Star Trek: New Frontier #6 - Finstere Verbündete (Cross Cult)
Nach der Aufregung mit den Hunden des Krieges und den Erlösern würden eigentlich die sozialen Probleme auf der Excalibur vollkommen ausreichen. Calhouns fremder Sohn Xyon und Si Cwans kleine Schwester Kallinda sind nun schon seit ein paar Tagen an Bord, was erstmal generell schon viel Tohuwabohu erzeugt, aber dann fangen die beiden jungen Leute auch noch an...naja...wissenschon...Versteck zu spielen. Selars Schwangerschaft wird auch langsam zum Problem, da der Vater/die Mutter Burgoyne 172 das Bedürfnis hat, Selar näherzukommen als ihr lieb ist. Zumal es vielleicht keine gute Idee ist, eine Vulkanierin während der Schwangerschaft emotional zu bedrängen. Dass die Sache zwischen Shelby und Calhoun auch nach Jahren nicht zu einem zufriedenstellendem Ende gekommen ist, konnte man ja schon ahnen.
Zwischendurch erreicht die Excalibur ein widerwilliger Hilferuf der fanatischen Erlöser. Die "Schwarze Masse" ist zurück und droht die heilige Heimatwelt der Erlöser zu zerstören. Der hochadelige und furchtlose Lord Si Cwan begegnete der Masse schon in seiner Kindheit und wird seit jeher von Albträumen geplagt...
Da die meisten Charaktere nach den letzten, sehr actionlastigen Romanen etwas kurz gekommen sind, bekommt man hier eine richtig große Tüte Seifenoper. Die Fäden werden wieder aufgenommen und durch Kallinda und Xyon natürlich noch neue in die überaus bunte New Frontier-Tapisserie gestickt. Dass Peter David hier viel Witz und Tempo unterbringt, versuche ich jetzt zum letzten Mal innerhalb dieser Reihe zu erwähnen. Das setze ich jetzt einfach voraus. Gelegentlich rutscht er allerdings in diese Albernheit, die ich auch im zweiten Band feststellen musste. Aber es ist längst nicht so schlimm wie in Zweifrontenkrieg.
Dass die ätzenden Erlöser wieder stärker in den Vordergrund gerückt sind und ja auch schon im letzten Band ihren Raum bekommen haben, ist wirklich erfreulich. Vorgehensweise und Motivation der kleinen pechschwarzen Humanoiden ist einfach so widerlich, dass sich einem die Nackenhaare aufstellen. In Verbindung mit den "unausgeglichenen" Charakteren auf der Excalibur kommen da einige putzige Situationen zustande.
Im letzten Drittel fängt die Erzählung an, etwas zu holpern. David haut eine Begebenheit nach der anderen heraus, Beschreibungen werden etwas schludriger und kürzer und man meint, irgendwie reibende Hände zu wahrzunehmen...und ein leises Kichern. So wird die akute Gefahr durch die "Schwarze Masse" überraschend schnell beseitigt. Allerdings endet der Band mit einem Satz, der zwar zum nächsten überleitet, aber eher so wirkt, als hätte der Autor das Buch schnell noch beenden wollen, weil das Essen fertig war und dann fiel der Weizen um!
Der letzte Satz soll aber nichts daran ändern, dass der sechste New Frontier-Band wieder mächtig Spaß gemacht hat.
7,8 von 10