Unsere Lassie (1978) [M.I.G.]
Alles ist in Ordnung auf der Weinplantage von Opi Clovis (James Stewart). Die Weinernte läuft gut und natürlich helfen seine Enkelin Kelly (Stephanie Zimbalist), der kleine Chris (Michael Sharrett) und natürlich auch die liebevolle Collie Hündin Lassie mit allen Kräften dabei. Innerhalb der Familie existiert noch das friedliche, ruhige Amerika von damals. Doch dann kommen die turbulenten Siebziger in gestalt des Raubtierkapitalisten Jamison (Pernell Roberts) auf die Plantage. Er möchte den Weinberg kaufen, wird aber vom Großvater der Mitchell Familie wieder weggeschickt. Um sich zu rächen behauptet er, dass Lassie sein Hund sei und nimmt sie mit zu seinem Anwesen nach Colorado. Dort dauert es nicht lange bis Lassie ausbricht, kein Wunder, ihr neuer Besitzer nennt sie schließlich auch Hannibal. Wahrlich kein Name für eine Dame. Jetzt macht sich der clevere Hund ganz auf eigener Pfote auf den Weg zurück nach Kalifornien. Um seine Hündin zu retten, macht sich aber auch Chris auf den Weg quer durch die Staaten.
Im Grunde erzählt dieser Film ja eine sehr harmlose und auch ganz süße Geschichte, über einen Jungen, der alles tun würde um seinen lieben Hund wiederzubekommen und um einen Hund der alles tut um zurück nach Hause zu kommen. Süß! Lassie ist natürlich dufte. Sie tollt herum, spielt anschleichen, schleckt Miezekatzen ab und spielt sogar Banjo. Höhepunkt ihrer Karriere ist wohl ihre Tätigkeit als Ringrichterin bei einem Wrestling Match. Was mich persönlich aber total nervt, ist dass man auch bei diesem Lassie Streifen, der Ende der Siebziger erschienen ist, immer noch alles versucht um das Amerika der Fünfziger wieder aufleben zu lassen. Für manche vielleicht eine schöne, kitschig romantische und nostalgische Sache, für mich aber immer ein Ausdruck für die Sehnsucht nach dem alten Amerika in dem Frauen in der Küche standen, die schwarzen im Bus hinten sitzen mussten und nicht überall Homosexuelle davon faselten so was wie Menschenrechte verdient zu haben.
Mit anderen Worten: Dieser Film war schon damals locker 20 Jahre zu spät und wirkt heute schon fast vorsintflutlich. Hinzu kommen noch ein paar schlimme Musiknummern die wohl niemals modern oder für irgendjemanden ansprechend waren. Durch und durch also ein Kinderfilm, den auch die verbohrtesten texanischen Ölmagnaten ihren Kindern vorsetzen können. Die ganze Machart wirkt unangenehm angestaubt und auch handwerklich hat sich hier nichts verändert seitdem Lassie 1943 zum ersten mal im Bildschirm hechelte. Inhaltlich kann noch daran gemeckert werden, dass wir zu viel Zeit mit dem kleinen Jungen allein verbringen. Ich brauch nicht zwei Roadtrips in einem, jedenfalls nicht bei der Geschichte. Entweder der Junge büxt mit dem Hund aus oder er muss es neben der Kamera machen. Schließlich sollte der Namensgebende Held im Mittelpunkt stehen. Daher gibt es auch allerhand Leerlauf, der relativ schnell ermüden kann.
Bei den Darstellern freut man sich natürlich vor allem über Mickey Rooneys (Ein Opa zu Weihnachten) kleine Auftritte. TV-Darsteller Pernell Roberts ist ein nicht zu schlechter Fiesling, der nicht alle Klischee eines Bösewichts erfüllt. Mehr so Typ: gemäßigter Kapitalist und Hundenarr. Ansonsten wäre da noch der Gastauftritt von der Sängerin Alice Faye, die hier einen Gastauftritt als Kellnerin hat, die Pat Boone Songs singt. Gruselig. Ansonsten fällt da niemand wirklich positiv auf. Allerdings ist auch keiner der Darsteller zu schlecht. Nur James Stewart (Vertigo) fand sich selbst so doof, dass er nach diesem Film seine Karriere beenden wollte.
Also wirklich kein toller Film, aber für ganz kleine Zuschauer sicherlich nichts falsches.
Das Bild der DVD ist ausgewaschen und extrem zerkratzt und verschmutzt. Dafür gibt es den Ton auf deutsch, dem englischen Original und dann auch noch auf italienisch. Nicht das ich den brauchen würde, aber was man hat, das hat man.
5 von 10 Gratissäfte