Mittwoch, 21. Mai 2014

Paranormal Ghost Story (1998) [M.I.G.]

Paranormal Ghost Story (1998) [M.I.G.]

Unter dem Einfluss von Ecstasy stahlen die 12-jährige Lizzie (Heather Ann Foster) und ihr damaliger Freund ein Auto, mit dem sie schlimm verunfallt sind. Der Junge kam dabei ums Leben, Lizzie allerdings konnte wiederbelebt werden, nachdem sie schon drei Minuten klinisch tot war. Danach gehen die Probleme mit ihr aber weiter. Nachts terrorisiert sie ihren kleinen Bruder und ihre Mutter (Stephanie Buttle), wobei sie immer beschwört, sie hätte nichts getan. Ihrer Meinung nach soll ein Poltergeist für die Geräusche und die verrückten Möbel verantwortlich sein. Da die merkwürdigen Geschehnisse aber nicht abnehmen, schaltet ihre verzweifelte Mutter bald darauf Hilfe ein. Ein Reporter soll das Geschehen beobachten und die Wahrheit herausfinden. Dieser wiederum wittert eine große Story, die er ausschlachten möchte. So engagiert er sofort ein paar übersinnliche Medien und auch Wissenschaftler des Paranormalen. So kommt er aber zwar an ein paar tolle und vor allem reißerische Artikel, der Familie allerdings geht es derweil immer schlimmer.

Ein günstiger Geisterfilm, einige Jahre vor dem aktuellen Geistertrend entstanden und heute zur besseren Vermarktung noch mal als “Paranormal” Film aufgelegt. Ganz netter Geisterfilm, der aber einige Durchhänger und inhaltliche Schwächen vorzuweisen hat und zu keiner Sekunde auch nur ein wenig gruselig ist. Dabei handelt es sich zu ziemlich gleichen Teilen um einen Poltergeist Film, wie auch um ein Drama, das teilweise auch ein wenig ins Sozialdrama abrutscht, das einen kleinen Kommentar zum nicht unbedingt tollen Leben im englischen Plattenbau abgibt. Leider verschmelzen diese beiden Kernpunkte nie miteinander und stehen sich gegenseitig immer im Weg. Jedenfalls konnte ich mich auf die dezenten Gruselversuche nicht einlassen, da klar ist, dass alles auf die traumatischen Erlebnisse von Lizzie zurück zu führen ist, während ich das Drama nicht ernst nehmen konnte, da mir der übernatürliche Kram zu albern inszeniert schien. So war der Film nichts Ganzes und nicht Halbes für mich, auch wenn ich die Prämisse ganz okay war und man ein wenig versuchte das Genre mit neuen Einflüssen anzureichern.

In Sachen Symbolismus hat man ein paar nette Ideen gehabt und auch ansonsten hat man für solch eine günstige und schnell runter gedrehte Produktion einen stimmigen, durchgeplanten Look eingefangen. Schlecht sieht der Film wirklich nicht aus. Bei den einzelnen Poltergeist Erscheinungen hat man sich sehr stark von “dokumentierten” Geisterattacken und Exorzismus Fällen beeinflussen lassen. Wer sich also ein wenig außerhalb von Filmen mit dem Thema beschäftigt hat wird einiges aus bekannten Fällen wiedererkennen. Trotzdem oder gerade deshalb, konnte mich aber keine der Gruselszenen irgendwie packen. Dafür war die noch sehr junge Heather Ann Foster ziemlich überzeugend und hat ihre Sache gut gemacht. Außer ihr soll noch Billy Boyd erwähnt werden, der damals noch nicht als Hobbit bekannt war und sich hier noch als Kredithai durchschlägt, der allerdings innerhalb der Story eher zu einem nicht ganz durchdachten Subplot gehört.

Kein schlechter Film, der für einige sicherlich toll funktionieren kann. Mich hat er dann aber doch relativ kalt gelassen, auch wenn ich einige Details toll fand. Die Optik stimmt, die Darsteller sind durchweg auch gut und im Finale gibt es sogar noch einen wirklich verdammt coolen Stunt zu sehen, der zudem noch im Guerilla Style gedreht wurde. Letztlich wollten sich diese Punkte aber nicht zu etwas schlüssigen und mitreißenden zusammenfügen. Aus einem Guss ist diese Geistergeschichte jedenfalls nicht.

Nach einem Einzelrelease ist der Film nun auch als Double Feature gemeinsam mit "Paranormal Investigations 6" zu bekommen, wo er im Bonusmaterial gefunden werden kann. Auf Bonusmarterial und O-Ton muss dabei mal wieder verzichtet werden.

4 von 10 unbedrohliche Gangster