Bacalhau (1975)
Die Strandsaison hat gerade begonnen und ein schreckliches Monster terrorisiert die brasilianische Küste. Ein Opfer nach dem anderen nagt der teuflische Giganten Stockfisch bis auf die Knochen ab. Scheinbar ist gegen das Monstrum kein Seekraut gewachsen, das sogar gelernt hat mit Sägen umzugehen. Die letzte Hoffnung ist der Homopapst, ein Ozeanist der aus Portugal eingeflogen wurde und die Platten von Amália Rodrigues mit der sie die Bestie aus Guinea anlocken wollen. Gemeinsam mit einem furchtlosen Seemann, der vermutlich schon bald ein größeres Boot gebrauchen könnte, machen sie sich auf die Jagd. Aber habt keine zu großen Hoffnungen, denn selbst wenn der Fisch schon auf dem Tisch steht, hat er noch lange nicht aufgegeben.
Bacalhau ist portugiesisch und bedeutet so viel wie Stockfisch und um genau den geht es. Wenn man mal an andere Filme aus der Zeit denkt, die kurz und bündig nach einem Fisch betitelt wurden, könnte einem schon eine böse Vorahnung in den Sinn kommen. Und ja, Bacalhau ist ein low Budget Spoof auf Spielbergs Jaws. Die meisten werden jetzt schon abschalten, denn allein diese Information garantiert schon einen richtig schäbigen Film.
Roy Schneider wird hier ersetzt mit dem schwulsten Mann der Erde. Der arme Semiamateur den sie für diese Rolle rangeholt haben ist wirklich so extrem übertrieben, dass seine Darstellung fast schon halb so homophob ist wie die Filme von Bully. Teuflisch. Lustiger wird die Geschichte dann schon wenn man den Film mit einem homosexuellen Kumpel schaut. Ich hatte das Vergnügen, das diesen unsagbar langweiligen und öden Müllhaufen doch noch erträglich macht. Achtet aber darauf das eure schwule Unterstützung selbst aber auch großer Exploitation Fan ist und sich von so ner scheiße nicht zu sehr beleidigt fühlt ansonsten könnte es unangenehm werden. Ich war jedenfalls peinlich berührt, dabei hatte er den Film ausgesucht und ich war ganz klar nicht am Drehbuch beteiligt.
Aber egal wie unverschämt herabwertend die Darstellung homosexueller Männer in diesem Film ist, irgendwann hatte sich unsere Gruppe aufgehört darüber aufzuregen und letztlich zeigt es ja nur wie beschränkt der Regisseur und Drehbuchautor Adriano Stuart ist, der im übrigen noch 19 weitere Filme erschaffen hat. In anbetracht der kackigkeit dieses Auswurfes ist mein Interesse für sein Lebenswerk jedenfalls geweckt. Der Mann hat sicherlich noch so manche Mühle auf dem Kärbholz.
Jedenfalls ist man so nach 20 Minuten an einem Punkt angekommen wo man sich einen Dreck um Homophobie schert und den Blödsinn endlich hinter sich lassen möchte. Irgendwann kommen dann auch mal Gags, die sind leider nur nicht lustig. Der Ozeanforscher wird zum Beispiel in seinem Taucheranzug in einer großen Kiste von Portugal nach Brasilien verschifft. Nicht lustig, aber eine der größten Pointen des Films. Andere Witze haben was mit einer portugiesischen Sängerin zu tun, fällt natürlich wie viele andere lokale Witzigkeiten für den dummen deutschen flach auf die Nase, ist aber auch ansonsten nur mäßig witzig. Der Brüller ist dann natürlich die eigentlich Prämisse, denn statt nem großen Weißen gibt es hier nur einen riesigen Stockfisch. Allen die jetzt nicht lachen erkläre ich es gerne noch mal. Ein Stockfisch ist eigentlich nicht gefährlich, deshalb ist es unheimlich komisch. Ich muss aber zugeben dass das Pappmache Tier, das sich im Verlauf der Dreharbeiten auch immer mehr auflöst im Wasser gleichzeitig wirklich komisch und auch einfach nur erbärmlich aussieht.
Letztlich habe ich persönlich dann doch ein bis höchstens drei mal die Mundwinkel nach oben gezogen. Einmal habe ich sogar nicht über, sondern mit dem Film gelacht. Ansonsten eine harte Nummer und nur professionellen Scheißeguckern zu empfehlen. Ich habs auch nur mit Mühe und Not durch die vollen und gigantisch lange anmutenden 90 Minuten geschafft.
1,6 von 10 unvergesslich widerliche, alte und nackte Männer, die ihren Schritt in die Kamera halten und dabei so tun als würden sie junge Bikinimädchen mit einem Fernrohr beobachten, das in Echt aber nur ein Mikrofonständer ist.