Sonntag, 20. November 2011

The Legend of Zelda: Skyward Sword – 25th Anniversary Limited Edition (Wii)

The Legend of Zelda: Skyward Sword – 25th Anniversary Limited Edition (Wii)

Von albtraumhaften Visionen geplagt wacht Link auf. Es ist der Tag der großen Zeremonie, in der einer der Schüler der Ritterschule zum Ritter gekürt werden soll. Natürlich halten alle Link für denjenigen welcher, allerdings hat er in letzter Zeit nicht viel mit Üben verbracht, zudem wird er von seinem Widersacher in der Schule und Nebenbuhler um die Gunst Zeldas ständig sabotiert. Bado geht sogar soweit, dass er Links roten Wolkenvogel versteckt. Aber Link meistert die Zeremonie trotz aller Hindernisse mit Bravour und so darf er ein wenig Zeit mit Zelda verbringen, mit der er aufgewachsen ist und die zur Abgesandten der Göttin gewählt wurde. Die beiden begeben sich auf einen kleinen Rundflug durch den Wolkenhimmel. Gerade als Zelda Link etwas mitteilen möchte, was ihr wirklich sehr am Herzen liegt, werden sie von einem Wirbelsturm erfasst. Zelda wird in die Tiefe geschleudert, wo sich das sagenumwobene Erdland befinden soll, und Link bleibt stark mitgenommen zurück. Er beschließt, sich trotz aller Gefahren auf den Weg durch die Wolken zu begeben und Zelda zu retten...


Die Geschichte kann man in Betrachtung des Gesamtverlaufs gut und gerne als klassische Zelda-Story bezeichnen. Allerdings merkt man schon sehr schnell, dass Link dieses Mal nicht ganz so fremd in der ihm umgebenden Welt wirkt. Er ist im Wolkenhort geboren und gemeinsam mit Zelda, die keine Prinzessin, sondern ganz einfach die Tochter des Leiters der Ritterschule ist, hat er seine Kindheit dort verbracht. Beide sind logischerweise dennoch etwas Besonderes. Link zum einen ist ein ungewöhnlich versierter Vogelreiter, der zudem einen sehr seltenen roten Vogel fliegt. Zelda zum anderen wurde von den Dorfbewohnern zur Abgesandten der Göttin der Lüfte ernannt - was jedoch kein Zufall bleiben soll. Auffällig ist auch, dass die Beziehung der beiden deutlicher herausgearbeitet wird und die Art dieser klar wird. Link hat dieses Mal persönliches Interesse daran, Zelda zu retten. Da geht so einiges.
Im Wolkenhort gehen Geschichten um, dass es unter den Wolken eine riesige Landfläche gibt. Einen Weg hinunter zu finden stellt für unseren Helden keine große Herausforderung dar. Zuvor erlangt er jedoch das namensgebende Skyward Sword, das er durch Empor recken aufladen kann und in dem eine Dienerin der Göttin ruht. Diese Dienerin hört auf den Namen Phai und steht Link mit Rat und Tat zur Seite. In dieser Position beerbt sie somit Midna aus Twilight Princess – leider mehr schlecht als recht. Die Informationen, die sie parat hält sind zwar umfangreicher, so dass man sie wirklich jederzeit mal anschnacken kann, aber der Charakter an sich hat irgendwie wenig Substanz. Hat Midna immer mal einen schnippischen Kommentar dazwischengehauen und vor allem eine eigene Agenda, bleibt Phai sehr flach und nervt mit Prozentangaben, die nicht so recht ins Bild passen wollen.
Unter den Wolken wird ein gewohntes Bild geboten. Da gibt’s den Wald von Phirone, Vulkan Eldin und die Wüste Ranelle. Hier sollte man sich bewusst werden, dass Skyward Sword als Prequel zu Ocarina of Time gedacht ist. Hat man schon den ein oder anderen Zelda-Titel gedaddelt, kann man schon einige Ereignisse der weiteren Geschichte vorhersehen. Auffällig ist, dass die Welt durchaus klein wirkt, aber man kann erahnen, dass man die Gebiete wahrlich nicht nur einmal bereisen wird. Sind die Gebiete abgearbeitet und wähnt man sich wieder den Armen Zeldas näher, reist diese notgedrungen in Begleitung der mysteriösen Impa durch ein Zeitportal in die Vergangenheit - diesmal also keine Schattenwelt oder sonstige Art von Parrallelwelt, sondern die Vergangenheit. Hmm.
Während seines Rettungsversuch wird Link immer wieder von Ghirahim, dem eigentlichen Entführer Zeldas, gestört. Zeitgleich versucht „Der Verbannte“, eine riesige Kreatur aus Links Visionen, die Kraft des ihn zurückhaltenden Siegelstein zu brechen und ins Erdland zu gelangen.
Die Geschichte hat schon was und für die Dauer des Spiels ist sie auch durchaus komplex genug. Dennoch stellt sich für altgediente Zelda-Veteranen irgendwann ein bisschen Routine ein. Die meisten Wendungen wirken dann doch nicht so überraschend wie sie vielleicht sollten.

