Death Note (2006) [I-ON NewMedia]
Eines Tages fällt dem Jurastudenten Light Yagami (Tatsuya Fujiwara), scheinbar aus dem Nichts ein Notizbuch vor die Füße. Es trägt den Namen Death Note und kommt mit einer Anleitung wie es zu benutzen ist. Jede Person deren Name man in das Buch schreibt verstirbt kurz darauf an einem Herzinfarkt, außer der Autor schreibt eine bestimmte Zeit und einen bestimmten Todesgrund dazu. Einzige Vorraussetzung ist, der Besitzer des Death Notes muss den Namen und das Gesicht seine Opfers kennen. Schon ziemlich bald kommt Light auf die Idee die Welt mit seiner Fähigkeit zu ändern. Immer wenn er davon hört das ein Verbrecher fliehen kann, oder eine Strafe bekommt die nach seinem Verständnis zu milde ist, lässt er sie sterben. Es dauert nicht lange bis die Polizei und sogar das FBI anfängt danach zu ermitteln wer für diese mysteriösen ungeklärten Todesfälle verantwortlich ist. Zu Lights Nachteil leitet sein Vater die Ermittlungen nach dem Death Note Killer. Zudem arbeitet auch noch L (Ken'ichi Matsuyama), ein superintelligenter Zuckerjunkie mit dem FBI zusammen. Gleichzeitig erscheint in Lights Zimmer plötzlich Ryuk einer der Todesgötter, der immer verrückt nach Äpfeln ist und beichtet ihm das er ihm das Death Note zugeschanzt hat, da die verlorene Lebenszeit seiner eigenen gut geschrieben wird. Bald kommen die ersten Ermittler Lights Geheimnis schon ziemlich nahe und er tötet nicht nur Verbrecher, sondern auch alle, die es schaffen könnten sein Geheimnis zu lüften.
Fast zeitgleich mit dem zwölften und letzen Sammelband der Mangareihe erschien auch die 37-teilige Anime Serie und der erste Realfilm zur überaus beliebten Shōnen Reihe. Das die Mangereihe und die Anime Serie toll sind war mir bewusst, um die Realverfilmungen, habe ich allerdings bisher einen großen Bogen gemacht. Den ersten Teil habe ich jetzt gesehen und ich muss sagen das es nicht schlimm war. Trotz der Spielzeit von über zwei Stunden habe ich mich nicht gelangweilt, auch wenn der Realfilm nur wenig Gründe bietet warum man ihn gesehen haben sollte. An dem interessanten Konzept hat sich nichts geändert. Light beginnt seine Vorstellung von Gerechtigkeit umzusetzen, da er erstens durch einen Zufall an die nötige Kraft dazu kommt und zum anderen durch sein Jura Studium lernen musste das die bösen viel zu oft ungeschoren davon kommen. Philosophische und Psychologische Gedankengänge zu diesem Thema werden angeschnitten und auch ein wenig oberflächlich beleuchtet. Tiefgehender als in jedem Comic in dem der Superheld Selbstjustiz übt geht es aber auch hier nicht zu. Leider verliert der Film in diesem Punkt schon ein wenig Substanz im vergleich zum Manga.
Im Vordergrund steht eben doch kurzweilige Unterhaltung für die junge Zielgruppe, wobei man sagen muss, das es sich hier nicht um pures Entertainment handelt. Lights abstieg zum bösen ist irgendwie nachvollziehbar, man versucht aber nicht ihn cool zu inszenieren oder zu rechtfertigen. Interessant ist das hier auch angeschnitten wird, das jemand der auf solche Weise „Gerechtigkeit“ in die Welt trägt auch einen gewissen Anklang bei Jugendlichen und vielen Teilen der normalen Gesellschaft bekommt. Die Zielgruppe bekommt also einen recht leicht zu konsumierenden Mysterythriller, aber ohne dabei komplett unterfordert zu werden.
Die größten Abstriche im vergleich zur Vorlage muss man im Bereich der Ermittlungen machen. Viel von dem hin und her zwischen L und Light ist leider verloren gegangen. Zwar kommt L auch hier Light immer wieder ziemlich Nahe, aber die Art wie die beiden versuchen sich auszutricksen ist nicht mehr ganz so geistreich. Dafür gefällt die größte Abweichung von den ersten drei Bänden ziemlich gut. Denn das Ende ist durchdachter und durchaus perfide und zeigt erneut das es nicht nötig ist zu zeigen in was für einem moralischen Dilemma Light gefangen ist, denn er hat wirklich überhaut keine Moral mehr, seitdem er die Kraft hat zu tun was er möchte.
Die Schauspieler sind allgemein ziemlich gut, vor allem Tatsuya Fujiwara (Battle Royal) und sein Widersacher Ken'ichi Matsuyama (Gantz 1+2) wissen zu überzeugen. Einige werden sich an den Animation des Gottes Ryuk stören, er sieht einfach zu cartoonish aus und es wirkt als sei er gerade aus dem Anime rübergehüpft. Daher sind auch die Texturen ziemlich undetailliert. Mir hätte es auch besser gefallen wenn er realistischer aussehen würde, schließlich handelt es sich bei dem Film auch um die Realverfilmung. Bei der deutschen Synchro ist alles in Ordnung und für die Puristen ist natürlich auch die japanische Tonspur vorhanden.
Im Extras Bereich findet ihr noch die Trailer zu allen drei Death Note Filmen, sowie zwei Teaser und drei TV Spots zum ersten Teil. Von dem auf dem Backcover versprochenen Extras: Making Of, Video Tagebuch und Filmpremiere, fehlen leider. Death Note ist zusammen mit Death Note -The Last Name und L: Change the World in einer DVD Box erschienen, in der Blu-ray Variante bekommt ihr nur Death Note und Death Note - The Last Name.
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