Community of Fear (2012) [Justbridge]
Die Draymen Siedlung in einem von Englands Elendsvororten ist ein Gebiet über das sich unzählige urbane Legenden der düstersten Sorte ranken. Von wahnsinnigen Killern, Kannibalen, einem Kult, Drogenexzessen und vielem mehr ist die Rede. Irgendwas scheint an den ganzen Geschichten auch dran zu sein, schließlich sind in der letzten Zeit einige Personen in der Gegend spurlos verschwunden. Verdächtiger wird das Ganze natürlich durch die Polizei, die sich vollkommen von diesen Fällen fern hält und nicht daran denkt dort hin zu fahren um die Ermittlungen zu beginnen. Der Sache trotzdem auf den Grund gehen, will die junge Filmemacherin Isabelle (Jemma Dallender) und Will (Elliott Jordan), der als Kameramann dabei ist. Schon kurz nach ihrer Ankunft bemerken sie, dass das Drogenproblem des Ghettos heftiger ist als sie ahnen könnten und der Zustand des Orts ist schlimmer als alles, was man in England bisher gesehen hat. Dabei bleibt es aber nicht, denn bald treffen sie auf die örtlichen Kinder, die nicht in die Schule gehen, sondern stattdessen lernen Ratten, Katzen, Schweine und andere Tiere zu erlegen. Die Erwachsenen sind auch keinen Deut besser und schon stecken die beiden Sensationsreporter tiefer in der Sache als sie sich wünschen könnten.
In England wird gerne mal Angst vor Jugendlichen geschürt die Kapuzenpullover tragen. Als Reaktion darauf erscheinen speziell in England immer wieder Horrorfilme wie zum Beispiel “Attack the Block”, die dieses Thema aufgreifen. Während manche dieser Filme an der Panikmache teilhaben wollen und andere sie parodieren betritt Jason Ford die englischen Suburbs um etwas Gesellschaftskritik zu üben. Leider ist gerade der Punkt, der wohl schwächste des Films. Der soziale Kommentar ist nämlich nicht gerade geistreich und fällt schon in den ersten Minuten flach, der länge nach hin.
Dafür ist “Community” ansonsten ein fitter und teilweise auf angenehme Weise abstruser Horrorfilm. Es wurden ein paar Found Footage Szenen eingebaut, aber das Ganze wird nicht übertrieben und auch ansonsten bleibt die Wackelkamera ganz aushaltbar. Meist wird das Geschehen sogar recht hübsch eingefangen und Schockmomente effektiv eingebracht. Die Handlung ist dann aber nicht zu komplex. Die Siedlung verkommt immer mehr, da alle Bewohner nur damit beschäftigt sind ein Supergras zu züchten, das extrem süchtig macht, die Konsumenten zu Bestien werden lässt, die nur auf ihre Instinkte achten und die angebauten Drogen mit frischen Leichen düngen.
Klingt auch für einen Horrorfilm etwas abstrus, gerade da es mitten in England passiert und niemand etwas davon mitbekommt oder dagegen unternimmt, aber letztlich ist es doch ganz stimmig. Erinnert manchmal sehr an amerikanischen Hinterwäldler Horror, eben nur in der Vorstadt. Ein weiterer großer Schwachpunkt sind die Charaktere. Abgesehen von den Bösen bekommen wir nur zwei Figuren und die sind beide sehr austauschbar und uninteressant. Will hat absolut keine Charaktereigenschaften und auch Isabelle ist kein bisschen interessanter. Trotzdem funktioniert der Film an einigen Stellen. Vor allem durch das surreale Vorstadtsetting, das so schonungslos hoffnungslos aussieht. Darüber hinaus hat der Film aber eigentlich nur wenig zu bieten. Wer sich aber vom Setting einfangen lässt, kann trotzdem eine gute Zeit haben. Ich habe mich jedenfalls nicht wirklich gelangweilt, da die Atmosphäre dann doch für den Moment unterhalten kann.
Die Blu-ray von Justbridge kommt in Full HD Quali, mit einem guten Ton, Bonusmaterial gibt es leider keines. Ein paar Trailer sind zwar noch auf der Disc, aber es gibt auch kein Wendecover und die Laufzeit auf der Rückseite stimmt nicht.
6,4 von 10 Plüschkatzen