Die Steuerung ist wirklich gelungen. Die Möglichkeiten der Wii MotionPlus-Erweiterung werden super genutzt und in das Spiel eingebunden.
Die Menüs für das Inventar, die Items und in Gesprächen sind äußerst flott gestaltet. Man kann nun auch während des Laufens ein anderes Item auswählen und sofort ausrüsten, in dem man B gedrückt hält und auf das entsprechende Item zeigt. Link bleibt während dieser Aktion nicht stehen. In den Menüs gibt es keinen richtigen Cursor mehr. Die Steuerung ist in der Mitte des Bildschirms zentriert. Von hier aus reicht ein Geste in die Richtung des gewünschten Menüpunktes, um ihn auszuwählen. Sollte die Kalibrierung nicht mehr ganz hinhauen, was durch Änderung der Sitzposition gerne mal passiert, kann man in allen Menüs durch Drücken von „Runter“ auf dem digitalen Steuerkreuz eine Schnellkalibierung durchführen. Super.
Das Kampfsystem ist dieses Mal ein „echtes Wii-Original“. Merkte man bei TP noch, dass das Spiel eben auch auf einer Konsole ohne Bewegungssteuerung laufen sollte, ist hier die Umsetzung sehr direkt und nahezu perfekt. Allein das Ziehen des Himmelsschwerts aus seiner Steinhalterung ist ein Erlebnis. Im Kampf ist es wichtig, was für einen Schlag man ausführt, gerade bei Gegnern mit Schild. Es ist somit nur noch in den seltensten Fällen von Erfolg gekrönt, wenn man einfach „draufloshackt“. Jeder Gegnertypus hat seine Eigenarten und ist auch gerne nur durch eine bestimmt Schlagrichtung zu erledigen. Dadurch, dass man insgesamt etwas bedachter vorgehen muss, spielt auch das Schild wieder eine größere Rolle. Leider ist hier die Handhabe nicht ganz so glücklich umgesetzt. Zum Nutzen des Schildes muss man das Nunchuk ruckartig nach vorn bewegen, was sofort zu einem Schildstoß wird. Wenn man also zur Vorsicht das Schild zücken will, führt man einen Schildstoß aus und kommt damit sofort zum Stehen. Die besondere Eigenschaft des Schwertes als „Himmelsschwert“ wird sehr putzig umgesetzt. Anstatt zum Aufladen irgendeinen Knopf länger gedrückt zu halten, muss man die Wiimote in die Höhe recken. Das ist zwar im Prinzip das gleiche, wirkt aber zumindest für den Spieler cooler.
Eine der vielen kleinen Neuerungen ist, dass Link nur begrenzte Ausdauer besitzt. Im Prinzip fällt das bei allen ausgeführten Aktionen ins Gewicht und verändert das Gameplay nachhaltig. Überall sind Ausdauerpflanzen verteilt, so dass man schnell wieder zu Kräften kommt. Zudem kann man sich etwas später auch Ausdauertränke kaufen und mitführen. Die „neue“ Art der Steuerung wird ständig eingesetzt, so dass sogar simples Schlossöffnen zum besonderen Spaß wird. Unglaublich, wie elegant und leichtgängig der Flug funktioniert, nachdem man sich das erste Mal mit Anlauf von einem Podest geschmissen und seinen Wolkenvogel gerufen hat.

