dinge oder Personen, mit denen man phyischen Kontakt hat, zu teleportieren. Das bietet allerhand Möglichkeiten und ist auch visuell sehr gut umgesetzt, teilweise jedoch so exzessiv eingesetzt, dass es für den Zuschauer fast schon stressig wird.

Im Verlauf des Films wird klar, dass David nicht der einzige mit dieser Fähigkeit ist und diese schon seit sehr langer Zeit unter den Menschen vorhanden ist. Natürlich haben irgendwelche Leute aus irgendwelchen religiösen Gründen etwas dagegen, dass Menschen springen können, allerdings bleibt Samuel L. Jacksons Charakter ein großes Fragezeichen, was defintiv nicht so wirkt, dass das gewollt gewesen ist.
Christensens Charakter ist unsympathisch, unreflektiert und entwickelt sich im Laufe des Films nicht mal ansatzweise. Sieht man mal davon ab, dass er seine Fähigkeit nur dafür nutzt, sich ein schönes Leben zu machen und dabei auf andere Menschen scheißt, verhält er sich sogar gegenüber der Person, die wahrscheinlich im Kopf des Drehbuchautors dafür verantwortlich sein soll, dass eine Wandlung passiert, wie die Axt im Walde. Da wird nicht erklärt, warum man einfach so verschwindet und sich nicht meldet. Im Zuge dessen erfolgt kaum tiefergehender Dialog zwischen David und Millie, was Bilson mehr oder weniger nur noch zu schmückendem Beiwerk werden lässt. Dabei ist gerade Millie, soweit man diesem Hauch eines Charakters folgen kann, der nachvollziehbarste Charakter im Film.

Was bleibt ist nur noch eine durchaus fixe Verfolgungsjagd, während der so gut wie nichts geklärt wird und die irritierenderweise mittendrin abgebro...

1,7 von 10 Paradebeispiele für schlechte Drehbücher