Der siebte Antiheld in DCs Before Watchman Reihe ist ein ehemaliger Doktor der Physik und Sohn eines Uhrmachers, Dr. Jonathan "Jon" Osterman. Dieser Name wich jedoch einer neuen Identität als Jon bei einem Unfall im Forschungstrakt für hochenergetische Teilchen in seine Moleküle zulegt wurde. Er kehrte als vollkommen neues Wesen zurück, welches die übernatürlichen Kräfte der Transmutation, der Telekinese und der Teleportation beherrscht, die sich aus seiner augenscheinlich völligen Kontrolle von Materie und Energie ergeben. Folge 2 – One-fifteen p.m.
20. August 1959, 13:15 Uhr. In diesem Moment, in einem bestimmten Universum, befindet sich Jonathan Osterman in der Kammer für intrensische Feldtests und wird in seine Moleküle zerlegt. Jedoch nicht in der Realität, in die sich Dr. Manhatten zurückgeben hat. Es ist ihm unerklärlich, doch was eigentlich passieren sollte, passierte nicht, und die Ereignisse nehmen eine andere Wendung. Jon verlässt die Kammer, bevor sie sich für den Test verschließt, und kommt ohne sein Wissen dadurch mit dem Leben davon. Es entsteht in einem Moment eine alternative Realität zusammengesetzt aus unendlichen Wahrscheinlichkeiten. In dieser heiratet Jonathan seine Kollegin Janey, mit der er schon viele Jahre zusammen gewesen ist ,und beide leben ein normales Leben mit einer einzigen Auffälligkeit; die Uhr, die Osterman vor dem Feldtest aus der Kammer gerettet hatte, ist um genau viertel nach eins stehen geblieben und konnte von ihm seitdem nicht mehr repariert werden, völlig gleich, wie sehr er sich auch bemüht.
Das Netz aus Entscheidungen, die zu Wirklichkeiten werden, und Möglichkeiten, die sich in Universen verwandeln, wird wie bereits im ersten Band weiter ausgearbeitet. In dieser neuen Realität gibt es immer wieder Momente, in denen Jon kleine Entscheidungen für sich treffen muss, und der Comic lässt uns auf sehr schöne Weise an diesem Prozess teilhaben. Es gibt Situationen, in denen bei einer 50/50 Entscheidung jeweils die eine und die andere Realität auf den folgenden Seiten dargestellt wird. Eskaliert die Kuba-Krise oder kann sie Abgewendet werden? Gibt es Frieden oder gibt es Zerstörung? Kennedy oder Nixon? Auf einer schönen Splash-Page in der Mitte werden die unendlichen Verbindungen von Entscheidung und Auswirkung bildhaft aufbereitet. Die aufgebaute Geschichte von J. M. Straczynski entfaltet sich weiter und sorgt zunehmend dafür, dass sich die Synapsen des Lesers etwas zu verknoten drohen.
Das Prinzip von Aktion und Reaktion von Entscheidung und Wahrscheinlichkeit wird auch im zweiten Band weiter vorangetrieben und zeigt eine Welt, in der Dr. Manhattan niemals existiert hat. Auch wenn diese Welt auf gewisse Weise das temporale Echo seiner Abwesenheit spürt, weiß von diesen Ereignissen natürlich niemand etwas. Visuell ansprechend und leicht anspruchsvoll gefällt auch die zweite Ausgabe dieser Reihe.