Mittwoch, 23. November 2011

Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012 (Wii)

Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012 (Wii)

Nächstes Jahr werden wieder alle Waffen niedergelegt und die Welt wird auf London schauen. Dort werden die Olympischen Spiele stattfinden. Natürlich lassen sich Mario & Sonic nicht lumpen und feiern schon jetzt dieses sportliche Großereignis. Zusammen mit vielen bekannte Gesichtern messen sie sich in über 30 verschiedenen Disziplinen.

Das Spiel umfasst drei Spielmodi: Einzelmatch, London-Party und Bonusmodus. In den Einzelmatches können Spieler die olympischen Disziplinen direkt anwählen und einen Durchgang spielen. Zudem stehen 10 weitere so genannte Traumdisziplinen zur Auswahl. Dies sind verschiedene olympische Disziplinen, die in Umgebungen aus bekannten Mario- und Sonic-Titeln übertragen wurden. Wie zu erwarten haben diese Umsetzungen letztlich wenig mit der namensgebenden Sportart zu tun, machen allerdings oftmals mehr Spaß als die Vorlage.


Die London-Party ist ein Party-Modus, der ein wenig an die Mario-Party-Reihe erinnert. Allerdings ist hier das Ziel, ein Stickeralbum voll zu kleben. Diese Sticker kann man in einer großen Anzahl Partymissionen gewinnen. Was das so konkret mit Olympia zu tun hat, hat sich hier bisher keinem wirklich erschlossen, ist aber ja besser, als dass es immer Münzen oder Sterne sind. Da werden die Kleinen nicht so sehr auf Zahlungsmittelwie die weltweit akzeptierten Sterne geimpft. Hihi. Die London-Party läuft nicht rundenbasiert ab, sondern artet eher in ein Gewusel innerhalb der Straßen Londons aus. Man kann ein paar Extras aufsammeln und mit Passanten sprechen. Die Passanten sind auch die Auslöser der Missionen, die man jedoch auch jederzeit ablehnen kann. Die Missionen an sich sind zwar vielfältig, aber oft äußerst geistlos und fade. Es wird zwar versucht, die Dynamik des Spiels über zufällig zusammengestellte Teams zu erhöhen, aber das funktioniert mehr schlecht als recht. Zu festgelegten Zeiten läutet der Big Ben, was bedeutet, dass die Spieler eine Olympische Disziplin spielen werden. Der derzeit letzte Spieler darf die Wahl zwischen vier Disziplinen treffen. Die London-Party ist in drei Varianten spielbar. Diese unterscheiden sich in der zu sammelnden Anzahl Sticker und somit auch in der voraussichtlichen Spieldauer.
Beide Modi können mit 1 – 4 Spielern gespielt werden. Fehlende Spieler werden mit lustigen Computerfreunden ausgeglichen. Während des Spiels erledigt man nebenbei und ohne große Auswirkungen Herausforderungen, die dann im Bonusmodus angezeigt werden. Juhu. Ebenso sammelt man bei Erfolgen in den Einzelmatches Rubbelkarten, die dann im Bonusmodus verfügbar sind. Über die Rubbelkarten kann man Ausrüstungsgegenstände und Soundtracks aus Mario- und Sonic-Titeln freischalten. Die Ausrüstungsgegenstände sind eine super Idee, da man so auch die auf der Konsole gespeicherten Miis in ihren Eigenschaften verändern und gegen die anderen Charaktere antreten lassen kann. Die Soundtracks sind ganz nett, aber leider nicht mal in der Originalfassung zu hören. Man kann die Musik im Spiel komplett selbst konfigurieren. Der ein oder andere mag sich daran erfreuen können.


Die Steuerung ist das große Problem des Spiels. Nicht nur, dass die Bedienung vieler Disziplinen äußerst ähnlich ist, sie ist auch extrem hakelig. Sowas sollte eigentlich heutzutage bei Wii-Spielen nicht mehr vorkommen – gerade nicht, wenn sowohl Sega als auch Nintendo involviert ist. Die wohl meistgenutzte Bewegung ist ein Auf und Ab der Wiimote – mehr nicht. Über diese Bewegung wird die Spielfigur zum Rennen, Schwimmen usw. animiert. Oftmals ist dabei keine Geschwindigkeit gefragt, sondern ein gleichmäßiger Rhythmus. In den seltensten Fällen werden die Möglichkeiten der Wii wirklich genutzt, sogar der Winkel beim Speerwerfen wird nur durch das Drücken der B-Taste festgelegt und nicht durch das Neigen der Wiimote. So etwas hat Raving Rabbids damals zum Release der Wii schon besser und vor allem spaßiger gemacht.
Ein weiteres Problem der Steuerung ist, dass die Beschreibung dieser – verzeiht diese Unflätigkeit – vollkommen für'n Arsch ist. Vor den Disziplinen wird versucht die Bedienung kurz und knapp zu beschreiben. Manchmal wird sogar noch eine visuelle Erklärung nachgereicht, aber das hilft alles nichts, wenn die Steuerung dann letztlich doch anders abläuft und sogar altgediente Gamer ratlos und frustriert dasitzen. Vielleicht haben jüngere Personen da einen besseren Zugang. Ich zweifele aber daran. Die Steuerung ist somit nichts für angetrunkene Erwachsene oder Kinder und Heranwachsende auf Zucker - der Frustfaktor ist einfach zu hoch.

Die Grafik ist auf den ersten Blick ganz zünftig und passt auch zur Art des Spiels. Bei den Traumdisziplinen stimmt da alles, während der normalen Disziplinen sollte der Fokus aber auf der Mitte des Bildschirms bleiben, vieles drumherum kann ein Schaudern auslösen. Da stehen herrliche Bitmaps im Publikum direkt am Spielfeldrand und winken in stotternden Bewegungen. Gerade bei so kleinen und geschlossenen Arealen wie einer Turnhalle hat sogar die Wii ausreichend Ressourcen, um alles schick zu gestalten – wenn man denn will.

Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012 ist ein Casual-Game, das Schwierigkeiten hat, kurzfristig Spaß zu machen. Hört sich komisch an, ist aber so. Die Steuerung ist gewöhnungsbedürftig und erst nach einer Weile zu meistern. Der Party-Modus ist zäh und wenig einfallsreich. Die Traumdisziplinen, die wenig mit dem Thema des Spiels oder der Bewegungssteuerung zu tun haben, sind jedoch wirklich gelungen.

6,2 von 10 Rubbelkarten, die man drücken muss