Ach ja, Großbritannien. Heimatland solch großartiger Menschen wie Lou Todd und Andy Pipkin, Vicky Pollard, Daffyd Thomas, Sebastian Love und noch vielen mehr. Zumindest in der britischen Comedy Show „Little Britain“ von Matt Lucas und David Walliams, die hier ihre Landsleute, den britischen Lebensstil, die Gesellschaft und Political Correctness ordentlich aufs Korn nehmen.
Ursprünglich als Radio Comedy konzipiert, wurde das Format für eine TV Ausstrahlung aufbereitet und von 2003-2006 in drei Staffeln auf BBC 3 gesendet. Besprechen will ich hier zunächst die erste, aus acht Folgen bestehende, erste Staffel.
In dieser ersten Staffel lernen wir die bereits erwähnten Figuren kennen. Wie Daffyd Thomas, dem“einzigen Schwulen im Dorf Llanddewi Brefi.“(zumindest seiner Auffassung nach), den scheinbar gehbehinderten Andy mit seinem Kumpel Lou, die stets genervte Vicky, Sebastian dem Sekretär des Premierministers, aber noch einige andere skurrile Gestalten wie Marjorie Dawes
der Leiterin der „Fat Fighters“, die ihre Gruppenmitglieder gerne niedermacht,obwohl sie selbst auch arge Gewichtsprobleme hat.
Wie man hier schon lesen kann gibt es jede Menge Charaktere in der Show, die alle ihre eigenen Marotten haben. Auf diese Marotten aufbauend folgen die Sketche um die einzelnen Charaktere einem festgelegten Muster, aus dem sich viele Running Gags ergeben. Das macht es vielleicht etwas schwierig die einzelnen Episoden in kurzen Abständen zu sehen, da man weiß, wie die Charaktere reagieren werden. Allerdings ist es dann umso lustiger, wenn sie aus ihrem Muster ausbrechen und etwas ganz anderes machen. Als Zuschauer muss man aber darauf gefasst sein einen Witz zwei bis dreimal in ähnlicher Ausführung zu sehen.
Little Britain als absurd zu bezeichnen ist zwar nicht gänzlich falsch, aber etwas zu kurz gegriffen. In den Sketchen werden immer auch gesellschaftliche Themen angesprochen. Zwar sehr gut verpackt und auch nicht in jedem Sketch, aber immer wieder tauchen kleine Seitenhiebe auf die britische Gesellschaft auf. Desweiteren macht Little Briatin vor keiner Gruppe, keiner Schicht halt und jeder bekommt sein Fett weg. Eine Konsequenz, die sicherlich von einigen Leuten mit Widerwillen aufgenommen werden wird, da sich Leute ja gerne mal stellvertretend für andere künstlich aufregen. Es geht halt ziemlich derb zur Sache und da finde ich es auch nur richtig, niemanden außen vor zu lassen und mit Samthandschuhen anzufassen., denn nur so findet eine gewisse Art von Gerechtigkeit Man sollte von daher nicht zu überempfindlich sein. Wer aber bereits South Park und Co. kennt und damit klarkommt hat hier nichts zu befürchten (Dem könnten die Gags dann vielleicht sogar etwas zu seicht sein).
Die Synchro der Serie ist so eine Sache. Mir persönlich gefällt sie ganz gut. Natürlich wird sie niemals an das britische Original rankommen, aber ich denke, dass sie noch zu einer der besseren gehört, da Oliver Kalkofe und Oliver Welke selber auch Komiker sind und das auch in ihre Arbeit mit einbringen können. Allerdings stellt man viele Ungenauigkeiten fest, wenn man mal auf die Lippenbewegungen von Matt Lucas und David Walliams achtet. Das ist besonders auffällig bei Vicky Pollard, die ,gespielt von Matt Lucas, ein so enormes Sprechtempo vorlegt, dass es für Oliver Kalkofe manchmal schwer ist da mitzukommen. Puristen empfehle ich sowieso die englische Originalfassung, allerdings mit deutschen Untertiteln, da man sonst gerne mal nicht mitkommt.
Die Extras der Doppel DVD können sich auf jeden Fall sehen lassen. So sind neben einem ausführlichen Making Of und Kommentaren auch Deleted Scenes, ein Special zu den Synchronarbeiten, so wie die Pilotepisode, Live Sketche und ein Best Of der Show „Rock Profile“ in der Lucas und Walliams in die Rollen verschiedener Rockstars schlüpfen (meine Favoriten sind die U2 und Blur Nummern, ganz großes Kino). Besonders cool fand ich die Idee der Character Playlists, bei der man sich alle Sketche seines Lieblingscharakters am Stück ansehen kann.
8 von 10 nicht so piratige Piratenmemories
