Ex Drummer (2007) [Eurovideo]
Auf einmal stehen drei fertige Gestalten in der teuren Designerbude des erfolgreichen Autoren Dries (Dries Van Hegen). Die Männer sagen ihm sie wollen eine Punkband gründen. Jeder von ihnen hat eine Behinderung und zuerst wollen sie DEVOS Mongoloid Covern. Da ihnen noch ein Drummer fehlt wollen sie Dries als Schlagzeuger haben. Er hat aber keine Behinderung und daher muss es reichen das er gar nicht spielen kann. Damit sind die „Feminists“ vollzählig. Gemeinsam wollen sie bei einem Bandwettbewerb mitmachen, doch Dries geht es nur darum aus seinem normalen sicheren Leben wegzukommen. Weg von dem Reichtum und der Sicherheit, in den Dreck ohne sich schmutzig zu machen.
Ex Drummer beginnt als zynische sehr dunkle Komödie. Man amüsiert sich zusammen mit Dries über die Unterschicht, diese dreckigen versoffenen Subjekte. Vollgesoffen und voll gedrogt. Der Film beginnt also wie die Arthouse Version des RTL Nachmittagprogramms. Nur kurze Zeit später bemerkt man aber das man reingelegt wurde. Man sieht wie die Leben der Bandmitglieder auseinander brechen und welche Rolle Dries dabei spielt. Genauso wie der Zuschauer stellt er sich über die anderen und nutzt sie zu seinem Vergnügen aus. Ab diesen Zeitpunkt bleibt einem das Lachen im Halse stecken und man hat Niemanden mehr im Film auf dessen Seite man stehen kann, da alle miese Arschlöcher sind. Man steht alleine da merkt das man selber genauso scheiße ist und zack ist der Tag im Arsch.
Als erster Film der neu aufgelegten Kinokontrovers Reihe erscheint Ex Drummer erneut in einer schicken sehr schlichten Aufmachung. Der Film verdient es auf jeden Fall, die Bilder sind auf viel zu hübsche weise schrecklich hässlich und lassen den Zuschauer ohne irgendetwas positives zurück. Schauspielerisch ist das auch ganz groß und der grandiose Soundtrack tut sein übriges. Absolute Empfehlung wenn es mal ein wenig verstörender sein darf.
Die DVD kommt in einem schlicht in weiß gehaltenen Digipack und einem 22seitigen Booklet das Hintergründe, Erklärungen und Interpretationen in Essay Form beinhaltet. Außerdem gibt es noch ein Interview mit dem Regisseur Koen Mortier. Auf der DVD befinden sich natürlich auch noch einige Extras. Darunter sind ein Making-Of (sehr unterhaltsam), Musikvideos zu allen Bands des Musikwettbewerbs und die beiden Kurzfilme „A hart day‘s work“ und „Ana Temnai“ beide ebenfalls sehr gut. Was ich zum Schluss noch lobend erwähnen möchte ist das man sich hier mal ausnahmsweise nicht erst durch Unmengen Trailer oder Werbung kämpfen muss bevor man ins Menü gelangt.
8,7 von 10 selbstgebaute Höhlen