Donnerstag, 11. April 2013

Die Rache der Ostfriesen (1974) [WVG Medien]

Die Rache der Ostfriesen (1974) [WVG Medien]

Nem ostfriesischen Bauern ohne Felder kann man sogar einen Mähdrescher verkaufen. Und wenn die Männer sich so ausnehmen lassen, dann sollte man ja auch irgendwie die etwas einfachen Damen der Gegend auf den Rücken legen können. Daher macht sich das bayrische Trio bestehend aus dem Produzent landwirtschaftlicher Maschinen Alfred Pfannenstiel (Josef Moosholzer) und seinen Kollegen Tonino (Peter Hamm) sowie Klaus Berger (Florian Endlicher) auf den Weg zur Ostseeküste. Nach einigen gaunerischen Geschäften und ein paar ausgenutzten jungen Dingern geht’s zurück Heim zur Alm. Um sich zu rächen bekommt einer von ihnen kurz darauf einen gefälschten Drohbrief der ostfriesischen Unterwelt und Alfred bekommt eine Postkarte mit lieben grüßen einer schönen Dame nach Hause geschickt. Diese entdeckt seine Frau Luise (Elke Deuringer) sofort. Tja und dadurch kommt der gute Pfannkuchen, ähm ich meine Pfannenstiel arg in Erklärungsnot. Schnell erfindet er die Geschichte, dass die Junge Frau auf dem zugesandten Foto seine Tochter Elke (Alexandra Bogojevic) sei, die er vor vielen Jahren in Ostfriesland zurücklassen musste. Um die Familie wieder zusammen zu führen möchte Luise Elke wieder mit ihren Mann vereinen. Jetzt müssen die drei Münchner immer abstrusere Techniken entwickeln um ihr Lügengebilde irgendwie aufrecht zu erhalten.

Da staunt ihr. Nachdem ich bei den letzten malen nur unzusammenhängende Abstrusitäten aufzählen konnte, gibt es hier endlich mal keine Aneinanderreihung von billigen Sexwitzchen, sondern es gibt eine halbwegs schlüssige Geschichte. Man fasst es nicht. Aber eigentlich nicht zu verwunderlich. Walter Boos ist nämlich einer der besten deutschen Schmuddelregisseuren gewesen. Der Vorläufer “O mei, haben die Ostfriesen Riesen” war eigentlich der selbe Film nur ohne richtige Handlung, “Krankenschwestern-Report” war auch kein Totalausfall und “Magdalena, vom Teufel besessen” ist ein ganz feiner Streifen des deutschen Exploitation Kinos. Okay, dafür war “Charlys Nichten” grausam schlecht, insgesamt war der im Alter von 68 Jahren verstorbene Filmemacher ein guter Typ. Wie bei seinen meisten Filmen war auch hier der Wiener Drehbuchautor August Rieger (Verdammt die jungen Sünder nicht) fürs Skript zuständig. Die Witze sind nicht wirklich besser als bei den anderen Filmen, aber dank der durchgängigen Handlung wird das ganze nicht so sprunghaft und das Geschehen kann noch etwas mehr Aufmerksamkeit erhalten als wenn man nur von Blödelei zu Blödelei hetzt.

Zwar sind die Witze auf dem alten Niveau dafür sind Josef Moosholzer (Auf ins blaukarierte Himmelbett), die kesse Tochter zweier Kenianer Alexandra Bogojevic (Engelchen macht weiter - Hoppe, hoppe Reiter) und Elke Deuringer (Geheimtechniken der Sexualität) richtig wild bei der Sache und haben merkbar viel Bock! Absolutes Highlight des Ganzen ist ohne Frage Helga Feddersens hysterischer Auftritt. Am Cast stört nur Peter Hamm (Mosquito der Schänder), dessen Rolle ganz klar für Genre Sternchen Rinaldo Talamonti (Graf Porno und die liebesdurstigen Töchter) konzipiert war. Somit wird die klassische Rolle des kleinen quirligen Italieners sehr deutsch gespielt.

Genügend Albernheiten, ein reizvoller Cast und vermutlich die erste Domina die ich in solch einem Film erleben musste, macht den zweiten Ostfriesen-Report zu einem der am leichtesten zu ertragenden Filme des eher schwerbekömmlichen Genres. Kann man gesehen haben.


Die Veröffentlichung innerhalb der Erotik Classic Reihe, besticht wie die anderen auch, durch das nostalgisch anmutende Design der Verpackung. Aber auch der Film selbst kommt in überzeugender Bild und Ton Qualität. Fehlen darf auch diesmal nicht das Faltblatt mit den Infos über die wichtigsten Darsteller des Genres. Außerdem sind auf der DVD noch die folgenden Elf Trailer enthalten: “Hausfrauen-Report Teil 6“, “Gestatten Vögelein im Dienst“, “Jagdrevier der scharfen Gemsen“, “Aus dem Tagebuch einer 17-jährigen“, “Gefährlicher Sex frühreifer Mädchen", "Die heißen Nächte der Josefine Mutzenbacher“, “Liebesvögel“, “Zwei Kumpel in Tirol“, “Hausfrauen-Report Teil 4“, “Wenn Mädchen mündig werden“, “Die munteren Sexspiele unserer Nachbarn” und der Alpenglühn TV Werbespot.

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