Star Trek: New Frontier #4 - Die Waffe (Cross Cult)
Die Momidianer rufen die Excalibur zu ihrer Heimatwelt, um eine Gefangenenübergabe durchzuführen. Sie halten nun schon seit 5 Jahren eine menschliche Frau fest, die sich illegal auf ihrem Planeten aufhielt. Zur Überraschung Ensign Robin Leflers ist diese Frau ihrer Mutter, die vor 10 Jahren bei einem Shuttleabsturz ums Leben kam, wie aus dem Gesicht geschnitten...
Währenddessen singt eine unbekannte Frau auf Ahmista leise ihr seltsames Lied. Sie klammert sich an das kalte Metall einer eigenartigen Waffe. Die Asche einer einstmals schönen Welt rieselt vom Himmel...
Der bisher kürzeste New Frontier Band fängt auch am verstörendsten an. Die Schilderungen von Ahmista lassen einen förmlich schaudern. Die zu dem Zeitpunkt unbekannte Frau klammert sich nicht nur so an die Waffe, sondern spricht von ihr als ihren Geliebten. Sie spürt eine intensive Verbindung zu dem Gerät, das innerhalb kurzer Zeit den gesamten Planeten entvölkert hat. Auf dem Planeten gibt es außer der Frau kein Lebewesen mehr, so dass niemand mehr da ist, der versuchen könnte, die beiden zu trennen. Hier zeigt Peter David neben seinem durchaus unterhaltsamen, fixen Schreibstil eben auch die Fähigkeit, Atmosphäre zu erzeugen.
Leider flacht der Roman danach langsam ab. Über weite Strecken nehmen die Seifenoperanteile überhand. So werden die Beziehungen unter den Besatzungsmitgliedern thematisiert, allen voran die Dreiecksbeziehung Selar, Burgoyne und McHenry. Ich sage nicht, dass dies schlecht ist, jedoch nimmt das eventuell den Raum weg, den andere Ereignisse bräuchten, um ausreichend Tiefe zu erlangen. Der Klimax wirkt daher etwas dahingeworfen. Durchdacht ist das alles auf jeden Fall - das ja allein schon dadurch bewiesen wird, dass mehrere Handlungsfäden aus den anderen Bänden aufgenommen werden - aber es entsteht das Gefühl, dass einfach nur noch irgendetwas Krasses geschrieben werden sollte und gut is'. Wenn man mit einem mal nur noch Superlative ließt, erregt das teilweise einfach nur Schmunzeln und kein Staunen - allen voran sei hier das „Raumschiff“ der Prometheaner erwähnt.
So ungern ich das auch schreibe, aber der Stil, so unterhaltsam er auch ist, bekommt langsam Ermüdungserscheinungen. David baut immer wieder Spannung auf, um dann „etwas vollkommen Unerwartetes“ zu präsentieren. Unglücklicherweise hat man seinen Humor und seine Denkweise durch die Romane schon durchschaut, so dass die Überraschung sich ab und an eher wie eine Wiederholung anfühlt. Das schränkt den Spaß beim Lesen ein, aber man immer noch sehr viel davon. Zumal es zu erwähnen ist, dass ich mich in einer kurzen Passage an das Söldnerkommando erinnert fühlte. Das wertet gehörig auf.
Der Band ist kein Werk für die Ewigkeit und leider auch nicht so wirklich etwas für Quereinsteiger. Diejenigen, die die Reihe lesen, kommen sowieso nicht drumherum, aber ich kann sagen, dass es keine verschwendete Zeit ist.
6,7 von 10 Yachtwürste