Gung Ho - Gratis Comic Tag 2014 (Cross Cult)
Schauen wir gar nicht mal zu viele Jahre in die Zukunft: Die sogenannte “Weiße Plage” hat die Menschheit fast vollkommen ausgerottet und Europa wurde zu einer großen Gefahrenzone erklärt. In dieser Welt leben die beiden Waisenkinder Zack und Archer Goodwoody. Als sie noch klein waren wurden ihre Eltern unweit der gesicherten Festungen von Infizierten getötet, doch die beiden Kinder konnte man noch retten. Archer ist mittlerweile erwachsen und auch Zack ist schon sechzehn Jahre alt. Ihre Lebenszeit haben sie bisher aber nur dazu verwendet Scheiße zu bauen, weshalb sie bisher auch überall herausgeflogen sind. Ihre letzte Chance ist das Siedlungsprojekt “Fort Apache”. Wenn sie auch hier rausfliegen werden sie alleine und ungeschützt im Gefahrengebiet überleben. Zeit also um sich endlich anzupassen. Doch wenn die Hormone mit den jungen Leuten durchgeht kann man für nichts mehr garantieren und so schnell bekommt man das Rebellische aus Teenagern auch nicht heraus.
Gung Ho ist das neue Comicprojekt von Benjamin von Eckartsberg und Thomas von Kummant, die vorher schon mit “Chronik der Unsterblichen” aufsehen auf sich ziehen konnten. Die Geschichte haben die beiden auf fünf Bände mit jeweils 80 Seiten angelegt. Geplant ist, dass alle 1,5 Jahre ein neuer Band veröffentlicht werden soll. Zum Gratis Comic Tag bringen Cross Cult dieses Jahr eine Leseprobe des ersten Bands heraus. Darin lassen sich um die 30 Seiten testen, wodurch eigentlich ein recht guter Eindruck des Comics entsteht.
Die Probeseiten konzentrieren sich auf das Miteinander der Charaktere. Wir verbringen die gesamte Zeit ganz nahe an den beiden Brüdern und lernen sie dabei ziemlich gut kennen. Gemeinsam mit den Beiden entdecken wir Fort Apache, merken dass dort einige gute Leute untergekommen sind, aber auch dort läuft nicht alles wirklich gut. Eine ständige Bedrohung steht ebenfalls im Raum, da die Mauern des Forts nicht gut genug bewacht werden können. Schon allein weil noch nicht klar ist, um was für eine Infektion es sich handelt bin ich schon etwas neugierig. Hoffe nur nicht noch einen weiteren Zombiecomic zu bekommen. Bisher macht es den Eindruck das die Infizierten kannibalistisch veranlagt sind, aber die Hoffnung bleibt vielleicht doch mal etwas neues zu bekommen. Ansonsten könnten die Charaktere aber interessant genug sein um unter Umständen eine weitere Zombieserie im Regal zu rechtfertigen. Auch wenn es langsam wirklich reicht.
Am auffälligsten ist der Comic aber in seiner Optik. Das Artwork kommt ohne schwarze Outlines aus, wodurch die freundliche aquarellartige Farbgebung aufblühen kann. Nicht unbedingt ein Stil den ich mit einer Endzeit Geschichte verbinden würde. Im dystopischen Alltag können die Zeichnungen aber dennoch irgendwie passen, sehen dabei teilweise wirklich fantastisch aus, fraglich ist nur ob der Stil funktioniert wenn es dramatisch wird und die Infizierten attackieren. Ansonsten stören die Licht und Schatteneffekte teilweise ein wenig, da sie zu digital und einfach drüber gelegt aussehen. Geschmackssache.
Gung Ho bietet wunderschöne Zeichnungen und Hauptcharaktere mit denen man sich schnell identifizieren kann. Die Welt des Comics scheint recht spannend zu sein, ob das Potential allerdings ausgeschöpft werden kann bleibt abzuwarten.
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