Marvel's The Avengers (2012)
Ein Budget von 220.000.000$, 142 Minuten, 3.75 km Filmmaterial und fast 50 Jahre Comic Historie hat es gedauert. In diesem Jahr eröffnen die Marvel Studios das Rennen um den Titel bester Comicfilm des Jahres und man muss sagen die Vorzeichen stehen gut und die Zahlen klingen reichlich beeindruckend. Kann der Film das Massenpublikum und besonders die ewig kritischen Comicnerds zufrieden stellen? Lest selbst.
Am Ende des letztjährigen Comic-Hits "Captain America" wurde Steve Rogers zusammen mit dem von Hydra erforschten Tesserakt im ewigen Eis eingeschlossen und viele Jahre später von der Organisation S.H.I.E.L.D. wieder aufgetaut. Eben dieser Energiewürfel, der einem unbekannten Punkt des Universums entstammt beginnt in den unterirdischen Labors spontan sich selbst mit einer riesigen Menge von Energie zu füllen. Der zuständige Wissenschaftler Dr. Erik Selvig kann sich diese enormen Messwerte nicht erklären, aber bevor weitere Maßnahmen ergriffen werden können öffnet der Tesserakt ein Portal in ein anderes Universum und ein alter Bekannter betritt die Erde. Thors Halbbruder Loki. Dieser wurde von einer mysteriösen Gruppe, deren Ziel es natürlich ist unseren Planeten zu zerstören, auf die Erde entsand.
Bewaffnet mit einem mächtigen Zepter und seinen ohnehin unheilvollen schwarzmagischen Künsten gelingt es Loki den Tesserakt zu stehlen, jedoch nicht ohne eine Spur aus Tod und Zerstörung hinter sich her zu ziehen. Angesichts dieser kritischen Situation sieht General Nicholas Joseph "Nick" Fury (Samuel L Jackson) keine andere Möglichkeit als das extrem geheime Projekt Avengers zu starten. Zu diesem Zweck sammelt er die größten Superhelden der Welt zusammen:
Captain America
Steven G. „Steve“ Rogers oder auch Captain America (Chris Evans) war im Film Captain America – The First Avenger ursprünglich ein schwächlicher junger Mann aus Brooklyn, New York City, der 1943 mehrmals erfolglos versuchte, der US Army beizutreten und im Zweiten Weltkrieg zu kämpfen, jedoch aufgrund seiner körperlichen Gebrechen wiederholt abgelehnt wurde. Schließlich wurde Steve als Versuchsperson für ein geheimes Experiment des Militärs ausgewählt, das ihn von einem kleinen, schwächlichen Menschen in einen großgewachsenen, muskulösen Mann verwandelte.
Iron Man
Anthony „Tony“ Stark, oder auch der Iron Man (Robert Downey Jr.) ist der Sohn des Industriellen Howard Stark und seit dem Tod seines Vaters der Geschäftsführer von Stark Industries. Tony ist seit Kindestagen ein genialer Erfinder und hat als Erwachsener den Ruf eines risikofreudigen Playboys. In Tonys Brust befindet sich seit dem Film Iron Man ein von ihm entwickelter „Arc-Reaktor“, der ursprünglich sein Leben retten sollte und später auch als Energiequelle für eine ebenfalls von Tony entwickelte High-Tech-Rüstung (Mark I - VII) dient. Mit Hilfe dieser speziellen Rüstung wurde Tony zu einem Superhelden, dem die Medien den Namen „Iron Man“ (deutsch: „Eisenmann“) gaben.
Thor
Thor Odinson (Chris Hemsworth) ist ein Ase aus der Welt Asgard und wurde einst von den Wikingern als Gott des Donners verehrt. Seine bevorzugte Waffe ist sein Kriegshammer Mjolnir, der im Kern eines sterbenden Sterns geschmiedet wurde, nach jedem Wurf in Thors Hand zurückkehrt und es ihm ermöglicht, Wirbelstürme zu erzeugen und zu fliegen. Im Film Thor verbannte Thors Vater Odin seinen Sohn auf die Erde, um diesen eine Lektion in Demut zu lehren.
Hulk
Der Hulk/Dr. Bruce Banner (Mark Ruffalo) war ursprünglich ein Wissenschaftler, der im Auftrag des Militärs an einer Neuauflage des Projekts, dem Steve Rogers einst seine Kräfte verdankte, arbeitete. Dazu unterzog er sich einem Selbstversuch und wurde zu diesem Zweck mit Gammastrahlung behandelt. Das Experiment verwandelte ihn jedoch in ein übermenschlich starkes, instinktgesteuertes grünes Wesen, das einzig und allein von seinen Gefühlen gelenkt wird.
