Am Ende des 21. Jahrhunderts macht die Menschheit bahnbrechende Fortschritte im technischen Bereich. Doch gleichzeitig wächst die Gesellschaft leider nicht ihren Aufgaben, weshalb soziale Ungerechtigkeiten und Kriege weiterhin an der Tagesordnung stehen. Vor einiger Zeit waren die Chinesen die ersten, die den Mars kolonisierten. Nun legt die europäische Union nach, indem sie das gleiche auf der Venus macht. All dies beobachtet der junge Mark Brandis (Daniel Claus) mit großer Begeisterung, aber auch etwas Sorge. Um, die ein paar Jahre ältere, Nina (Sarah Alles) zu beeindrucken dringt er mit ihr in ein geheimes Weltraumkadettenausbildungslager ein. Eine große Dummheit, die ihm beinahe jegliche Chancen nimmt, später seinen Traum zu verfolgen und Weltraumpilot für die VEGA, die Venus-Erde-Gesellschaft für Astronautik, zu werden. Deshalb schmuggelt er sich auf einen Transporter, der zur Venus unterwegs ist. Dort sucht ein fadenscheiniger Rederer nämlich noch belastbare Kräfte, vielleicht Marks einzige Chance Pilot zu werden. Aber es kommt anders als er geplant hat.
Abenteuer in früheren Zeiten von altbekannten Recken scheinen ein kleiner Hörspieltrend zu werden, denn nachdem John Sinclairs frühen Fälle in den John Sinclair Classics erzählt werden, startet mit diesem Hörspiel nun auch eine Prequel Reihe mit den Jugendabenteuern von Mark Brandis. Die ersten beiden Episoden kommen zeitgleich auf den Markt und sollten einen recht guten Eindruck davon verleihen können, wohin die Reihe gehen soll, die auf sechs Episoden angelegt wurde.
Bei der ersten Episode handelt es sich um eine Adaption der Kurzgeschichte “Aufbruch zu den Sternen”, die ursprünglich in einer Mark Brandis Kurzgeschichtensammlung aus dem Jahre 1983 zu finden war. Die Geschichte handelt von den frühen Teeny Zeiten des späteren Helden der Erde und wie er es zum ersten mal, nicht ganz legal, ins All schaffte. Dadurch, dass man Mark Brandis Stammsprecher Michael Lott, als Erzähler verpflichtet hat, ist das Setting zwar erstmal ungewohnt, doch man fühlt sich irgendwie doch sofort zuhause. Den jungen Brandis lässt man von Daniel Claus sprechen. Seine Leistung ist durchgehend zufriedenstellend, auch wenn ich den erwachsenen Brandis nicht immer so ganz raushören kann. Stört allerdings auch nicht weiter.
Die Geschichte selbst ist sehr viel unkomplizierter und lockerer erzählt als die regulären Folgen. Dadurch könnte die Reihe nicht nur Mark Brandis und Science-Fiction Fans, sondern vielleicht auch ein paar jüngere Hörer ansprechen, die sich später dann doch mit der Hauptreihe weiter beschäftigen. Politik und soziale Themen sind zwar auch hier schon ein wichtiger Teil der Story, aber als Raumkadett ist die Handlung noch mehr aufs Weltraumabenteuer fokussiert und nicht allzu sehr als auf soziopolitischen Hintergrund der Handlung.
Daher ist die Folge mit ihrer guten Stunde Laufzeit eine sehr kurzweilige Angelegenheit. Bis auf ein bis zwei kleinere Szenen kann eine gewisse Spannung durchgehend beibehalten werden. Neben den beiden erwähnten Sprechern gibt es unter anderem noch gute Leistungen von Thomas Nero Wolff, Katrin Decker und Andreas Birnbaum. Im Grunde liefern hier alle Sprecher gebührend ab.
Ebenfalls hat es die Soundkulisse gut ins Spin-Off geschafft. Der Weltraum klingt wie er soll, auf den Schiffen kommt Raumschiff Atmosphäre auf. Insgesamt ein wirklich gutes Hörspiel, das zwar schon etwas anders ist als die normalen Mark Brandis Folgen, aber dennoch unverkennbar zum selben Kosmos gehört. Es gibt allerdings nur ein Problem, denn irgendwie ist technisch alles auf dem gewohnten, hohen Stand. Nur der Soundtrack klingt fast jedes mal etwas daneben. Jedenfalls passt die Musik die gesamte Folge lang nicht so richtig zum Geschehen, ist meist etwas zu fröhlich oder passt vom Tempo her nicht so ganz. Abgehen davon aber ein starkes Hörspiel, das Potential dazu besitzt vielleicht nicht nur Brandis Fans vor die Anlage zu locken.
Als Bonus liegen im Datenteil der CD übrigens noch die Kurzgeschichte, sowie die Comicadaption aus dem ZACK! bei.
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