Die Grafik haut einen nicht vom Hocker. Die Texturen und Schattierungen sind sehr sanft gehalten. Leider sind die Texturen teilweise sehr grob, da hilft es dann auch nicht, dass entfernte Objekte mit einer Art Aquarellfilter belegt werden. Das soll wohl irgendwie schön aussehen, sieht aber letztlich einfach nur verpixelt aus. Nicht schön, zumal der Filter schon in geringer Entfernung einsetzt. Da hat z.B. Xenoblade Chronicles vorgemacht, wie man riesige Areale detailliert und schnieke in Szene setzt. Ganz gruselig bzgl. Texturen wird es, wenn man durch Tunnel kriechen muss. Da fühlt man sich dann doch mal an Ocarina of Time erinnert, was ja der Geschichte ganz zuträglich ist, aber von der Grafik her nicht ins Jahr 2011 gehört. In den Zwischensequenzen bekommt man einen Eindruck wie schick das Spiel sein könnte, wobei hier dann wieder das fehlende Antialiasing auffällt. Aber man spielt Wii ja eben sowieso nicht wegen der Grafik. ;)


Das Design mag Geschmackssache sein – es ist eine Mischung aus TP und WW, was eine coole Mischung hätte werden können. Ist der Wolkenhort und seine Bewohner noch richtig knuffig, sind die Gegner, die man trifft, … ebenfalls knuffig. Das sollen Bösewichte sein? Lief einem bei TP wirklich ein Schauer über den Rücken, als die ersten Monster aus der Schattenwelt „fielen“, staunt man beim „Verbannten“ nicht schlecht, ob der fehlenden Ideen. Auch Ghirahim wirkt nicht gefährlich in seinem mit Karos verzierten Spandexanzug und seinem fiesen Scheitel – erinnert mich eher an Freddie als an jemanden, vor dem ich Angst haben sollte. Es passt aber alles ganz gut zusammen. Gerade mit den Farben wird viel rumgespielt, wie z.B. in der Wüste Ranelle, in der man über bestimmte Steine, Areale in einen vergangenen Zustand versetzen kann. Es entsteht ein starker Kontrast zwischen der öden Wüste und einem einstmals blühendem Land. Gewitzt.

Die 25th Anniversary Limited Edition kommt mit einer Wiimote Plus im Zelda-Design und einer Soundtrack-CD. Das ganze wird in der mittlerweile gewohnten Big Box geliefert. Die Wiimote Plus ist komplett golden mit dem Hyrule-Wappen in weiß über dem Lautsprecher. Über das Design mag man auch hier streiten. Mir persönlich hätte es eher gefallen, wäre der Controller ähnlich wie der limitierte Zelda-3DS gehalten worden, s.h. schwarz mit goldenen Verzierungen. Diese Edition ist trotzdem den Kauf wert, vor allem für diejenigen, die immer noch nicht die Vorteile der MotionPlus-Steuerung nutzen. Außerdem ist das Paket günstiger als der Einzelkauf und das Preisleistungsverhältnis stimmt gerade auch in Bezug auf die Spieldauer.
Die Soundtrack-CD ist eine nette Draufgabe. Die Stücke sind allesamt mit einem großen Orchester neu aufgenommen worden. Da finden sich dann Medleys und Umsetzungen bekannter Ingame-Stücke. Das kann man sich ab und an mal geben, allein schon, weil der Klang einiges hergibt. Ich bin da aber eher konservativ und hätte mich fast noch mehr über eine limitierte CD mit den Originaltiteln gefreut.


The Legend of Zelda: Skyward Sword ist episch, hat eine äußerst geniale Steuerung und...ist ein gewohnt guter Zelda-Titel. Die dunkle Atmosphäre aus TP wurde leider nicht wieder aufgenommen, was das Spiel eventuell packender gestaltet hätte. Nach 25 Jahren wären vielleicht radikalere Änderungen nötig, um ein überzeugtes „Sehr gut“ abzustauben. Nichtsdestotrotz ist Skyward Sword eine Empfehlung und gerade in der limitierten Edition fast schon ein Pflichtkauf.

8,6 von 10 Zehennagelamputationen