Basket Case (1982) [cmv-Laservision]
Schon seit ihrer Geburt waren die siamesischen Zwillinge Duane (Kevin Van Hentenryck) und Belial Bradley zusammengewachsen. Erst einige Jahre später und gegen den Willen der Brüder, entfernten Ärzte den entstellten Fleischklumpen, der Belial war und warf ihn unachtsam und zum sterben in den Müll. Zum Glück ist sein Bruder da aufmerksamer gewesen. Er nahm seinen klumpiges Bruderherz und trägt ihm seitdem in einem Weidenkorb mit sich herum. Mittlerweile sind einige Jahre ins Land gegangen, die Brüder sind 20 Jahre alt und von zu Hause geflohen. Ziel ihrer Flucht war New York, wo Belials unstillbarer Blutdurst befriedigt werden soll. Sie machen nacheinander die Ärzte ausfindig, die für ihre Trennung verantwortlich waren und bringen sie um. Die Situation verschärft sich noch einmal als Duane die junge Arzthelferin Sharon (Terri Susan Smith) kennen und lieben lernt.
Nach zwei Kurzfilmen, traute sich der New Yorker Regisseur Frank Henenlotter (Elmer) an seinen ersten Abendfüllenden Film. In der Tasche nicht ganz 35.000 Dollar an der Hand ein paar vollkommen unerfahrene Darsteller und eine Crew, die aus noch weniger Leuten bestand, die aber nicht unbedingt mehr Ahnung von ihrer Arbeiten hatten. Wirklich Ahnung oder ernsthaft betrachtet auch Talent, hatte Henenlotter auch nicht. Er hatte aber Bock auf Exploitation, Blut und eklige Puppen. Und so entstand mit Basket Case nicht nur der erste Teil einer Trilogie, die Henenlotter zum B-Movie Kultregisseur werden lies, sondern auch ein kleines Stück Schund, das sehr genau erkennen lässt, dass sein Macher seine Jugend in der legendären 42nd Street verbracht und mehr als nur ein paar der Midnight Movies sah.
Basket Case gehörte zu meinen frühesten Entdeckungen meiner VHS Trash Jugend. Und meine Meinung dazu hat sich bis Heute nur wenig verändert. Auch nach dem zigsten durchlauf unterhält des Körbchen Abenteuer. Ungebrochen ist die Faszination über die New Yorker Kulissen, denn beinahe der ganze Film spielt auf New Yorks 42. Straße. Einfach ein ganz spezieller Ort, damals vor der städtischen Aufwertung. Henenlotter filmte nicht unbedingt virtuos, sondern viel mehr dreckig oft auch abgehackt. Was eigentlich eine handwerkliche Schwäche des Machers war, wird bald zu einer Art Stilmittel des Films. Auch das teilweise grandios schlechte Acting, vor allem von Terri Susan Smith, hier in ihrer ersten und letzten Rolle zu sehen, wird schnell zu einer humoristischen Meisterleistung. Wenn auch nicht unbedingt gewollt.
Kevin Van Hentenryck hingegen war etwas talentierter und agiert nicht immer so extrem gekünstelt. Teilweise hat er sichtbar Spaß, wodurch auch manch eine schlecht gespielte Szene gerettet wird. Ein weiterer wirklich unterhaltsamer Kerl ist Robert Vogel (Die Chaotenkneipe) der als Motelbesitzer immer mal wieder aufgeregt durchs Bild latschen darf. Teilweise ist Basket Case ein zu träges Tempo vorzuwerfen, hinzu kommt noch der trashige Gesamteindruck, wenig genießbare Akteure und zwar handgemachte Blut, Puppen und Stop Motion Effekte, denen man ihr Budget allerdings immerzu ansehen kann. Auch wenn der kleine Belial demnach ziemlich schlecht aussieht, finde ich seine Puppe ziemlich gruselig und den ganzen Film teilweise irgendwie unangenehm. Gleichzeitig funktionieren auch die lustigen Momente, selbst neben den ekligen Szenen.
Basket Case ist kein guter Film, will er aber auch nicht sein. Auf der Haben Seite ist ein gesunder Humor, etwas Ekel und eine durchgehend unterhaltende Ader zu verbuchen. Andererseits muss man den Film so nehmen wie er ist, dann kann man damit auch viel Freude haben. Die meisten Trash Affinen werden die Trilogie vermutlich eh schon kennen, alle anderen interessierten sollten dieses leckere Stück Abfall unbedingt mal nach holen.
Dafür würde sich zur Zeit die neue Blu-ray von cmv empfehlen, die auf 500 Stück limitiert ist. Bild und Ton sind knorke und an Extras darf es auch nicht fehlen. Ihr bekommt:
- Original Kinotraile, Radio- und TV-Spots
- Spanischer Trailer
- Featurette “What‘s in the Basket”
- Blick hinter die Effekte von Gabe Bartalos
- Outtakes & Behind the Scenes
- Besonderheiten der deutschen Fassung
- Doku “Hotel Broslin - 20 Jahre später”
- Ausschnitte aus “Beverly Bonners Laugh Track”
- Radiointerview mit Teri Susan Smith
- Audiokommentar von Frank Hanelotter und Produzent Edgar Ievens
Da bleiben keine wünsche offen. Zu bekommen ist der Film in einem weißen und einem schwarzen Digipack, dem auch noch eine Bonus DVD beiliegt. In meinem Fall handelte es sich dabei um Trash Collection #6 Die Leichenmühle.
7 von 10 angepinkelte Brüder