Ein Mann schlägt zurück (2008) [Paragon Movies]
Der alleinerziehende Vater Christian Forteski (Peter Marshall) trauert. Vor kurzer Zeit ist seine 18-jährige Tochter an einer Überdosis Heroin verstorben. Bald darauf wird ihm durch eine anonyme Quelle eine Videokassette mit einem Porno zugespielt. Darauf zu sehen ist seine Tochter, nur wenige Minuten vor ihrem Tod, die es unter dem Einfluss von Drogen mit mehreren Männern treibt. Somit ist diese Team von Pornofilmern, die letzten Menschen die seine Tochter lebendig gesehen haben und zudem vermutlich auch an ihrer Überdosis schuld. So nimmt er sich nach und nach jeden vor, der irgendetwas mit der Entstehung dieses Pornos zu tun hatte. Bei seinem Rachefeldzug durch Australien trifft er auf die junge Ausreißerin Alice (Caroline Marohasy). In ihr erkennt er seine Tochter wieder und er beginnt sich um sie zu kümmern. Dabei zieht er allerdings auch sie in seinen blutrünstigen und hemmungslosen Rachetrip.
Nach seinem ersten Kurzfilm wollte der junge, australische Regisseur Steven Kastrissios, ein größeres Projekt angehen. Allerdings hatte er immer noch kein Geld für solch ein Projekt zur Verfügung und wollte zudem nicht einfach so ein eigentlich gutes Skript unter Wert verhökern. Daher verfilmte er erst nur das Intro zu “The Horseman”, wie der Film sich im Originaltitel nennt. Daraus wurde dann sein zweiter Kurzfilm, der genug Aufmerksamkeit bekam um ein paar Tausend Dollar für den weiteren Dreh zu sammeln. Der Kurzfilm sieht auch wirklich gelungen aus und kann mit einer sehr dichten Atmosphäre aufwarten. Da ist es schon verständlich warum sich einige dadurch haben überzeugen lassen.
Auch der restliche Streifen macht einen soliden Eindruck. Wenn man es aber sehr kritisch sehen möchte konnte mit dem Short die Essenz des Films schon eingefangen werden. Ein eigentlich vollkommen normaler Man, verliert was ihm am wichtigsten ist und nimmt als skrupelloser Vigilante die Verfolgung der Täter auf, wodurch er letztlich zu einem schrecklichen Monster ohne Moral wird. Nicht unbedingt einfallsreich, aber eben ansprechend serviert und eigentlich auch nie mit zu großen Klischees behaftet und wenn, dann sind sie gut verpackt. Nach dem Intro geht es zwar fast durchgehend in der Qualität weiter, jedoch wird nur die Handlung fortgeführt. Künstlerisch hat man nach den ersten Minuten aber schon alles gesagt.
Ändert aber natürlich auch nichts daran, dass “Ein Mann schlägt zurück” ein heftiger Rachethriller in der Spielart alter Charles Bronson Klassiker wie Death Wish ist. Man hält sich hier jedenfalls zu keiner Zeit zurück und zeigt zum Teil heftige Folterszenen, die sich gerne mal um die Malträtierung des männlichen Geschlechtsteil drehen. Das gezeigte fällt dabei teilweise recht heftig aus, doch was der Imagination des Zuschauers überlassen wird ist um einiges härter. Darunter also auch Body Horror Szenen, die besonders den männlichen Zuschauern da weh tun werden wo es eben weh tut. Emotional trifft das Skript nicht immer so genau den richtigen Punkt. Gerade die leisen Momente mit dezenter musikalischer Untermalung sind stimmig. Die Dialoge allerdings bringen den Film nur selten wirklich weiter oder bringen die Handlung auf eine andere Ebene. Schlecht sind die Dialoge zwar nicht, aber auch nie etwas besonderes oder irgendwie clever. Dafür sind sie aber auch nicht störend. Es hätte also schlimmer kommen können.
Die Darsteller sind insgesamt in Ordnung. Dafür, dass die ganzen bösen Jungs nur von Stuntmen und Kampfchoreographen gespielt werden sind sie ganz gut dabei. Am besten gefällt Peter Marshall, der als einziger wirklich professioneller Schauspieler dabei ist. Wie gesagt ist auch niemand richtig schlecht, dafür gibt es aber schon ein paar eher mittelmäßig besetzter Nebenrollen. Ich war aber trotzdem positiv überrascht und wurde gut unterhalten. Wer also Rachefilme der alten Schule mag, der wird hiermit keinen Fehlkauf tätigen.
Die DVD Qualität ist gut, Originalton ist vorhanden, die Deutsche Synchro ist aber auch gut. Als Bonus ist ein über 20 Minuten langes Making Of auf der Disc zu finden und dazu gibt es noch entfallne Szenen und eine Trailershow. Auf ein Wendecover muss ebenfalls nicht verzichtet werden.
7,1 von 10 Schädlingsbekämpfer