The Walking Dead #17 - Fürchte dich nicht (Cross Cult)
Dieser Sammelband enthält die US-Hefte #97-102.
Carl, Andrea, Rick und Michonne sind gerade auf dem Weg von der “Anhöhe” zurück nach Hause als sie von einigen von Negans Männern attackiert werden. Im Gegensatz zu den Bewohnern von Hilltop, wollen sie sich allerdings nicht rumschubsen lassen und wehren sich mit aller nötigen Gewalt. Zuhause angekommen erzählen sie den anderen von der Abmachung mit der anderen Gemeinde. Auf einer Patrouille kommt es zu einem erneuten Vorfall: Abraham wird getötet.
Noch hat die Gruppe den Tod von Abraham nicht annähernd verkraftet, da macht Rick sich mit ein paar anderen wieder auf zum Hilltop. Maggie ist schwanger und will gemeinsam mit Ziehtochter Sophia und Glenn lieber in der sichereren Gemeinde leben, anstatt einen offenen und aussichtslosen Krieg zu führen. Dafür müssen sie aber eine längere Strecke übers offene Feld fahren und irgendwo dort warten Negans Männer auf sie um sich zu rächen.
Oft sagt man ja, das The Walking Dead am besten ist wenn keine Zombies vorkommen. Bei einigen der bisherigen Hefte ist diese Behauptung auch absolut richtig. Nur in dieser lang gehypten Jubiläumsausgabe, die in diesem Trade zu finden ist, nerven die Menschen gewaltig. Noch nie war Kirkmans Writing so schlecht, plump und durchschaubar wie in dieser Ausgabe (also innerhalb der Serie, außerhalb davon hat er schon so manche Gurke abgeliefert). Ich verrate nicht wer stirbt, aber das jemand stirbt ist natürlich klar. Da hätten wir schon das erste Problem, bei TWD sollte man nicht wissen was kommt, genauso wenig sollte Kirkman sich dazu genötigt fühlen einen der Maincharacters zu töten nur weil irgendjemand einen großen Schocker von ihm erwartet. Eine ganz normale Ausgabe wäre da innovativer gewesen, weil damit niemand gerechnet hätte.
Dazu kommen aber noch andere Probleme. Negan, der neue böse Überfiesling, wirkt so als würde Kirkman aus ihm sprechen und zwar völlig ungefiltert. Alle Dialoge von diesem Typen sind dermaßen bescheuert und unnötig sadistisch, das sie besser in irgendeinen Torture Film passen würden. Es mutet auch so an als würde uns Kirkman wenig subtil sagen wollen das er keinen Bock mehr auf die Serie hat, hätte ich aber auch nicht wenn ich Werbung für Hyundai machen müsste.
Dann wäre da noch die Art wie der Charakter getötet wird, nämlich über aller Maßen brutal und äußert sadistisch. An sich nicht unbedingt schlimm, auf diese Weise wurden schon viele Figuren innerhalb der Serie aus dem Weg geschafft, doch hier liegt erstens nahe, dass alles extra hart gemacht wurde um den geifernden Fans zu Jubiläum etwas besonders krasses zu geben und einen neuen Feind zu etablieren wie der Governer es einst war. Der unterschied zwischen den beiden war aber das letzterer ein mieser Kerl war der zwar zu recht einer der meist gehassten Comicfiguren aller Zeiten war, was aber daran lag das er seine Gründe dafür hatte. Diese entschuldigten sein verhalten nicht, erklärten es aber. Negan ist einfach nur sadistisch weil er böse ist und er ist nur daher böse weil der etwas lahme Arc ein heftiges Finale brauchte. In den ebenfalls enthaltenen Heften #101 und #102 besserst sich das Ganze wieder sehr stark. Negan bleibt extrem nervig wird aber milde interessanter. Allerdings wird Kirkman erst im nächsten Trade, genauer gesagt im Heft #105 überhaupt anfangen Negan etwas weiter zu entwickeln, aber auch dann ist er nur ein übertriebener Comicbösewicht, der nichts damit zu tun hat mit dem was Kirkman immer so über seine Serie erzählt, von wegen weg von den trashigen Zombiegeschichten, hin zur realeren Darstellung der Gefühlswelt der Charaktere und so weiter. Dafür muss man sagen, das er es geschafft hat ein paar sehr gut getroffene Szenen für Carl zu schreiben, die seinen Charakter weiter bringen und ihn noch schneller erwachsen werden lassen. Abgesehen vom neuen Bösewicht und der Jubiläumsausgabe wieder ein guter Band.
Optisch gibt es nichts zu meckern. Adlard liefert gewohnt gut ab und hält diese Qualität nun schon etwas länger da kann man durchaus zufrieden sein. Ein kurzer Zombieauftritt, bringt in Erinnerung, das es ja auch noch Untote gibt und ansonsten begeistert das Artwork mit netten Details und mit den gekonnt umgesetzten Emotionen der Figuren. In Sachen Mimik ist nämlich auch diesen Band wieder ganz stark. Gewaltvolle Entgleisungen werden ebenso packend umgesetzt und schaffen es auch nach so vielen Ausgaben immer noch zu schocken.
An Bonusmaterial gibt es hier nur eine Seite mit einer kleinen sehr schmalen Retrospektive zu dem getöteten Hauptcharakter. Etwas mager gerade weil es sich hierbei schließlich um das Trade handelt in dem auch Ausgabe 100 abgedruckt wurde. Da hätte man schon etwas mehr erwarten dürfen.
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