Mark Brandis - 26 - Ikarus, Ikarus ... (Folgenreich)
Das verlangen nach seltenen Rohstoffen ist genauso groß wie die Skrupellosigkeit der Menschheit. Dabei muss man kein Raketenwissenschaftler sein um einschätzen zu können, dass es nicht unbedingt die beste Idee ist einen Asteroiden in die Mondumlaufbahn zu schleppen. Auf diese Weise möchte das Gumboldt Stellar Unternehmen den Asteroiden Ikarus näher an die Erde bringen. So kann man Ressourcen schonend Ressourcen abbauen, in diesem Falle vor allem Diamanten und entgeht zugleich der Gefahr durch Weltraum Piraten. Allerdings reicht schon ein kleiner Fehler bei der Berechnung dieses Vorhabens und schon könnte Ikarus auf die Erde fallen. Auch Direktor Harris (Gerhart Hinze), der ehemalige Vorgesetzte von Mark Brandis (Michael Lott), der mittlerweile selbstständig als Weltraumretter unterwegs ist, sieht diese Gefahr und schickt seinen ehemals besten Mann zu Ikarus. Dort soll er ganz unoffiziell die Sicherheitsvorkehrungen der Abbauarbeiten begutachten. Auf dem Gesteinsbrocken entdeckt Brandis aber nicht nur einige erschreckende Mängel, sondern trifft dabei auch noch auf einen alten Erzfeind.
Faszinierend wie Zeitlos Science-Fiction sein kann. Vor einigen Jahrzehnten erschien dieses Abenteuer von Mark Brandis zum ersten mal in Romanform und seitdem hat diese Zukunftsvision nichts an ihrer Aktualität verloren. Vermutlich traut man skrupellosen Geschäftsleuten so was heute sogar noch mehr zu als damals. Verbessert hat sich die Situation jedenfalls nicht, schon gar nicht bei der immensen Nachfrage nach Ressourcen mit der wir es Heute zu tun haben. Es ist also mal wieder der sehr glaubwürdigen Geschichte zu verdanken, dass auch diese Folge mal wieder höchstspannend geworden ist. Nicht immer braucht man hochtrabende Weltraumoperetten. Mit genügend Talent kann man auch heutige gesellschaftliche Missstände derartig gut in einem Weltraumsetting verpacken, dass es auch ganz ohne zu weit hergeholte oder phantastische Konzepte sehr spannend wird. Denn auch wenn alles in diesem Hörspiel noch weit entfernt ist, falls sich unsere Gesellschaft nicht bald weiterentwickelt, dann wird diese skrupellose Ausbeutung auch genauso im All weitergehen, egal wie hoch das Risiko sein mag. Schließlich haben wir er zur Zeit immer noch mit Atomkraft, Hochseebohrinseln und neuen gruseligen Dingen wie Fracking zu tun.
Aber auch Abseits dessen bleibt es spannend, was vor allem am Tempo der Erzählung liegt, das nur selten gedrosselt wird. Zu Beginn kommt es dabei leider schon sehr früh zu einer Szene, die der Sache insgesamt einiges an Spannung nimmt und zudem auch noch eine wichtige Wendung vorweg nimmt. Hätte man sehr viel schöner lösen können. Bei diesem einen groben Schnitzer bleibt es dann aber auch.
Michael Lott ist von den Stammsprechern der einzige mit einer wirklich großen Rollen. Die anderen Sprecher wie Dorothea Anna Hagena oder Martin Wehrmann sind zwar mit von der Partie, doch ihre Charaktere sind nur am Rande dabei. Brandis trägt diese Folge über weite Strecken relativ alleine, was aber keine zu schwere Aufgabe für ihn darstellt. Dafür kommt einer seiner Widersacher vergangener Tage wieder zum Vorschein, wodurch amtliche Spannungen entstehen. Auch dieser macht seine Sache gut und auch keiner der übrigen Sprecher ist irgendwie negativ aufgefallen.
Ein dickes Lob hat auch mal wieder der Soundtrack verdient, der teilweise richtig episch ausgefallen ist ohne dabei überbordend rüberzukommen oder übertrieben zu wirken. Kräftig und Voluminös ohne zu dick aufzutragen. Das selbe lässt sich über die Geräuschkulisse sagen. Diese ist nämlich durchaus dicht und atmosphärisch ausgefallen, weiß aber trotzdem auch mit ruhigen Momenten umzugehen und wird nie krachig oder zu sperrig. Wieder einmal eine sehr gelungene Folge, die auch über die Genregrenzen hinaus Aufmerksamkeit verdient hat.
8 von 10 vielleicht nicht so gut überlegte Namen