Kirby's Adventure Wii (Wii)
Kirby und seine Freunde Meta-Knight, Waddle Dee und König Dedede machen sich einen schönen Tag auf dem Planeten Pop. Alles ist gut, bis sie am Himmel ein riesiges Objekt herabstürzen sehen. Es ist der Sternenkreuzer Lor, der dort auf den Planeten knallt und seine Einzelteile überall verteilt. Natürlich sind die Vier nicht verlegen, ihre Hilfe anzubieten. Die Hilfe nimmt der Pilot gerne an und so macht sich Kirby mit den anderen auf, die verlorenen Teile wiederzubesorgen...
Das Spiel ist ein Jump 'n' Run durch und durch. Aus fester Seitenperspektive begleitet man Kirby durch die vielen kunterbunten Welten. Die Level sind in mehrere Stages unterteilt und enden logischerweise immer mit einem Bosskampf, bei dem man einen Teil des Kreuzers zurückerlangt. Die Geschichte ist jetzt nicht unbedingt komplex oder gar einfallsreich – das Intro kommt sogar komplett ohne Text aus – aber ganz ehrlich, wer erwartet das auch bei einem Kirby-Spiel? Man wird ohne große Umwege direkt ins Geschehen gestupst und fühlt sich sofort heimisch.
Kirby kann in den Stages im Prinzip alles aufsaugen und bei Gegnern oftmals deren Fähigkeiten übernehmen. Alles wie gehabt also. Die Fähigkeiten sind wirklich cool und vielfältig. Vor allem machen sie extrem viel Spaß, zumal es einfach witzig ist, wenn Kirby auf einmal eine grüne Mütze und ein Schwert trägt oder ein Hadouken ausführt. Sehr putzig. Die Spezialfähigkeiten, die er teilweise beim Schnabulieren bekommt, sind herrlich maßlos. Wenn mit einem Mal der gesamte Bildschirm explodiert, ist die Freude groß. Die (Spezial-)Fähigkeiten sind teilweise jedoch mit Überlegung einzusetzen, denn die Zauberzahnräder, die man ebenfalls einsammeln kann, sind teilweise an recht kniffligen Stellen versteckt. Die Zahnräder schalten im Sternenkreuzer Trainingsräume, Herausforderungen und zwei Minispiele frei. Die Trainingsräume sind recht nützlich, um sich mit Kirbys Fähigkeiten vertraut zu machen oder sich für die nächste Stage schonmal entsprechend auszurüsten. Die Herausforderungen umfassen meist das Sammeln von Münzen innerhalb einer festgelegten Zeit unter der Benutzung einer bestimmten Fähigkeit. Um hier wirklich die Goldmedaille zu gewinnen, muss man schon einiges leisten. Den Schwierigkeitsgrad sollte man hier nicht unterschätzen. Auch im eigentlichen Spiel und bei den beiden Minispielen, bei denen es sich einmal um Ninjasternwerfen und einem Shooter handelt, sind die ersten Stages noch recht simpel, ziehen dann aber ordentlich an.
Im Coop-Modus kann der erste Spieler jederzeit – und damit meine ich jederzeit – von weiteren Spielern unterstützt werden. Dabei können diese zwischen einem weiteren Kirby, Meta-Knight, Waddle Dee und König Dedede wählen. Die Einbindung funktioniert wirklich nahtlos – einfach irgendeinen Knopf einer synchronisierten Wiimote drücken und es kann losgehen. Genauso einfach ist der Ausstieg über ein längeres Drücken der Minustaste gestaltet. Gemeinsam schafft man so natürlich allerhand Gegner und gerade zu Beginn ist der Schwierigkeitsgrad eigentlich gleich null. Aber das gleicht das Spiel durch seine Knuffigkeit dann doch irgendwie aus. Allein schon, weil die Spieler sich gegenseitig durch Knuddeln heilen können, was allerdings eher wie ein nettes kleines Küsschen aussieht. Ebenso können Mitspieler als Geschosse verwendet werden, ihre Fähigkeiten getauscht oder auch ein gemeinsamer Angriff gestartet werden. Anders als bei New Super Mario Bros. sterben die Mitspieler nicht automatisch, wenn sie hinter dem Bildschirmrand verschwinden. Dies ist nur der Fall, wenn sie innerhalb einer kurzen Zeitspanne durch irgendetwas wirklich gekillt werden. Andernfalls werden sie zur Position des ersten Spielers teleportiert. Das ist sehr schonend für die Lebensanzeige, da auch nur der erste Spieler eine derartige hat. Die anderen Spieler sind sozusagen Mitesser.
Die Steuerung ist sehr intuitiv. Die Wiimote wird waagerecht gehalten, so dass man letztlich ein ganz normales Gamepad in der Hand hat. Nur in den beiden Minispielen wird die Wiimote zum Zielen in die gewohnte Position gebracht. Im Normalfall wäre das ein Negativpunkt, aber im Falle von Kirby's Adventure Wii geht das schon klar. Ein Wechsel wäre während des recht rasanten Spielflusses einfach störend. Die Bewegungssteuerung wird jedoch nicht komplett missachtet. Um sich aus den Fängen mancher Gegner zu befreien oder die Stärke des Einsaugens zu steuern, muss die Wiimote auf und ab bewegt werden. Gerade in den Parallelwelten, in die man in manchen Stages eintaucht und in denen eine gefährliche Masse sich unaufhaltsam auf einen zubewegt, gerät das in der Flucht oftmals in panischen Fuchteln inklusive passendem Geschrei. Herrlich.
Bei den verschiedenen Fähigkeiten gibt es erstaunlicherweise sogar einfache Combos zu entdecken, so dass die Übungsräume sogar wirklich Sinn ergeben. Famos.
Die Grafik ist recht simpel gehalten, funktioniert aber für Kirby wunderbar. Man muss sich diese kleine lustige Kugel doch nur mal anschauen, um zu verstehen, was ich meine. Da braucht es keine hochaufgelösten Texturen oder filigran gestaltete Modelle. Es müssen hingegen krasse Farben und schöne Formen zu sehen sein. Und die gibt es satt. Die Fähigkeiten sind sehr gut in Szene gesetzt und sind wirklich fein anzuschauen.
Kirby's Adventure Wii ist ein gelungener neuer Teil der Kirby-Reihe. Das Jump 'n' Run macht von der ersten Minute an gehörig Spaß. Einziger Wermutstropfen ist die etwas mäßige Spieldauer, was ja leider auch schon bei Kirby und das magische Garn der Fall war. Ich hoffe nur, dass dem Spiel trotz des Schattens, den das neue Zelda auf nachfolgende Veröffentlichungen wirft, eine angemessene Beachtung zukommt.
9,2 von 10 Küsschen in Zeiten des Eiskugelbeschusses