Freitag, 23. Mai 2014

Der Fluch der Mumie (1966) [Anolis]

Der Fluch der Mumie (1966) [Anolis]

Vor einigen Tausend Jahren kam es zu einem Kampf zwischen dem damaligem ägyptischen Pharao (Bruno Barnabe) und einigen Thronräubern. Als der Herr über Ägypten erkannte, das er unmöglich siegen konnte, befahl er seinem Leibwächter Prem (Dickie Owen) seinen Sohn zu beschützen. Mit ein paar Soldaten floh dieser dann mit dem kindlichen Pharao Kah-to-Bey (Toolsie Persaud) in die Wüste, wo der kleine Thronerbe dann elendig sterben musste. In den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts durchsucht ein englisches Abenteurer Team die Wüste nach seinem Grabmal. Als sie die Warnungen des Grabwächters Hasmid (Roger Delgado) in den Windschlagen und das mumifizierte Kind ausbuddeln, petzt Hasmid es seiner alten Mutter Haiti (Catherine Lacey) und auch der Mumie des guten alten Prem. Die Mumie (Eddie Powell) lässt sich da nicht lange bitten und beginnt schon bald einen mörderischen Kreuzzug, gegen alle Engländer, die etwas mit der Ausgrabung von Kah-to-Bey zu tun hatten.

Der dritte Teil der vierteiligen Mumiensaga aus dem Hause Hammer, ist ein geschichtsträchtiger Film. Leider liegt es nicht unbedingt an der Qualität des Films, sondern daran, dass es sich dabei um den letzten Film handelte, den man in den Bray Studios, nicht weit von London entfernt drehen lies. Wie aber auch schon Regisseur John Gilling (Das schwarze Reptil) selbst feststellen musste - er war mit dem Ergebnis derartig unzufrieden, dass er die Hammer Studios daraufhin verlies - ist “The Mummy's Shroud” kein unbedingt guter Film.

Typisch für damalige und eigentlich alle Hammer Filme ist der zu theatralische Stil, alle Figuren agieren zu jedem Zeitpunkt äußerst überzogen. Was bei campigen Charakteren, wie der Wahrsagerin Haiti und ihrem Sohn Hasmid durchaus unterhalten kann, nervt bei den meisten anderen Figuren ziemlich und war auch schon damals einfach nicht mehr zeitgemäß. Auch vom Aufbau der Geschichte, dem Tempo, der nicht unbedingt durchdachten Erzählweise und den Dialogen wirkt alles ziemlich altbacken.

Die schlimmste der Darstellerinnen ist Maggie Kimberly (Der Hexenjäger), die ganz offensichtlich nur Aufgrund ihres Aussehens engagiert wurde. Ihre deutsche Synchro wirkt unbeteiligt und lustlos, aber auch ein Ohr im O-Ton ergibt das selbe Ergebnis. Einfach keine gute Schauspielerin. Catherine Lacey (Im Banne des Dr. Monserrat) hingegen sorgt zwar für puren Camp, unterhält dabei aber total. Auch David Buck, übrigens auch bekannt als Gimlis Stimme in Ralph Bakshis “Herr der Ringe” und John Phillips (Das Dorf der Verdammten) können dem Film ein wenig ihres Charismas leihen. Die Mumie wird vom Stuntman Eddie Powell (Dracula jagt Mini-Mädchen) gespielt, der vor allem in seiner Funktion als Christopher Lees Stuntdouble bekannt geworden ist. Aber auch als Mumie kann er eine überzeugende Sohle aufs Parkett legen. Zumindest ist er schon allein durch seine Körpergröße eine beeindruckende Mumie.

Auch wenn das Kostüm der Mumie nicht das beste ist und teilweise ziemlich schlecht aussieht, kann der alte Prem manchmal doch etwas Terror verbreiten. Den Ruf als eine Art Prototyp des erst später etablierten Slashergenres hat der Film jedenfalls zu Recht. Denn nicht gerade selten erinnert die Mumie in ihrer stoisch, entschlossenen Tötungsarie an modernere Filmmonster wie Eishockey Fratze Jason. Für die Entstehungszeit waren die Kills nicht allzu gewagt, schlecht sind sie allerdings auch nicht. Denn auch ohne übermäßige Brutalität und ohne viel Blut kann manchmal eine dichte Stimmung erreicht werden, die jedoch nur kurz aufrecht gehalten werden kann. Im Gegensatz zu den unspektakulären Sets kann vor allem der Soundtrack für Aufsehen sorgen. Epische Chöre kündigen die Mumie an und führen sie durch ihren Amoklauf. Da gibt es nichts zu meckern. Interessant ist vielleicht noch, dass man sich tatsächlich an ein paar sehr einfachen Comedy Routinen versucht, die doch sehr an die Aufeinandertreffen von Abbott & Costello und den Universal Monstern erinnern.

Etwas krude geratener Hammer. Keinesfalls ein wirklich schlechter Film, andererseits aber auch kein großer Wurf. Einmal kann man den Fluch der Mumie getrost ertragen, für mehr Begeisterung bringt der Titel mich dann aber doch nicht. Fand ich insgesamt zwar nicht langweilig, teilweise sogar spaßig und die Zeit verging doch schneller als angenommen. So richtig empfehlen würde ich den Streifen aber doch nur allen Sammlern die alles von den Hammer Studios gesehen haben wollen.

Wenn ihr euch aber diese Blu-ray anschafft, bekommt ihr gleich die volle Mumienpackung. Bild und Ton des blauen Rohlings sind dufte und gut restauriert. An Bonusmaterial darf es im Hause Anolis nicht fehlen. Auf euch warten ein Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen und Volker Kronz, ein Making Of zum Film, bei dem ein paar Ägyptennerds zum Wort kommen, ein Nachruf für David Buck, ein sehr ausführliches Interview mit Eddie Powell aus dem Jahre 1998, dazu noch Trailer, TV-Spots, Werbeflyer, Kinoaushänge, der Comic zum Film und ein paar Kleinigkeiten mehr. Für den Fall, dass der Film euch also interessiert, gibt es keinen Weg um die Anolis Blu-ray.

5,8 von 10 Mumien mit Milchbart