Neverland (2011)
Peter Pan (Charlie Rowe) ist ein Rotzbengel. Zusammen mit seiner Gang aus Straßenkindern macht er Anfang des 20. Jahrhunderts die Straßen Lundns (Piratisch-Frielsch für London) unsicher. Doch bei einem Einbruch wird er zusammen mit den anderen Kindern und James Hook (Rhys Ifans) an einen eigenartigen Ort teleportiert. Es dauert nicht lange, dass sie auf andere Menschen treffen. So begegnen sie einem Indianerstamm, von dem sie erfahren, dass an diesem Ort niemand jemals altert und sich hier Menschen aus den verschiedensten Epochen herumtreiben. Leider treibt auch die Piratin Elizabeth Bonny (Anna Friel) hier ihr Unwesen. Und dann wäre auch noch Dr. Richard Fludd (Charles Dance) zu erwähnen, der nun schon seit 400 Jahren zwischen den Welten reist. Zu allem Überfluss hat Hook auch noch Bock und trägt ein Geheimnis mit sich rum...
An bekannten Namen gesellen sich noch Bob Hoskins als Smee, Keira Knightley als Tinker Bells Stimme und Raoul Trujillo als Heiliger Mann des Indianerstammes hinzu. Von daher hat Neverland jede Menge, mit dem man werben kann. Dass das am Ende gar nicht so gut ist, ist dann das Thema, dem ich mich nun mit all meiner Weisheit und Exzellenz annehmen werde.
Syfys Idee vom Nimmerland ist ein Versuch sich recht stark von bisherigen Ausführungen der Geschichte abzuheben, eben auch Peters Ankommen im Nimmerland zu schildern und sich somit vor der eigentlichen Peter Pan-Geschichte und Spielbergs Hook zu positionieren. Klare Sache, dass man sich sehr weit in die Science Fiction lehnt. Der Sendername kommt ja nicht von ungefähr. So wird der Zugang zum Nimmerland über mysteriöse Glaskugeln hergestellt und Nimmerland an sich ist ein Ort, der in der Mitte des Universums und am Rande dessen gleichzeitig existiert. Witzige Idee, kann man nicht anders sagen.
Auch, dass Bob Hoskins seine Rolle als Smee wieder aufnimmt, ist eine nette Sache, doch spielt sein Charakter eigentlich gar keine relevante Rolle in dieser Verfilmung. Bleiben wir bei den besseren Darstellern des Films. Charles Dance hat in seinem Leben bisher ja schon einigen Müll mitgemacht, aber konnte dem immer noch ein bisschen Klasse abringen. Hier funktioniert das bis zu einem gewissen Punkt auch noch, gerade weil sein Charakter die Geschichte in eine möglicherweise interessante Richtung hätte führen können. Aber man hatte ja noch mehr Ideen, die man zu einem langweiligen Klumpatsch verbinden will, also wird Dr. Fludd zu einem bedauerlichen Opfer eines chaotischen Drehbuchs.
Besondere Aufmerksamkeit bekommen leider Peter, Hook und Bonny. Rowe bleibt als Peter Pan eher blass, auch wenn der Charakter ständig Mist baut. Ifans und Friel hingegen nehmen einen ganz schön mit. Ständig zu viel und dann noch daneben. Was Friel an Mimik und Akzenten raushaut, ist zu Beginn noch schön befremdlich und lustig, aber bei einer Produktion von drei Stunden Länge, wünscht man sich irgendwann eine Nachricht, die dann alle bedauern...
...versteht wieder keiner. Na gut. Ich meine damit, dass man das Ende des Films herbeiwünscht. Da mag das Krokodil noch so gut aussehen, die Indianerkleidung noch so flott sein und überhaupt gute Intentionen erkennbar, es reicht hinten und vorne nicht.
Neverland ist wie eine Kinderzeichnung am Kühlschrank. Sie haben viel Mühe drein rein gesteckt, aber sie konnten es einfach nicht besser.
4 von 10 Itörnitys