Detektiv Conan - 6. Film: Das Phantom der Baker Street (2002) [Kazé]
Die Detective Boys, darunter natürlich auch Conan, sowie Ran und einige andere sind dazu eingeladen worden das neue Virtual-Reality Game “Cocoon” zu testen. Eine Ehre die nur 50 Tester erhalten. Noch während der Pressekonferenz wird der Chefentwickler von einem unbekannten Täter ermordet. Zur selben Zeit dringen die Kinder in die virtuellen Welten ein. Conan und seine Freunde landen dabei im London des 19. Jahrhunderts. Also in der Zeit von Sherlock Holmes, Professor Moriarty und Jack the Ripper. In der Realität findet aber ein Computervirus oder besser gesagt eine Anomalie in das Spielsystem. Dadurch können die Kinder die unechte Welt nicht mehr verlassen und wer im Spiel versagt stirbt auch real. Dies kann nur verhindert werden indem Conan etwas schafft, wozu selbst sein großes Idol nicht in der Lage war. Er muss Jack the Ripper schnappen.
Nun bin ich schon bei der sechsten Kinoauswertung des Detektiv Conan Franchise angekommen. Diesmal hat man es nicht nur geschafft endlich mal Conans Vater Yûsaku Kudô und seine Mutter Yukiko Kudô, in mehr oder weniger tragenden Rollen unterzubringen. Viel wichtiger ist aber der eigentliche Plot, der unsere kleinen Detektive, dank eines Science-Fiction Settings in die Vergangenheit und Conan somit nach London zur Zeit seines Idols Sherlock Holmes bringt. Hintergrund der Virus Thematik ist der tragische Selbstmord eines genialen Kindes, das ein Programm entwickelt hat mit der DNA Stränge und somit auch vergangene Leben konserviert werden müssen. An dieser Stelle nimmt dann auch Jack the Ripper im Spiel, aber auch sein Nachfahre in der Realität am Geschehen teil. Im direkten Bezug dazu ist es ganz spannend, dass eine der Figuren Schindler mit Nachnamen heißt. Da darauf aber nie eingegangen wird und vor allem im Bezug auf die Ermittlungsergebnisse scheint der Name keinen tieferen Sinn oder Bedeutung zu haben. Schade, denn damit hätte man die Geschichte sicherlich noch um einiges komplexer gestalten können.
Zentral handelt dieser Film also von Conans Jagd auch den Ripper. Dabei überlistet er sogar Moriarty und meistert so manche brenzlige Situation. Schade ist, dass er nie wirklich auf Holmes trifft. Dies passiert erst im Finale und ist vollkommen unsinnig. Dann tritt Holmes nämlich als Deus Ex Machina auf und macht alles kaputt. Die Lösung für das letzte Problem ist nämlich nicht allzu genial und am Ende wirkt nur Conan weniger intelligent und das Drehbuch des Films sehr uninspiriert. Wenn man aber von den letzten Minuten absieht und man den total abstrusen Plot mit der Erfindung und dem Zaubervideospiel einfach so hinnimmt, bekommt man einen guten Fall. Fraglich ist nur warum man Conan und Holmes nicht gemeinsam ermitteln lässt wenn man doch schon extra einen total abgedrehten Fall schreibt nur um ihn ins London des 19. Jahrhunderts zu bekommen. Holmes hätte sich auch als Mentor dem kleinen Conan annehmen können oder sie hätten konkurriert. Da wäre noch mehr drin gewesen.
Optisch hat der Film viele schöne Szenen und interessantere Charaktere. Nur Jack the Ripper sieht etwas albern aus. Dafür ist die virtuelle Welt super umgesetzt und auch ansonsten ist der sechste Conan Film auf hohem Niveau.
Was an der Kazé DVD wieder etwas störend ist, sind die ziemlich hässlichen Texttafeln des englischen Masters. Die Synchro ist sehr gekonnt, nur am Anfang gibt es englische Dialoge, die unheimlich schrecklich sind. Auch hier ist wieder der O-Ton samt deutschen Untertiteln vorhanden. Als Bonus ist noch eine Galerie vorhanden und ein paar Trailer. Unter anderem auch der zum ersten Kinofilm “Der tickende Wolkenkratzer”. Der Film kommt mit einem Wendecover und einem 20-seitigen Booklet. Darin werden wieder schwierige Stellen innerhalb der Übersetzung erläutert, die neuen Charaktere vorgestellt und ihr bekommt viele Informationen über Holmes und den Ripper.
6,8 von 10 Rotweinbäder