Montag, 8. April 2013

Silent Hill (2006)

Silent Hill (2006)

Immer wieder schlafwandelt das kleine Mädchen Sharon (Jodelle Ferland) und versucht dabei nach Silent Hill zu kommen, was sie aber immer wieder in Gefahr bringt. Um zu ergründen was mit ihrer Tochter los ist, schnappt Rose Da Silva (Radha Mitchell) sich ihre Tochter und fährt mit ihr nach Silent Hill. Ihr Vater (Sean Bean) versucht alles um sie aufzuhalten und meldet sogar sein Auto als gestohlen. Deshalb wird Rose auch von der Polizei verfolgt. Aber Rose lässt sich davon nicht beeindrucken und bricht durch die Polizeiabsperrung. In dem Ort angekommen verliert sie Sharon aus den Augen und tut sich mit der Polizistin Cybil Bennett (Laurie Holden) zusammen um das dunkle Geheimnis der Ortes und den Verbleib ihrer Tochter aufzuklären.

Videospielverfilmungen sind meistens schlecht und selbst wenn sie ganz okay werden, haben sie es bei den Fans der Spiele sehr schwer. Christophe Gans (Pakt der Wölfe) schafft es mit seiner Adaption aber weder eine gute Verfilmung, noch eine angemessene Adaption abzuliefern. Dabei sind die Voraussetzungen gut. Gans ist ein talentierter Regisseur, der wunderschöne Bilder auf Film bannen kann. Auch hier gelingt ihm dies. Die verschiedenen Dimensionen haben eigenständige Looks bekommen, die teilweise sehr nah an denen des Games sind. Die Verwandlung zur Otherworld ist sogar so sehr gelungen, dass man sie sogar für die darauf folgenden Games übernommen hat. Außerdem schafft Gans es einige der sehr ausgefallenen Kameraeinstellungen des Spiels in den Film einzubauen. Andere Szenen kommen den Cutscenes des Games ebenfalls sehr nahe. Der Soundtrack ist ebenfalls aus dem Game und ist seht gut. Zuletzt wäre da noch der gut gewählte Cast. Sean Bean (Game of Thrones) und Laurie Holden (The Walking Dead) und Jodelle Ferland (Cabin in the Woods) sind durchaus keine schlechte Wahl. Trotzdem werden weder die normalen Zuschauer, noch Fans des Spiele Franchise auf ihre kosten kommen.

Warum funktioniert der Film also nicht als Adaption obwohl der Soundtrack der selbe ist, die Welt optisch und von der Inszenierung her gut geraten ist und zudem der Film noch mit Anspielungen und Insidern auf das Game vollgepackt wurde? Leider gibt es einige Änderungen. Den Anfang macht eine kleine, aber vollkommen unnötige Änderung, nämlich die Umbenennung von Cheryl in Sharon. Schlimmer wird’s dann schon bei dem Punkt das man Harry, gegen eine Frau eingetauscht hat. Mir hat gerade gefallen das im Spiel ein Mann nach seiner Tochter sucht, da es eher ungewohnt ist einen Mann in solch einer emotionellen Rolle zu sehen. Weil man aber scheinbar bei den vielen starken Frauenrollen doch noch irgendwo einen Mann unterbringen wollte, hat man Sean Bean als männlichen Token eingesetzt. Leider gibt es für den zweiten Elternteil keine Rolle im Spiel und auch für den Film hat man keinen Grund hinzugefügt warum er da sein sollte. Bean trägt absolut nichts zum Film bei und durch seine Szenen wird der Film diverse male vollkommen ausgebremst.

Dadurch ist das Tempo vollkommen zerstört und auch die Atmosphäre muss jedes mal stark darunter leiden. Sogar noch problematischer wird es wenn es an den Kult geht. Erstmal sind in ihm viel zu viele Menschen, wodurch die Einsamkeit der Stadt verloren geht, dann ist da noch der komische Plotpunkt das die Mitglieder etwas gegen Hexen haben. Natürlich ist ein satanischer Kult, der ein kleines Mädchen anzündet und dann am Leben hält um ihr noch mehr schmerzen zuzufügen um einen vorbiblischen Gott zu beschwören gegen Hexen. Da wären wir dann beim nächsten Problem. Dahlia Gillespie, die eigentliche Kultführerin wird hier als tragische Figur dargestellt mit der wir mitfühlen sollen. Dazu hat man sie zum armen Opfer gemacht und ihre Schwester Christabella ist jetzt an allem bösen Schuld. Funktioniert überhaupt nicht und macht gar keinen Sinn.

Diese Änderungen machen den Film für jeden wirklichen Fan unaufhaltbar und die Sean Bean Szenen werden auch alle anderen Zuschauer nerven und vergraulen. Schließlich sind das gut 20 Minuten die keinerlei Sinn haben und den Film unerträglich langsam werden lassen, wobei jegliche Atmosphäre flöten geht. Trotzdem ein wunderschön anzusehender Film, wenn der Inhalt doch nur besser wäre und man vielleicht einfach eine komplett eigene Geschichte erschaffen hätte.

5 von 10 Stacheldrahttänze