Black Widow
Die Black Widow/Natasha Romanoff (Scarlett Johansson) ist eine Agentin des ehemaligen sowjetischen Geheimdienstes KGB. Sie kam in ihrem ersten Auftrag in den USA in Konflikt mit Iron Man, den sie daraufhin zu töten versuchte. Sie lief letztendlich über und wurde Agentin von S.H.I.E.L.D. Sie ist eine professionell ausgebildete Nahkämpferin und Spionin. Ihre Ausrüstung sind konventionelle Waffen und Hilfsmittel, getarnt als Allerweltsgegenstände.
Hawkeye
Hawkeye/Clint Barton (Jeremy Renner) hat keine Superkräfte, wurde aber von Trickshot, Swordsman und später Captain America zu einem Ausnahmebogenschützen und hervorragenden Nahkämpfer trainiert. Hawkeyes bevorzugte Waffe sind Pfeil und Bogen, er verfügt dafür über ein Arsenal von Spezialpfeilen mit verschiedensten Wirkungen.
Gemeinsam versuchen sie eine Invasion, der von Loki kommandierten Außerirdischen zu verhindern. Wobei sich die Gemeinsamkeit zunächst nicht so recht einstellen mag, können sich einige Charaktere einfach nicht leiden oder haben schlicht zu verschiedene Weltbilder. Das führt nicht selten zu Zwiegespräch und Schlagabtäuschen unter den Protagonisten, begleitet von so manch auflockernder „Punchline“ der Humor wird im Übrigen gut als auflockernden des Element, als Kontrast zur starken Intensität der Bedrohung des Planeten genutzt (der Mainstreamzuschauer soll sich ja nicht unangenehm fühlen). Mir persönlich gefällt der Humor und die Sprüche, welche besonders Tony Stark immer mal wieder auf seine bekannt zynische Art fallen lässt recht gut. Leute, die mit dieser Art von Schlagabtausch nicht allzu viel anfangen können oder die es schlicht nicht witzig finden, könnten hierdurch aber schnell genervt werden.
Was mich positiv in einem solchen Blockbuster überraschte, ist eine wirklich bemerkenswert gute Abstimmung von Charakterentwicklung und CGI- /Kampfsequenzen. Immer mal wieder nimmt der Film das Tempo raus hält inne und beschäftigt sich mit den Helden die er erschaffen hat. Jeder Charakter bekommt immer mal wieder etwas Aufmerksamkeit, ohne das es gezwungen oder aufgesetzt wirkt.
Einziger Kritikpunkt hier ist die Geschichte von Bruce Banner, welcher sich in der ersten Hälfte des Filmes ungewollt in den Hulk verwandelt und wahllos alles angreift was ihm im Weg steht. Später in den gemeinsamen Kämpfen der Avangers allerdings beherrschter und zielgerichteter an der Seite seiner Kollegen kämpft. Experten wissen natürlich den Grund dafür, nur wird dieser im Film nicht erwähnt und lässt den Zuschauer etwas verwunder zurück. Abgesehen davon wird einem allerdings eine gesunde Mischung geboten, die das Identitätspotenzial erhöht und es dem Zuschauer ermöglicht innerlich mit den Helden mitzukämpfen.
Darüber hinaus wird für mich persönlich zum ersten Mal in einem solchen Actionfilm der Fokus weg vom gigantischen Schlachtfeld hin zu den kleineren persönlichen Schauplätzen verlagert. Sind die Menschen auf den Straßen in den meisten Filmen nur die sterbenen Ameisen, so wird sich hier sehr bemüht die Auswirkung der Kämpfe auf den einzelnen Menschen zu zeigen. Beispielsweise befreit eine kleine Gruppe der Avengers Menschen aus einem verunglückten Bus oder muss Captain America Bürger aus einer Bank befreien. Diese Szenen ergeben mit den vielen direkt auf den Straßen von New York geführten Kämpfen für mich eine gewisse Authentizität die dem normalen Actionkino fehlt.
Die Verfilmung von Marvel’s The Avengers hat alles was eine Comicverfilmung braucht und wird darüber hinaus sogar den kritischen Ansprüchen an den modernen Film gerecht, der klar den Trend weg von dumpfer Action hin zu packenden Geschichten mit glaubwürdigeren Charakteren aufzeigt.
Am Besten haben es die Kollegen vom amerikanischen Rolling Stone getroffen, dort heißt es „‘Transformers‘ with a brain, a heart and working sense of humor. Suck on that, Michael Bay.“
9.0 von 10 Rächern der Comicszene