Herkules erobert Atlantis (1961)
Der leicht narkoleptisch anmutende Herkules (Reg Park) und seine Kumpel machen sich mit dem Schiff auf noch irgendwo um dort irgendwas zu machen. Stattdessen kentern sie nach einem Piratenangriff und einer von ihnen geht dabei von Bord. Auf einer unbekannten Insel, die sich als Atlantis herausstellt, trifft Herk sofort auf ein fieses Monster, dass er vor einer schönen Frau retten muss. Oder umgekehrt. Nach diesem Kampf erfährt er alles über die fiese Mutti der beinahe geopferten Dame. Da muss er natürlich eingreifen und nebenbei rettet/zerstört er noch ganz Atlantis.
Muskelmann Reg Park (Vampire gegen Herakles) ist hier zum ersten mal als Herkules zu sehen, eine Rolle, die er in seiner kurzen Filmkarriere noch ein paar mal annehmen sollte. Man kann ihn getrost als Rampensau bezeichnen. Denn in jeder ihm möglichen Sekunde posiert er vor der Kamera. Mal liegt er lasziv am Strand, bei Dialogen spannt er die Muskeln an und macht auch mal einen Kussmund. Man kann ihm und seinem Sexappeal zu keiner Sekunde entkommen. Auch deshalb nicht, weil sein und die Röcke aller anderen Männer entschieden zu kurz geraten sind. Da Vittorio Cottafavis (Die Rache des Herkules) Sandalenfilme meistens sehr günstig und ebenfalls nur wenig gut ausgefallen sind, war ich erst ziemlich skeptisch. Doch schon ganz am Anfang konnte der Film mich für sich gewinnen.
Ganz zu beginn wird gleich etabliert, dass Herkules ein fauler Typ ist, der eigentlich nur sexy rum liegen oder sitzen möchte, jedoch wird er andauernd von irgendwelchen Leuten mit schweren Aufgaben belegt, wie zum Beispiel hier von Androkles (Ettore Manni), dem König von Theben. Irgendwie total süß und kindlich der riesige Muskelmann. Apropos kindlich. Ein weiteres Highlight der ersten Minuten ist der kleinwüchsige Timoteus, gespielt von Salvatore Furnari (Helm auf - Hose runter), der übrigens Herkules Sohn ist. Schön zum fremd schämen wenn Herkules seinen kleinen, 35-jährigen, Sohn auf den Schoß nimmt und ihm väterlich durch die Haare wuschelt. Toll! Ein paar billige Pappmache Sets und ulkige Blicke Parks später, kommt es zum nächsten und absolutem Höhepunkt dieses Streifens. Park kämpft gegen die Einhorn Echse! Besser wird es nicht. Ein Eidechsen Gummimonsterkostüm der Extraklasse erwartet euch. In den Augen sind blinke LEDs und zudem kann sich das fies auch noch verwandeln, wodurch Herk gegen eine Echse, eine Schlange, einen Löwen und einen Geier kämpfen muss. Final endet es damit, dass Herkules erst einen Löwen wirft und dann der Echse ihr Horn abreißt. Unfassbar komisch und bis zum Ende leider nicht mehr erreicht.
Herkules Abenteuer in Atlantis ist so müllig wie ich dachte, aber um einiges unterhaltsamer. Zwischen drin gibt es zwar einige Momente die länger geworden sind als nötig wäre und ja, es kommt schon mal etwas Langeweile auf. Insgesamt ist der Film aber spannender anzusehen als ich dachte und der Humor, auch wenn es oft nur unfreiwilliger ist, ist durchaus nicht zu verachten. Ich fühlte mich jedenfalls angemessen unterhalten.
5,3 von 10 Säurebäder